Öffentliche Räume für eine offene Gesellschaft (WS 15/16)
WS 2015/16
MA - Seminar Stadterneuerung (3 ECTS)
(auch MA - Wahlpflicht möglich)
Öffentliche Räume für eine offene Gesellschaft
Die öffentlichen Räume einer Stadt sind mehr als nur Resträume zwischen Gebäuden.
Die Stadt der Moderne funktionalisierte bzw. vernachlässigte diese Räume und ließ die soziale Bedeutung der öffentlichen Räume außer Acht, was letztendlich auch zu einem Verlust an Urbanität führte. Mit dem Übergang von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft ändert sich auch das Verständnis und die Ansprüche an öffentliche Räume. Mit der Besinnung auf lokale Strukturen, der wachsenden Bedeutung des direkten Wohnumfeldes und der Aufenthaltsqualität öffentlicher Plätze geht die Einsicht einher, dass sowohl ökonomische als auch soziale und kulturelle Belange über die Aktivierung der öffentlichen Räume bedient werden können.
Öffentliche Räume in diesem Sinne sind zunächst Räume, die allen offen stehen und darüber hinaus Menschen darin unterstützen gleichen Zugang zu Bildung, Gesundheit, Gemeinschaft und ökonomischer Selbstständigkeit zu finden. Diese Räume sind zwangsläufig von einer hohen Diversität geprägt, die unvorhersehbare Begegnungen und somit kreativen Austausch provozieren, aber auch Konflikte aufwerfen, auf deren erfolgreichen Verhandlung eine offene demokratische Gesellschaft beruht.
Konkret sprechen wir von Räumen, die multifunktional sind und für verschiedene Zwecke von den Bewohnern angeeignet werden können; von Räumen, die den fließenden und ruhenden Autoverkehr zurückdrängen, um Fuß- und Radverkehr zu stärken und dem Recht auf freies Spiel gemäß der UN- Kinderrechtskonvention ein Stück näher zu kommen; von Räumen, die zu Bewegung und Erholung animieren und Gesundheit und Wohlbefinden fördern; aber auch von Räumen, die eine reale und gefühlte Sicherheit schaffen, als Grundvoraussetzung ihrer Benutzbarkeit.
In dem Seminar beschäftigten wir uns mit Theorien, Konzepten und Projekten, die den öffentlichen Raum in einer Weise aktivieren, die zu einer sozial nachhaltigen und somit resilienten Stadt führt. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit best practice Beispielen, deren städtebauliche Logiken für eine zukünftige Entwurfspraxis aufgearbeitet werden sollten.