Doppelhelix - zwischen Traum und Wirklichkeit

Die Klanginstallation „The murder of crows“ von Janet Cardiff & George Bures Miller, die bis zum 17. Mai im Hamburger Bahnhof gezeigt wird, ist Auslöser für getanzte, bewegte und szenische Bilder, die sich mit dem akustischen Werk verwinden. Hören und Sehen bilden in dieser Performance Stränge der Wahrnehmung, die sich berühren oder auseinander driften, aber permanent im Bezug zueinander sind; ebenso, wie Traum und Wirklichkeit sich unaufhörlich mit verschiedener Präsenz ineinander zu verweben scheinen.
Die bisher größte Klanginstallation der beiden kanadischen Künstler mit 98 Lautsprechern und einer speziellen Aufnahme- und Wiedergabetechnik, die einen dreidimensionalen Klangraum mit beeindruckender Präsenz schafft, ist in der historischen Halle des Hamburger Bahnhofs zu erleben. Die Arbeit ist strukturiert durch den Wechsel von  musikalischen Sequenzen und  träge rezitierten Alpträumen, deren schockierender Inhalt im Widerspruch zu der schläfrigen Stimme der Sprecherin Janet Cardiff steht. Die riesige Ausdehnung der Halle komprimiert sich in der zentral platzierten Zuhörerschaft, welche umgeben ist von sich in alle Raumdimensionen verlierenden Lautsprechern.
Dieser starken und einnehmenden klanglichen Welt begegnen Akteure, die wiederum eigene Träume und eigene Realitäten haben, welche sie auf ihre Weise sichtbar werden lassen. Manches geschieht beiläufig am Rande, vielleicht vom Publikum unentdeckt, anderes drängt sich in den Vordergrund und fordert zum Hinsehen auf. Es entspinnt sich eine zweite Wahrnehmungsebene, die sich um das Hören schlingt: Doppelhelix.
(Programmtext)