Obdach- und Wohnungslosigkeit als Bild des Fremden

Quelle: Ohm Verlag

Obdach- und Wohnungslosigkeit als Bild des Fremden

Mechanismen des Othering in den (rechts-)populistischen Kommunikationsstrategien der AfD

 

Publikation im Rahmen des Studienabschlusses (BA-Thesis) von Laura-Marie Buchholz.

(Deutsch)

Die vorliegende Arbeit untersucht, wie die Alternative für Deutschland (AfD) das Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit in ihrer Migrationspolitik instrumentalisiert. Im Zentrum der Analyse steht die Frage, wie die Partei Konzepte von Zugehörigkeit und Fremdheit in ihrer Kommunikation auf sozialen Plattformen einsetzt, um ihre politische Position zu stärken. Die theoretische Grundlage bilden die soziologischen Ansätze von Georg Simmel, Alfred Schütz und Georg Herbert Meads zur Konstruktion von Fremdheit. Methodisch verfolgt die Analyse einen qualitativen Ansatz, bei dem die Social-Media-Beiträge der AfD mittels der Grounded Theory-Methodologie (GTM) systematisch kodiert und ausgewertet werden. Hierbei wird ein integratives Kodierparadigma entwickelt, das Verbindungen zwischen den (rechts-)populistischen Kommunikationsstrategien der AfD, Mechanismen des Othering und verschiedenen Formen von Fremdheit aufzeigt. Die Ergebnisse veranschaulichen, dass die AfD explizit deutsche obdach- und wohnungslose Personen im Kontext der Wohnraumkrise als „positive Andere“ instrumentalisiert, um Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere geflüchtete und asylsuchende Personen, als kulturell fremd und bedrohlich darzustellen. Durch diese konstruierte Differenzierung versucht die Partei, die Ursachen der Wohnungskrise auf vermeintlich Fremde zu projizieren. Gleichzeitig inszeniert sie sich selbst als scheinbare Lösung dieser Krise, indem sie vorgibt, die deutschen Bürger*innen vor der steigenden Obdach- und Wohnungslosigkeit zu schützen. Die Arbeit zeigt auf, wie die AfD durch (rechts-)populistische Kommunikationsstrategien Fremdheit konstruiert, und damit die fortlaufende Stigmatisierung und Marginalisierung von vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft fördert.…

 

(English)

The present study examines how the Alternative for Germany (AfD) instrumentalizes the issue of homelessness and housing insecurity in its migration policy. The analysis centers on how the party employs concepts of belonging and otherness in its communication on social media platforms to reinforce its political stance. The theoretical foundation is based on sociological approaches by Georg Simmel, Alfred Schütz, and George Herbert Mead concerning the construction of otherness. Methodologically, the analysis adopts a qualitative approach, systematically coding and evaluating the AfD's social media posts using Grounded Theory Methodology (GTM). An integrative coding paradigm is developed, revealing connections between the AfD's (right-wing) populist communication strategies, mechanisms of othering, and various forms of otherness. The findings illustrate that the AfD explicitly instrumentalizes homeless and housing-insecure German citizens as „positive others" within the context of the housing crisis to portray individuals with migration backgrounds, particularly refugees and asylum seekers, as culturally alien and threatening. Through this constructed differentiation, the party attempts to project the causes of the housing crisis onto perceived outsiders. Simultaneously, the AfD positions itself as the apparent solution to this crisis, claiming to protect German citizens from rising homelessness and housing insecurity. The study highlights how the AfD constructs otherness through (right-wing) populist communication strategies, thereby perpetuating the ongoing stigmatization and marginalization of vulnerable groups in society.…

 

Autorin: Laura-Marie Buchholz

Schriftenreihe: Prekäres Wohnen Band 8

Verlag: Ohm, 2024

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