KI und Selbstwahrnehmung

"Künstliche Intelligenz steigert die Effizienz und befreit die Gesellschaft von lästigen Arbeiten." "Wir stehen vor einer neuen digitalen Ära, müssen um unsere Arbeitsplätze und den Mangel an qualifizierten Fachkräften fürchten." Im öffentlichen Diskurs werden die Hoffnungen und Ängste rund um die bahnbrechende Technologie KI kräftig angeheizt. 

Im Kurs "Me, Myself and AI" versuchen wir mit unseren Studierenden genauer hinzuschauen und untersuchen, welche Auswirkungen Algorithmen auf das Individuum und die Gesellschaft haben. Insbesondere unsere Selbstwahrnehmung wird durch Algorithmen maßgeblich beeinflusst. Sie können sie einerseits begünstigen, indem sie uns versteckte Interessen, Neigungen oder Wünsche zeigen. Andererseits machen sie uns auch anfällig für Täuschung, das Generische oder impulsgetriebene Konsumentscheidungen. Damit Führungskräfte in einer Welt im Wandel führen können, müssen sie sich selbst im Kontext dieser Technologie einschätzen lernen.

In Zusammenarbeit mit Kursleiterin Prof. Karin Bjerregaard Schlüter untersuchen die Studierenden in dem Kurs, was die aktuellen technologischen Entwicklungen rund um die generative Künstliche Intelligenz für Führung im digitalen Raum bedeutet. Dazu haben sie aktuelle Literatur zu dem Thema in Form eines monologischen Podcasts aufbereitet; mit dem Ziel, sich einerseits mit den Grundlagen der algorithmusgetriebenen Gesellschaft vertraut zu machen und gleichzeitig das Medium Podcast selbstwirksam zu erkunden, das für die Kommunikation zunehmende Bedeutung gewinnt.

Eine Auswahl an Studierenden haben uns ihren Podcast hier als Hörprobe zur Verfügung gestellt.

Episode 1: Die Quantifizierung des Menschen

 

Robin Krielke analysiert das Buch „Das metrische Wir“ von Steffen Mau und zeigt wie unsere Gesellschaft durchzogen wird von digitalen Bewertungsmechanismen. Diese Bewertungen haben Einfluss auf unser Verhalten und die Struktur unserer Gesellschaft. Mit der Quantifizierung unseres Verhaltens werden nicht nur verborgene Bereiche unseres Selbst sichtbar gemacht, sondern auch soziale Ungleichheit produziert. Ein Trend, der sich durch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz weiter fortsetzt.

Hier könnt ihr die gesamte Episode hören:

Quelle Einspieler: CIVIS Medienkonferenz 2018: »Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen« Prof. Dr. Steffen Mau: Professor für Makrosoziologie, Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Episode 2: Kulturelle Mainstreamisierung durch Algorithmen

 

Wir alle kennen das Gefühl, dass Kunst und Kultur im Mainstream sich zunehmend gleich anfühlen. Das liegt daran, dass Algorithmen maßgeblich beeinflussen, welche Inhalte wir konsumieren und wie diese Inhalte aufgebaut sein müssen, um sich optimal vermarkten zu lassen. Teresa Rodriguez hat das Buch „How Algorithms flattened culture“ von Kyle Chayka unter die Lupe genommen. Kyle Chayka beschreibt in seinem Buch, welchen massiven Einfluss diese Entwicklung auf unsere Kultur hat.

Hier geht es zur Episode:

Episode 3: Künstliche und menschliche Intelligenz

 

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte von KI liefert Rudolf Seising in seinem Buch „Es denkt nicht“. Philipp Jacob zeigt die wichtigsten Verbindungen von Informationen, Daten und der algorithmischen Verarbeitung in dem Buch. Wir erfahren, welche Schwachstellen durch statistische, algorithmische Vorhersagen entstehen und warum wirkliche Intelligenz eigentlich nur bei Menschen existiert. Der Blick durch die kritische Brille hilft beim Erkennen von Risiken und Fehleinschätzungen durch KI-Tools.

Quellen:


Intromusik: Back in the Days · Mai Ligne

Ansätze zu einer KI-Geschichte von Dr. Rudolf Seising – Zugriff am 30.04.2024
https://youtu.be/L8v-rXJPI2E?si=TWypKnqwcPJ1uQ4y

Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz – Zugriff am 30.04.2024
https://youtu.be/l0GUIRKtwrI?si=vGyr-l6YrxKWXa8k

Was können wir aus der Entwicklung von KI für die Zukunft lernen? – Zugriff am 30.04.2024
https://youtu.be/ZtjwfrwnfLI?si=aegyBBDOWi1eqSLQ

Episode 4: Der Einfluss von Kurznachrichten auf unser Verhalten

Die digitale Gesellschaft bringt stärkere Vernetzung, aber auch Vereinsamung mit sich. Sherry Turkle ist Sozialforscherin und untersucht die Veränderungen unseres Zusammenlebens durch die Einflüsse von Social Media, Messengern und co. Maximilian Straubmüller hat das Buch „Alone Together“ genauer betrachtet und sich mit den Kernthesen von Turkle auseinandergesetzt. Turkle sieht etwa in der Nutzung von Kurznachrichten eine Ursache für die gesellschaftliche Vereinsamung. Da es bei Messengern keine Notwendigkeit mehr gibt unmittelbar zu kommunizieren, hat das Individuum die Möglichkeit sich selbst stärker zu inszenieren und das Kommunizierte zu kontrollieren.

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