Plant Moves
November 2019 - Künstlerische Interventionen beim UdK-Zukunftstag 2019
Raumspezifische Klangperformance nach Improvisations-Konzepten
Rhythmik-Studierende (Fak. 3) im Fach Improvisation
Johanna Faller, Daiyan Fidel Kindelán Carcaés, Merle Sylvelin Thordis Falk - Stimme
Aina Plans Codina - Akkordeon
Karolina Runge - Flöte
Xueqing Yu - Klavier
Leitung: Ulrike Brand
Aktuell wird die Neudefinition der Beziehung zwischen Mensch und Natur diskutiert, worin die Pflanzen einen besonderen Platz einnehmen. Anhand verschiedener Studien zu Pflanzenbewegungen und der Kommunikation zwischen Mensch und Pflanze haben sich die Studierenden damit künstlerisch auseinandergesetzt. Unter anderem wird die Pflanze als Nahrungsmittel thematisiert, pflanzliche Reaktionen auf äußere Reize, das Zusammenleben mit Pflanzen, die Vermischung von Mensch und Pflanze im Humus, die Pflanze als Spender unserer Atemluft.
Vielfältig sind die hinzugezogenen künstlerischen Mittel: Außer den musikalischen Improvisationen, die wiederum mit Bewegungsimprovisationen verflochten sind, wird eine Karotte zur Blockflöte umfunktioniert (Johanna Faller) und die pflanzlichen Reaktionen auf Reize in Form eines Gesellschaftsspiels simuliert (Karolina Runge). Ein Trio aus Gesang, E-Piano und Tanz improvisiert zu Texten, die von Einsamkeit, Entwurzelung und giftigen Pflanzen sprechen (Xueqing Yu), visuelle pflanzliche Strukturen werden als grafische Partitur vom Gewebe zum Klangteppich umgedeutet (Daiyan Kindelán). Ein Textausschnitt der poststrukturalistischen Schriftstellerin Hélène Cixous wird zu dem Geräusch des Laufens nackter Füße auf trockenem Laub eingesprochen (Merle Falk); um das „atmende“ Instrument Akkordeon formiert sich eine Lunge aus bewegten Körpern, deren Atemgeräusche sich in Gesang verwandeln, um sich danach Atemluft von kleinen Pflanzen schenken zu lassen (Aina Plans).
Am Ende werden Karotte und Karottenflöte geräusch- und genussvoll aufgegessen.
Die Performances PLANT MOVES und BIOZÖNOSE versinnbildlichen den Gestaltungsbegriff der Rhythmik: das Thema Mensch versus Pflanze mündet nach einem sowohl reflektierenden als auch intuitiven Entwicklungsprozess - worin sich die de Akteur*innen in kontinuierlichem Austausch befinden und ständig unterschiedlichste Ausdrucksebenen und Mittel befragen - in eine transdisziplinäre multimediale Aufführung, die ihre Kraft aus Unmittelbarkeit und multisensorischer Ausstrahlung gewinnt.
BIOZÖNOSE für Stimme und verstärkte Pflanzen
Ein Klangexperiment, genährt von Stimme, Klängen, Text und Berührung
ich bin du bist bi bist bio bist biozön
Wie kann ich in Beziehung zu Pflanzen treten? Wie kann ich Pflanzen zum Klingen bringen? Mit Hilfe eines Kontaktmikrofons, welches ich von Blatt zu Blatt wandern lasse, kommuniziere ich mit meinen Pflanzen.
Marthe Howitz, Stimme und Performance (ehemalige Studierende Rhythmik)