Oblivia

Quelle: Saara Autere

Oblivia

Oblivia

In den mehr als zwei Jahrzehnten, in denen OBLIVIA eine unverwechselbare Kraft in der europäischen Performance-Szene ist, hat die Kompanie eine spezifische Arbeitsethik der Offenheit und Zusammenarbeit entwickelt, die es vorsieht, jeden Produktionsprozess so zu betrachten, als ob man sich gemeinsam auf eine Reise ins Unbekannte begibt. Mit OBLIVIAS Arbeiten, die sich in den letzten Jahren immer mehr dem Musiktheater zuwandten, wie z.B. Verdrängen Verdrängen Verdrängen, das 2020 beim ECLAT Festival für Neue Musik in Stuttgart uraufgeführt wurde, hat ihre Arbeitspraxis des „Do what you saw“ eine Erweiterung durch „Do what you hear“ erfahren, um mehrere Klang- und Handlungsebenen präzise miteinander zu verbinden. Der Produktionsprozess von Verdrängen Verdrängen Verdrängen markierte auch den Beginn einer engen Zusammenarbeit mit dem Komponisten Yiran Zhao, dessen akustische und elektronische Kompositionen und Sounddesigns OBLIVIAS Musiktheaterarbeit eine weitere Ebene der Form und Dynamik hinzufügen.

Ob es um unser ständiges Bedürfnis nach Unterhaltung, unseren Konflikt mit nicht-begrüßten Gefühlen oder vielschichtige Überlegungen zur Postmoderne geht - die in Helsinki ansässige Kompanie Oblivia ist bekannt für ihre minimalistische Herangehensweise an die großen Themen, die die Menschheit bestimmen. Spielerisch und doch ergreifend gelingt es ihnen, auf einer kahlen Bühne aus Fragmenten Kosmen und aus Worten Welten zu schaffen. Im Zentrum jeder Produktion steht eine große Idee - eine Idee, die fast zu groß ist, um sie zu erfassen. Die lebendigen Aufführungen von OBLIVIA begegnen diesen Ideen mit aller Kraft und lassen dabei den Humor fast immer durchklingen.

OBLIVIA wurde im Jahr 2000 gegründet und kreiert seit über zwanzig Jahren Performances aus Bewegung, Tanz, Sprache, Klang, Licht und Gesten. Die Performances von OBLIVIA entwickeln eine einzigartige Atmosphäre von lässiger Vitalität, während sie gleichzeitig über nahezuphilosophische Fragen nachdenken. Es ist diese Atmosphäre, die ihre Werke rätselhaft und gleichzeitig für das Publikum nachvollziehbar macht.
www.oblivia.fi

 

Annika Tudeer MA, Performerin, künstlerische Leiterin.

Geboren 1964 in Helsinki, gründete sie im Jahr 2000 die internationale Performancekompanie OBLIVIA, wo sie als Performerin und künstlerische Leiterin tätig ist. OBLIVIA arbeitet kollektiv daran, die Blackbox neu zu erfinden, indem sie minimalistische, körperlich unangestrengte, intelligente und lustige Performances kreiert, die international auf Tournee gehen. Zu den Arbeiten gehören die bahnbrechende Trilogie Entertainment Island, die Musiktheaterreihe Emotion and Politics (2020-23) mit Verdrängen Verdrängen Verdrängen beim ECLAT Festival und Theater Rampe, Obsessions, als Teil des NRW Kultursekreteriat NOperas!, ein Projekt am Theater Bremen und der Wuppertaler Oper (2022) und Pleasure, am Theater Rampe (2022).

Annika macht auch Soloarbeiten wie Annika does Swanlake, Annika's Sacre und Annika goes stand-up. Neben den künstlerischen Projekten erforscht und kontextualisiert OBLIVIA ihre Arbeitsmethoden im Oblivia-Blog. Im Moment untersucht Oblivia das Musiktheater und wie Vergnügen eine leitende Kraft in der Arbeitsumgebung sein kann. Annika schloss ihr Studium an der Universität Helsinki mit einem MA in Literatur ab, nachdem sie in den 1990er Jahren als Tänzerin und Choreografin gearbeitet hatte. Bis 2004 arbeitete sie als Tanzkritikerin und schrieb über neue Trends im Tanz und in der darstellenden Kunst im In- und Ausland. Sie ist Gründungsmitglied und Initiatorin der Plattform und Atelierräume Performance Center (2008) und Mad House Helsinki (2013), einem Ort für experimentelle Arbeit in Helsinki. Im Jahr 2014 erhielt sie ein 5-Jahres-Stipendium des Arts Council Finland und hat seitdem mehrere Stipendien und Auszeichnungen erhalten.

 

Yiran Zhao ist Komponistin und Performerin und lebt in Berlin. Sie ist musikalische Leiterin und Komponistin von OBLIVIA, einer experimentellen Musiktheaterkompanie mit Sitz in Helsinki. Ihre Arbeiten konzentrieren sich auf verschiedene Ausdrucksformen, die sowohl musikalische als auch performative Elemente, Licht, bildende Kunst und andere Medien einbeziehen. Seit sie nach Europa gekommen ist, beschäftigt sie sich intensiv mit dem menschlichen Körper und anderen Objekten als kompositorischem Material und hat großes Interesse an der Körperlichkeit der Performance.
Zhao studierte Komposition bei Guoping Jia, Caspar Johannes Walter, Erik Oña und Carola Bauckholt und lehrte an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.
Sie hat mit zahlreichen Künstlergruppen und Festivals in Europa, Asien, Nord- und Südamerika zusammengearbeitet; u.a. Deutsches Symphonie-Orchester, Ensemble Modern, Ensemble Musikfabrik, Ensemble Recherche, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Phoenix Basel, Ensemble Garage, Ensemble Asamisimasa, Ensemble Phace, ensemble this ensemble that, Pony Says, KlangLab, Dissolution Ensemble, Ensemble Lemniscate, Theater Bremen, Oper Wuppertal, Eclat, SPOR, Ultima, ZEIT RÄUME Basel, WIEN MODERN, Darmstädter Ferienkurse, Münchener Biennale, Musiktheatertage Wien und viele andere.

Sie ist Artist-in-Residence in München 2024, Stipendiatin des Musikfonds 2023, Preisträgerin von NOperas 2022, INITIAL-Stipendiatin der AdK Berlin 2021, erhielt das Berlin-Basel-Stipendium der HGK Basel & AdK Berlin im Atelier Mondial 2019, das Berlin-Stipendium der AdK Berlin 2017, war Composer-in-residence und Konzertkuratorin für das „Forum junger Komponisten 2016“ an der Bayerischen Akademie der Künste, Gewinnerin des Karlsruher Kompositionswettbewerbs 2015, gewann das Stipendium der Hochschule für Musik Basel 2014, das Deutschlandstipendium 2013/14, das Staatsstipendium China 2010, die Con Tempo Young Chamber Music Competition China 2009.
http://www.yiranzhao.net/about/

Bei der KlangKunstBühne 2025 geben sie den Workshop Do what you saw and heard.