Preisträger 2016: Kenneth Frampton

Preisträger 2016: Kenneth Frampton

 Quelle: Stefan Müller

Die Preisverleihung wird veranstaltet vom Deutschen Werkbund Berlin und der Universität der Künste Berlin. Julius Posener war Vorsitzender des Berliner Werkbundes und lehrte an der HfBK, einer Vorgängerinstitution der Universität der Künste.

 Quelle: Stefan Müller

Theresia Enzensberger, Kenneth Frampton und Claudia Kromrei

 Quelle: Stefan Müller

Prof. Thomas Düllo, Dekan der Fakultät Gestaltung

 Quelle: Stefan Müller

Begründung der Jury zur Verleihung des Julius Posener Preises an Kenneth Frampton

Kenneth Frampton ist einer der weltweit ganz großen Architekturkritiker und Architekturhistoriker unserer Zeit. Selber als Architekt ausgebildet, hat er eine brillante akademische Karriere vorzuweisen, die ihn von der Architectural Association in London an die Columbia University in New York führte: Tausende von Studentinnen und Studenten haben dabei von seinen Kenntnissen und seiner Persönlichkeit profitiert. Als Architekt hat er bedeutende gebaute Spuren hinterlassen. Vor allem aber hat er mit seinen Büchern, etwa mit seinem „Die Architektur der Moderne. Eine kritische Baugeschichte“, den Blick auf die jüngste Vergangenheit radikal verändert und erweitert und mit dem Stichwort des kritischen Regionalismus hat er die zeitgenössische architektonische Praxis tief beeinflusst. 

Framptons stupende Bildung und grandioser Überblick haben ihn nie dazu verführt, Geschichte und Gegenwart der Baukunst unkritisch breit und umfassend darzustellen. Gerade aus dem weiten Überblick heraus hat er immer wieder eine eigene, radikale Position eingenommen und sie ebenso klar wie beherzt vertreten. Das hat ihn nicht selten in Widerspruch zu aktuellen Modeströmungen gebracht. Mit ihnen hat sich Frampton auseinandergesetzt, aber nie nachgegeben, wenn es um die Verteidigung und Pflege einer architektonischen Moderne ging, die er zwar neu gedeutet, aber nicht aufgegeben hat. 

Immer wieder hat Frampton sein Wissen und seine Haltung nicht lediglich im akademischen Elfenbeinturm gepflegt, sondern ist damit an die Öffentlichkeit gegangen: Er hat für Zeitschriften und Tageszeitungen geschrieben, Vorträge gehalten, Streitgespräche geführt. Seine reflektierte, nie plakative, aber stets klare Haltung hat er mit ungewöhnlicher Integrität und Zivilcourage vertreten. Vor diesem Hintergrund scheint Kenneth Frampton die ideale Persönlichkeit zu sein, als Empfänger des ersten Julius Posener Preises geehrt zu werden. 

 

Die Jury 2016 bildeten: 

Theresia Enzensberger, Schriftstellerin

Prof. Dr. Claudia Kromrei, Architektin und Vorsitzende Deutscher Werkbund Berlin e. V

Prof. Dr. Vittorio Magnago Lampugnani, Architekt und Architekturhistoriker, ETH Zürich

Alan Posener, Publizist

Prof. Dr. Dieter Stassen, Jurist und Vorsitzender Deutscher Baurechtstag e. V.

Prof. Sophie Wolfrum, Stadt- und Regionalplanerin, TU München