Preisträger 2018: Jan Gehl

Preisträger 2018: Jan Gehl

 Quelle: Hans-Theo Wagner

Der Preisträger Jan Gehl mit dem Werbund Vorsitzenden Uli Hellweg

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Uli Hellweg, Vorsitzender Werkbund Berlin im Gespräch mit der Laudatorin Christiane Thalgott

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Empfang nach der Preisverleihung

 Quelle: Hans-Theo Wagner

Preisverleihung 2018 im Charlotte-Salomon-Saal. Die Preisverleihung wird veranstaltet vom Deutschen Werkbund Berlin und der Universität der Künste Berlin. Julius Posener war Vorsitzender des Berliner Werkbundes und lehrte an der HfBK, einer Vorgängerinstitution der Universität der Künste.

 Quelle: Hans-Theo Wagner

Begründung der Jury

 

Der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl erhält den Julius Posener Preis 2018, mit dem sein weltweites Engagement für lebenswerte Städte gewürdigt wird. Unmittelbar nach seinem Studienabschluss an der Königlich Dänischen Kunstakademie 1960 hat er einen sehr bemerkenswerten Ansatz entwickelt, Architektur und Stadtplanung in Bezug auf die Lebensqualität der Menschen zu analysieren und zu erforschen.

Wie kein anderer hat er in den Jahrzehnten seiner Tätigkeit Strukturen von Räumen untersucht, das Nutzungsverhalten von Menschen beobachtet, ihre Verhaltensweisen studiert, um aus den so gewonnenen Ergebnissen behutsame Vorschläge für Veränderungen zu entwickeln. Dabei geht es ihm nie um radikale Lösungen, sondern immer um den Prozess, in dem Ideen schrittweise umgesetzt werden.

„Städte für Menschen“ - der Titel seines 2015 auch auf Deutsch erschienenen Buches zur „Grammatik einer Stadt“ - ist ein Lexikon der Stadtentwicklung geworden. So einfühlsam und gleichermaßen scharfsinnig betrachtet Jan Gehl das symbiotische Verhältnis von öffentlichem Raum und den darin lebenden Bürger_innen, dass man dieses Werk allen städtischen Planer_innen und Verantwortlichen als Pflichtlektüre empfehlen möchte.

Die Kopenhagener Stadtverwaltung hat seine Forschungsergebnisse systematisch umgesetzt. Dem Beispiel folgten andere Städte weltweit, die für sie entwickelten Konzepte wurden von Jan Gehl immer über viele Jahre begleitet und betreut, Entwicklungen im Prozess modifiziert und angepasst. Sein ganzheitlicher Ansatz, der alle Sinne des Menschen, seine Konstitution, seine Vorlieben und seine Gesundheit berücksichtigt, ist auch als Beitrag für die demokratische Verfasstheit von Städten zu sehen. Indem das „menschliche Maß“ zum Ausgangspunkt von stadtplanerischen Konzepten genommen wird, erhöhen die Ergebnisse spürbar die Zufriedenheit der Bewohner_innen, ihre Anteilnahme, die Aufenthaltsqualität, es findet mehr Kommunikation statt und der städtische Raum kann wieder als identitätsstiftend wahrgenommen werden.

Jan Gehl hat seine Sichtweise an seine Studierenden und an seine zahlreichen Kooperationspartner_innen in vielen Städten weitergegeben. So verbindet die Jury mit der Verleihung des Julius Posener Preises an Jan Gehl die Hoffnung, dass es auch in Berlin Menschen gibt, die sich von seinen Konzepten infizieren lassen, es würde der Stadt gut tun. Julius Posener, da ist sich die Jury sicher, hätte sich über diesen Preisträger sehr gefreut und sich sofort in einem angeregten Disput mit ihm wiedergefunden.

 

 

Leonie Baumann, Uli Hellweg, Jan R. Krause, Natascha Meuser, Johanne Nalbach, Matthias Noell

Berlin, 26. August 2018