Elementare Musikpädagogik
Die Unterrichtsfächer, welche im Rahmen des zweijährigen Masterstudiengangs Elementare Musikpädagogik (EMP) angeboten werden, unterteilen sich in künstlerische und pädagogische Fächer. Rhythmik, Perkussion, Instrumental- oder Vokalimprovisation, Bewegung/Tanz und Sprechen/Singen bilden einen umfassenden Kanon zur Weiterentwicklung der eigenen künstlerischen Qualitäten. Das Entdecken und Reflektieren, Verfeinern und Gestalten innerhalb der verschiedenen Ausdrucksmedien bei sich selbst lustvoll zu erleben, ist Voraussetzung für das spätere Begleiten von Entwicklungsprozessen in der EMP.
In den pädagogischen Seminaren werden fortlaufend wesentliche Inhalte der EMP praktisch erarbeitet. Die Seminare beleuchten verschiedene Schwerpunkte, wie Elementares Instrumentalspiel, Bewegung und Tanz, Stimme und Sprache oder Werkhören. Allen Seminaren ist gemeinsam, dass sie diese Inhalte im Zusammenspiel mit grundlegenden Zugangsweisen zum Kind behandeln:
Körperlichkeit
Kinder leben und verstehen mit ihrem Körper und ihren Sinnen. Eigene Bewegungslust und das Agieren mittels Mimik, Gestik und Körperausdruck schaffen ebenfalls eine stabile Verbindung zum Wesen des Kindes. Auch eine gute und ausdrucksstark eingesetzte Stimme ist unabdingbar.
Spiel, Experiment und Kreativität – Um die Welt der Kinder zu verstehen und sie im Tun zu begleiten, ist es wichtig, dass auch die Lehrkraft dem Denken in Bildern, dem Ausprobieren, dem Empfinden von magischen Momenten und dem Unkonventionellen in sich selbst Raum gibt.
Offene Haltung zur Musik
Nicht nur das perfekt vorgetragene klassische Werk zählt als vollwertige Musik. Genauso gelten ein gesummtes Melodieteilchen, das durch die Tonalitäten spaziert, oder ein Kratzklang auf dem Becken als gültige musikalische Ereignisse – solange sie mit dem inneren Erleben verbunden sind. Auch Stilgrenzen sind manchmal dazu da, um überwunden zu werden. Die Improvisation ergänzt das Repertoire und die Kunstmusik oder die festgelegte Choreographie. Die Fächer Klavierimprovisation und Schlagwerk, Bewegung und Tanz geben Einblick in diese Arbeitsformen.
Inhalte
Die Inhalte der EMP werden fortlaufend methodisch und didaktisch reflektiert, Methodik und Fachtheorie ergänzen das Fächerangebot. Lehrproben führen das erworbene Wissen und die Handlungskompetenzen zur Anwendung. Das gesamte Studium lang finden Kinderlehrproben mit Kindern aus Kitagruppen und aus ersten bis dritten Klassen statt. Die Studierenden hospitieren zunächst und werden dann nach und nach – das Tempo richtet sich nach jeder Einzelnen und jedem Einzelnen – mit Lehraufgaben betraut. Die Unterrichtsstunden vor Kindern sowie die Vor- und Nachbereitung werden von den Dozentinnen betreut. Zudem werden grundlegende Lehrhaltungen in Gang gesetzt und entwickelt:
Orientierung am Prozess
Kinder entwickeln sich im Tun und durch die Lust am Tun – nicht, weil sie ein bestimmtes Ziel im Kopf haben. Den Kontakt zum „Hier und Jetzt” zu behalten, ist ein immer wieder zu bewältigender Balanceakt zwischen Ziel- und Prozessorientierung.
Beziehung und Kommunikation
Bedingung für gelungenen Gruppenunterricht ist eine lebendige Interaktion zwischen allen Gruppenmitgliedern. Beziehungsstiftende und erfahrungserschließende Impulse spielen neben der Vermittlung von Sachinhalten eine zentrale Rolle. Gute Unterrichtsqualität gründet auch auf Offenheit und Flexibilität der Lehrkraft, um Ideen der Gruppe ausgewogen in den Spannungsbogen des Unterrichts einzubeziehen.
Perspektiven
Mit dem Abschluss Elementare Musikpädagogik eröffnen sich weitere berufliche Perspektiven für Instrumentalpädagoginnen und -pädagogen im Bereich Musikalische Früherziehung (vier bis sechs Jahre) und Musikalische Grundausbildung (sechs bis acht Jahre) an Musikschulen, Kindertagesstätten und Grundschulen.
Absolventinnen und Absolventen der zweijährigen Ausbildung profitieren aber auch von dem instrumentalen Gruppenunterricht, von Orientierungsangeboten wie Instrumentenkarussell und anderen Schwerpunkten. Schulmusikerinnen und -musiker und Kirchenmusikerinnen und -musiker können Elementare Musikpädagogik auch im Rahmen ihrer Arbeitsfelder einsetzen.