Alice Schumann ist Französin und hatte bereits mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Kommunikationsbereich eines Konzerns, als sie den Studiengang LDK begonnen hat. Eine Herausforderung für sie: Wieder mit Studierenden an einem Tisch sitzen und sich aufs Lernen einlassen. Im Gespräch berichtet Sie, dass sich mit dem Studium für sie im Konzern neue Türen geöffnet haben und dass es wichtig ist, sich im Studium nicht zu sehr zu stressen.
Was ist dein beruflicher Hintergrund?
Ich bin studierte Geisteswissenschaftlerin, habe meinen Magister in Geschichte und Politikwissenschaften gemacht. Als ich mit dem Master angefangen habe, war ich schon 25 Jahre bei TOTAL Deutschland GmbH und habe dort verschieden Positionen im Marketing, Werbung und Kommunikation innegehabt.
Du arbeitest beim französischen Energiekonzern TotalEnergies, erzähl uns ein bisschen was darüber?
Wir heißen jetzt “TotalEnergies” mit einem s am Ende, weil wir sehr aktiv an der Erforschung von neuen Energiequellen arbeiten, wie Wasserstoff oder Solarenergie. Wir sind in einer Umwandlung von einem Mineralöl-Unternehmen zu einem Energiekonzern. Die Vielfalt der Aktivität, die wir betreiben, das ist einfach überwältigend.
Warum hast du dich für ein berufsbegleitendes Masterstudium entschieden?
Der Grund, warum ich mich für das Studium entschieden habe, war, weil es in unserem Bereich eine Verschiebung des Budgets zur Digitalwerbung gab. Als wir mit Social Media angefangen haben, habe ich schnell gemerkt: Ich bin kein Digital Native und ich kommuniziere nicht auf Augenhöhe mit Agenturen. Mein Wissen war nicht ausreichend. Das war der Grund für mich zu investieren und einen Master in digitaler Kommunikation zu beginnen.
Jetzt denke ich, es war die richtige Entscheidung. Viele Marketing Manager*innen und Mitarbeiter*innen im Konzern haben den Sprung nicht mitgemacht, die Digitalisierung. Die sind aussortiert worden, weil sie nicht mehr die Ansprüche des Marktes erfüllen konnten.
Als ich mit dem Studium angefangen habe, da war ich Anfang 50, das war schon eine große Herausforderung, wieder mit Studierenden in Gruppenarbeiten zusammenzusitzen. Aber letztendlich ist das die einzige Möglichkeit, dich auch selbst infrage zu stellen und aus deiner Komfortzone heraus zu kommen.
Was hat sich für nach dem Studium für dich beruflich verändert?
Mein Unternehmen hat festgestellt, dass sie eine Mitarbeiterin haben, die sich weiterbildet. Sie haben mich zu einem internationalen Digital Bootcamp nach Paris geschickt, und später auch nach San Francisco. Nach dem Studium konnte ich dann im Bereich digitale Transformation in der Direktion “Innovation” weiterarbeiten. Die Spezialisierung plus Berufserfahrung und auch Networking haben dazu geführt, dass ich diesen Sprung geschafft habe.
Du bist Alumna des Studiengangs Leadership in digitaler Kommunikation, dem Vorgänger von LDI:Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag bei TotalEnergies?
Beides, Leadership und Innovation, ist wichtig für Unternehmen, egal ob groß oder klein. Die Veränderungen, die wir heutzutage in unserer Gesellschaft haben, sind einfach zu rasant. Wenn du nicht einen Schritt weiter bist, wenn du nicht orchestriert arbeitest und eine Vision von Leadership hast, die innerhalb des Unternehmens umgesetzt wird. Dann verschwindest du vom Markt.
Unser Unternehmen kann das Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden, ohne Innovation gar nicht schaffen. Damit die Energiewende gelingt, braucht es zukunftsweisende Technologien. Vielleicht wird man in der Zukunft nicht mehr bohren, um Erdöl zu suchen, sondern um CO2 zu speichern. Es ist ein Paradigmenwechsel, du brauchst eine Vision und Innovationen, dass du das dann überhaupt schaffst.
Wenn du jetzt zurückschaust, was würdest du unseren Studierenden und der Alice im ersten Semester für einen Rat geben?
Vielleicht sich nicht so einen Stress zu machen wie in der Schule. Weniger stark darauf zu achten, was geliefert werden muss. Es geht natürlich auch darum, dass du an den Ergebnissen gemessen wirst, aber letztendlich würde ich den Teilnehmer*innen mehr Souveränität empfehlen. Sie sollten sich auf die Arbeitsgruppen einlassen, das war für mich die interessanteste Erfahrung aus dem Studiengang. Besonders, wenn du im Bereich Innovation arbeiten willst. Es geht dann darum, eine neue Art des Managements und der Zusammenarbeit zu entwickeln, dass du dich darauf einstellst. Letztendlich spielt die Erfahrung die größte Rolle und dass man loslässt und sich auf diese Gruppe einlässt, auf die kollektive Intelligenz, die unheimlich wirksam ist.