Durch das gekonnte Verteilen von Farbe auf einer Fläche, kann eine Illusion von allem erzeugt werden. Plötzlich schwebt ein Körper vor der Bildfläche oder erscheint weit entfernt hinter ihr. Wie kann ein Raum in der Fläche aus Farbnuancen modelliert werden? Und was geschieht, wenn die Farbe die ihr zugewiesene Fläche verlässt, sich im dreidimensionalen Raum ausbreitet und dabei möglicherweise unbeteiligte Gegenstände erfasst?

Wir untersuchen Farbe in der Fläche wie im Raum und probieren eine experimentelle, ergebnisoffene Arbeitsweise aus. Dazu hinterfragen wir unsere bisherigen Vorstellungen und Glaubenssätze über Malerei und künstlerisches Schaffen im Allgemeinen. Wie entsteht ein Bild und wann ist es fertig? Sollte ich stets die Kontrolle über meine Arbeit behalten? Wenn ein Bild hauptsächlich durch Zufall entsteht, habe ich es trotzdem gemalt? Brauche ich ein Konzept? Wie überstehe ich künstlerische Schaffenskrisen?

Malen ist wie wenn man die Hände in einer Matratze stecken hat, sagt Franz Kline. Stimmt das und was meint er damit?

Das praktische Arbeiten wird im Mittelpunkt stehen. Zusätzlich soll der Kurs einen ersten Einblick in die Pluralität an zeitgenössischen künstlerischen Positionen bieten, um dabei die eigenen Arbeiten zu reflektieren. Ziel ist es, zu einem eigenständigen Arbeitsprozess zu finden, der offen und dynamisch bleibt und den Wert von Fehlern erkennt. Die Arbeit mit klassischen Mitteln der Malerei soll dabei genau so Raum bekommen wie das Erproben neuer Materialien und die Ausdehnung malerischer Möglichkeiten in den Raum.