Stefanie Rathje

Quelle: Stefanie Rathje

Stell Dich kurz vor! Wann hast Du GWK studiert? Was machst Du gerade beruflich? Wie kommen dort Deine Kompetenzen aus dem Studium zur Geltung?

 

Ich habe GWK von 1992 bis 1996 mit dem Diplom als Abschluss studiert, danach noch einen MBA an der University of Chicago drangehängt und dann erstmal in einer strategischen Unternehmensberatung gearbeitet. Währenddessen hatte ich die Chance, an der UdK zu promovieren. Daraus ergab sich dann eine Juniorprofessur für Interkulturelle Kommunikation an der Friedrich-Schiller Universität Jena.

Seit 2008 bin ich Professorin im GWK-„Schwester“-Studiengang Wirtschaftskommunikation an der HTW Berlin: Mein absoluter Traum-Job!

Und damit bin ich nicht allein: Neben mir arbeiten in unserem Kollgium noch vier weitere GWK-Alumni!

An der Hochschule kann ich natürlich so ziemlich alles anwenden, was ich im Studium gelernt habe. Und ich arbeite täglich daran, einmal so cool zu werden wie meine Doktormutter, Prof. Dr. Annamaria Rucktäschel.

Welche Geschichten oder Erlebnisse verbindest Du mit Deinem GWK-Studium?

Oh, da fällt mir so viel ein… (eine Auswahl):

  • Wie mir am ersten Tag jemand Kaffee über den lachsfarbenen Blazer schüttete (nun ja, es waren die 90er und ich kam aus der Provinz), und ich deshalb im Fahrstuhl meine spätere Trauzeugin kennenlernte
  • Die täglichen Spaziergänge im Laufschritt zwischen Einsteinufer und Mierendorffplatz hin und her, um rechtzeitig zum nächsten Seminar zu kommen
  • Wie ich ein Semester lang bei Prof. Huth nur Postmoderne ein- und ausgeatmet habe
  • Unser vom Dozenten verkanntes Branding-Konzept für „Horx’ Kernseife“ (Thema: Rezession) in einem Seminar zu Trendforschung, in dessen Zuge wir einfach mal nebenbei Instagram erfanden, aber Punktabzüge erhielten, weil wir unsere Präsentation mit Hilfe von Kritzeleien auf Recycling-Packpapier vortrugen.
  • Eine Nacht lang Bier ausschenken auf einer der legendären HdK-Parties, während mein Kumpel versuchte, dem DJ seinen selbstgebastelten Techno-Track unterzujubeln
  • Der einwöchige „Marktforschungs-Death-Trip“ zu fünft im ungefederten Nissan Micra durch die damals wirklich noch frischen neuen Bundesländer, um für unser Kommunikationsprojekt von Magedburg bis Dresden Menschen zu einem Sondermodell des Renault Clio zu befragen
  • Wie ich auf der Gotik-Exkursion in meinem Nebenfach Kunstgeschichte in einem sehr kalten Februar lernte, meine gesamten mitgenommenen Klamotten gleichzeitig zu tragen (beim stundenlangen Betrachten der Säulenordnungen auf klammen Kathedralenbänken ging es ums nackte Überleben)
  • So viele tolle Kommunikationsprojekte in der Aula…
  • Wie ein Kommilitone im letzten Semester plötzlich was von „Internet“ faselte und behauptete, das würde alles verändern, und wie wir gelacht haben

Was hättest Du rückblickend während des Studiums anders gemacht?

Ich bin viel zu schnell durch das Studium durchgerast, habe zu wenig rechts und links geschaut und mich die ganze Zeit gefragt, was ich hier eigentlich tue. Wenn ich nochmal GWK studieren könnte, würde ich mir mehr Zeit nehmen (das Leben danach ist noch lang genug) und mehr Vertrauen darauf haben, dass man selbst erst immer viel später merkt, was man alles gerade so lernt. Am Ende waren die Inhalte, die mir während des Studium am Abwegigsten, Sinnlosesten oder Rätselhaftesten vorkamen, genau die Dinge, die mein weiteres Leben geprägt haben.

 

Stand 2023