Preisträger*innen 2017

Natalia Hinz | Preis

Außenraum - Platz , Turm , Garten , Turnhalle

 Quelle: Natalia Hinz

Strukturplan - zwei Ebenen der Stadt

 Quelle: Natalia Hinz

Lageplan - Turnhalle , Garten , Dach , Turm , Werkhof

 Quelle: Natalia Hinz

Außenraum - Werkhof, Dach, Garten, Turm

 Quelle: Natalia Hinz

Ansicht - Schnitt

 Quelle: Natalia Hinz

Zwischenräume - Turnhalle

 Quelle: Natalia Hinz

Innenraum - Turnhalle

 Quelle: Natalia Hinz

LEOPOLDS NACHBARN

Nachbarschaftszentrum am Leopoldplatz

„Die Stadt ist ein Möglichkeitsraum, in dem wir Fremden begegnen, Erfahrungen sammeln und uns entfalten. Doch gerade diese zivilisatorische Kraft ruht heute ungenutzt.“ So schreibt Richard Sennett 1977 in „Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität“. In diesem Sinn scheint es mir wichtiger einen offenen Umgang mit Dritten anzustreben, als in zunehmender Beschäftigung mit sich selbst zu verfallen.

Mich interessierte es, einen Ort zu entwerfen, der das Zusammenkommen im öffentlichen Raum ermöglicht und das zwischenmenschliche Interagieren fördert. Ein Ort, der nicht auf Konsum hin ausgelegt ist. Es sollten Räume entstehen, die eine Offenheit und Großzügigkeit von Plätzen und Strassenraum anstreben, dabei aber auch gebaute und geschlossene Räume sind.

Städtebaulich lese ich die Struktur der Stadt in zwei Ebenen. Einerseits ist sie gegliedert durch die Berliner Blockrandbebauung, andererseits durch die Zwischenräume und Leerstellen in den Blöcken. In diesen Lücken haben sich andere Nutzungen gefunden und eine andere Form der Architektur entwickelt. Beide Ebenen möchte ich erhalten und stärken. Dabei agiere ich in den Zwischenräumen. Durch die Anordnung der Gebäude entsteht ein neues Netzwerk von Wegen und Plätzen zwischen diesen und der Nachbarbebauung.

Die Gebäude entwickeln durch ihre Verwandtschaft in ihrer räumlichen Organisation, ihrer Konstruktionsweise und ihrer Erscheinung eine gemeinsame Sprache, innerhalb welcher ich sie als unterschiedliche Charaktere verstehe und ausgebildet habe. Alle Gebäude haben eine einfache und generische Raumstruktur, eine klare Hierarchie von offenen Haupt- und funktionalen Nebenräumen. In ihrer Einfachheit erzeugen sie zugleich ein großzügiges Raumgefühl.

Reto Maria Assisi | Preis

Ausstellungsansicht

 Quelle: Reto Maria Assisi

Bilder

 Quelle: Reto Maria Assisi

Odile M 1:10

 Quelle: Reto Maria Assisi

Odile M 1:100

 Quelle: Reto Maria Assisi

Odile M 1:10000

 Quelle: Reto Maria Assisi

Anastasia

 Quelle: Reto Maria Assisi

Isidora

 Quelle: Reto Maria Assisi

Wirklichkeit und Fiktion

Insgesamt werden im Buch “Die unsichtbaren Städte” von Italo Calvino 55 verschiedene Städte beschrieben. Die Städte offenbaren unsichtbare Mechanismen und Phänomene in der Stadt. Es sind unsichtbare Städte, die in der sichtbaren Stadt verborgen sein können. Die Städte sind in 9 Kapitel und gleichzeitig in 11 Kategorien eingeteilt. Die Kapitel lassen sich an der Tischlänge ablesen, die Kategorien in der Höhe der Bilder.

Meine Arbeit besteht aus 2 Teilen, aus 55 Bildern und aus 6 Modellen bzw. aus einem zusätzlichen Projekt zum Buch. Zunächst habe ich 1 Bild pro Stadt gemacht. 1 Bild pro Tag. Nachdem ich alle 55 Bilder gemacht habe, beschloss ich eine eigene Stadt, die 56. Stadt zu entwerfen. Die Gedanken aller ausgewählten 11 Bilder mit grauem Passepartout sind enthalten. Diese 56. Stadt ist eine von vielen Städten, die man sich zwischen den Bildern vorstellen kann. Ich nenne meine Stadt Odile.

Das erste Modell hat einen Maßstab von 1:1. Das zweite 1:10. Das dritte 1:100. Das vierte 1:1000. Das fünfte 1:10000 und das letzte 1:100000. Die Kette kann in beiden Richtungen weitergedacht werden. Zwischen den Modellen wird immer 10-fach verkleinert oder vergrößert, je nachdem wie rum man die Modelle lesen möchte. Man kann auch dazwischen einsteigen oder Modelle überspringen. 

Lucie Waschke | Preis

‚COLLAPSE CONSTRUCTION: Aesthetics and Strategies of Crise’s Cycles on Real Estate Sector of the American Single-Family-Home‘ (CRITICAL RESEARCH / MULTIMEDIA INSTALLATION)

Häuser werden weltweit behandelt wie Ware - mit ihnen wird gehandelt und spekuliert. Meine Diplomarbeit ‚COLLAPSE CONSTRUCTION’ untersuchte das amerikanische Einfamilienhaus als Freiheitsideal, Massenprodukt und Mittel in einer Industrie, der es darum geht, Wohnen und damit das Leben schlechthin vollends zu einer verkäuflichen Ware zu machen. Das Einfamilienhaus ist Dünger in einem System, das um jeden Preis wachsen will. Dieses System wirkt auf politischen, ökonomischen sowie ästhetischen Ebenen. Der Raum kann daher nicht nur als Objektform gesehen werden, sondern formt sich aus einer Vielzahl von Verstrickungen aus sichtbaren und unsichtbaren Netzwerken.

‚Collapse Construction‘ - Die Architektur des Kapitalismus und seines zyklischen Zusammenbruchs durchzieht gerade das Bauen und alle ihm nahestehenden Prozesse bis ins Detail. Ich habe versucht verschiedene Strategien aufzuzeigen und miteinander zu verknüpfen, die Raum zur Ware machen wie: Gesetzte und rechtliche Legitimierungen, Acts, Patente, Zyklen der Kapitalakkumulation, Kreditvergabesysteme, Akteure, Enteignungsmethoden wie Foreclosures, Redlining, Flipping, Subtraction, Territorialisierung durch das National Grid, Place-Making durch Communitybuilding, Bedeutungszuschreibung durch Authentizität durch eine idealen Fassade, Fake-Materialien, Wohnhierarchie durch Mobilität ect.

Anna Bajanova | Anerkennung

Wintergarten

 Quelle: Anna Bajanova

Wohnzimmer

 Quelle: Anna Bajanova

Pläne

 Quelle: Anna Bajanova

Modell 1:1

 Quelle: Anna Bajanova

Seitenperspektive

 Quelle: Anna Bajanova
Quelle: Anna Bajanova

Perspektive Süd-West

 Quelle: Anna Bajanova

Yssykköl: hybride Architektur zwischen postsowjetischer Identitätssuche, nomadischer Tradition und globalem Kapitalismus.

Es geht um die Diskrepanzen und Gegensätze in der Gesellschaft, um die improvisierte Opulenz und um Collagen, die eher aus der Not entstehen: das Vorgefundene, das Mitgebrachte und das Neue. Es geht um die verschiedenen kulturellen Aspekte im postnomadischen, postsowjetischen ländlichen Kyrgyzstan, darum, etwas Gebautem eine Form zu geben und ein zeitgenössisches Wohnen zu entwickeln.

Der Ort, um den es hier geht, befindet sich im zentralasiatischen Kyrgyzstan am südlichen Ufer eines Hochgebirgsees, des Yssykköl.  Yssykköl bedeutet „heißer See“, oder auch „heiliger See“. Für die Nomaden war er ein zentraler Aufenthaltsort und eine Pilgerstätte, da das Gewässer selbst als heilig galt. Dennoch wurde der See während der Zeit der Kirgisischen SSR vom sowjetischen Militär zum Testen von Torpedos und Torpedosteuerungssystemen genutzt. Heutzutage ist Yssykköl sowohl Naturschutz- als auch Erholungsgebiet. Die Nordküste des Sees gilt als Riviera Zentralasiens mit mehreren Urlaubsorten, Hotels und Sanatorien. Die Südküste ist bisher weitestgehend touristisch unerschlossen, es gibt dort jedoch Dörfer und Siedlungen am Fuße der hohen Bergzüge im Süden des Landes. Die Region wird durch die bereits vorhandene Infrastruktur und den direkten Anschluss an die Berge auch für Reisende zunehmend interessanter.

Mit meiner Diplomarbeit entwerfe ich einen Masterplan für die Region des südlichen Yssykköl und ein dort befindliches Dorf und für ein Musterhaus.

Anna Deriks | Anerkennung

Fragmente der Großstadt | Ein Exemplar des Buches

 Quelle: Anna Derriks

Recherche | Weiße Wand

 Quelle: Anna Derriks

Recherche | Weiße Wand | Ausschnitt

 Quelle: Anna Derriks

Recherche | Grüne Wand

 Quelle: Anna Derriks

Recherche | Grüne Wand | Ausschnitt

 Quelle: Anna Derriks

Druckbogen

 Quelle: Anna Derriks

Druckbogen

 Quelle: Anna Derriks

Fragmente der Großstadt: Die Nacht / Das Unheimliche / Das Fremde

Diese Arbeit beschäftigt sich in theoretischer Form mit den unsicheren Seiten der Stadt und untersucht diese auf ihre Qualitäten hin.

Das Bedürfnis nach Sicherheit scheint in unserer Gesellschaft so groß geworden zu sein, dass diese mittlerweile mit einer gewissen Selbstverständlichkeit als oberste Priorität gesetzt wird. Mit dem Wunsch nach Sicherheit geht ebenfalls der Wunsch nach Konfliktfreiheit einher. Das Leben aber, insbesondere das in der Stadt, findet mittels Konflikten statt. Ohne diese ist ein Miteinander nicht möglich. In der öffentlichen Meinung jedoch hat der Begriff des Konflikts eine Bedeutungsverschiebung erfahren. Aus einem Mittel zur konstruktiven Gestaltung ist etwas geworden, das es um jeden Preis zu vermeiden gilt. Zusammenleben aber ist nur in der Auseinandersetzung möglich, und so sind wir auf Räume angewiesen, in denen wir Konflikte austragen können. Solche Räume sind die angstbehafteten Räume der Nacht, des Unheimlichen und des Fremden. Diese Arbeit untersucht ihre Qualitäten und stellt ihre möglichen räumlichen Ausprägungen dar. Dies geschieht in drei aufeinanderfolgenden Teilen.

Der erste Teil befasst sich mit den Themen der Nacht, des Unheimlichen und des Fremden und ihrer Beziehung zur Stadt. In den jeweiligen Kapiteln werden die drei Phänomene separat betrachtet, um ihren spezifischen Eigenschaften auf den Grund zu gehen.

Erst im zweiten Teil wird die Verbindung zwischen den drei Phänomenen hergestellt. Dabei wird die Frage, wie sie Raum beeinflussen, nicht anhand konkreter Beispiele, sondern in abstrakter Form untersucht.

Im dritten Teil folgt dann die Beschäftigung mit konkreter Architektur. Es werden fünf unterschiedliche Raumtypen beschrieben, welche mit den Phänomenen der Nacht, dem Unheimlichen und dem Fremden in Beziehung stehen. Diese fünf Typen heißen ›das ganz Andere der Stadt‹, ›der fragmentierte Raum‹, ›der unendliche Raum‹, ›der punktuelle Raum‹ und ›das Netz‹. Um die unterschiedlichen Raumtypen aus ihrer abstrakten in eine greifbare, reale Form zu bringen, wurden drei Gebäudeensembles ausgesucht, anhand derer die Eigenheiten und Eigenschaften der unterschiedlichen Raumtypen erklärt werden.

Christoph Kuhr | Anerkennung

3 Orte - Skinnarviksberget, Bredäng, Slakthusområdet

 Quelle: Christoph Kuhr

3 Orte - Luftbilder

 Quelle: Christoph Kuhr

3 Entwürfe - Dachstruktur, Theater, Kantine

 Quelle: Christoph Kuhr

3 Entwürfe - Grundrisse

 Quelle: Christoph Kuhr

3 Entwürfe - Innenräume

 Quelle: Christoph Kuhr

Schnitte - Theater & Kantine

 Quelle: Christoph Kuhr

Details - Dachstruktur & Kantine

 Quelle: Christoph Kuhr

STHLM

Stockholm war mir, als ich meine Diplomarbeit begann, in einem ähnlichen Maße sonderbar vertraut und zugleich fremd. Eben jener eigenartige Zustand, welcher mir besonders geeignet erschien, einen erneuten Blick auf diese Stadt zu werfen. Ausgehend von einer Sammlung von Fotografien, in denen sich die Ambivalenz ausdrückt, die mir auf meinen Wanderungen durch diese Stadt begegnete und Bildern jener Gebäude, welche mich in den letzten Jahren immer wieder zu berühren vermochten, konzipierte ich mein Diplom als eine Serie dreier kleiner Projekte an drei verschiedenen Orten innerhalb der Stadt, in deren so unterschiedlicher Gestalt sich die Vielgesichtigkeit des heutigen Stockholms widerspiegelt: Jene pittoresk-landschaftlichen Momente, welche das Gefüge der Stadt vereinzelt durchbrechen, die modernistischen Großsiedlungen, dem Schauplatz der heutigen extremen Segregation Stockholms, die Industriegebiete, die zunehmend an den Rand der Stadt verdrängt werden.

Die Entwürfe sind kontextuelle Reaktionen auf die spezifische Situation und zugleich der Versuch einer Reflexion jener Motive, welche sich in meiner Sammlung architektonischer Fotografien verdichten. Eine Überlagerung meiner inneren Bilder mit den vorgefundenen Atmosphären. Als Sommertheater, Marktdach und Arbeiterkantine beinhalten alle drei Entwürfe ein öffentliches Programm. Sie suchen einen Raum zu geben für jene Momente von spontaner Kollektivität - das dicht gedrängte, gemeinsame Erleben einer Aufführung, die Begegnung mit Fremden, die Intimität eines geteilten Essens -, welche das Leben in der Stadt konstituieren.

Jury 2017

Prof. Oda Pälmke - Architektin aus Berlin und Prof. an der TU Kaiserlautern


Christoph Felger - Architekt und Büroleiter Berlin von David Chipperfield Architects


Prof. Georg Winter - Künstler und Prof. an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken