Clare Devlin (28) hat 2019 ihren Masterabschluss in "Leadership in digitaler Kommunikation" gemacht. Sie ist ausgebildete Journalistin und hat bis vor Kurzem freiberuflich beim WDR in Köln gearbeitet und dort vor und hinter der Kamera bei "Mädelsabende", einem Instagram-Kanal für junge Frauen, mitgewirkt. Schon vor ihrem Masterstudium hatte sie Lust darauf, ihr eigenes Ding zu machen.
Im Interview erzählt sie uns, wie sie gemeinsam mit zwei Freundinnen das Unternehmen folgerichtig gegründet hat und dass der Plan, mit Online-Seminare im Urlaub Geld zu verdienen, doch noch nicht ganz aufgegangen ist.
Was beschäftigt dich beruflich?
Ich bin vom Selbstverständnis Journalistin, das ändert sich aber gerade so ein bisschen. Ich verstehe mich immer mehr als Unternehmerin, aber ich habe auf jeden Fall so zwei Herzen in mir. Im Journalismus habe ich mich in den letzten Jahren viel ausprobiert. Ich hab damals schon gedacht, dass ich vielleicht gründen könnte, wusste aber nicht, wie das geht und wie man führt. Deshalb habe ich mich 2017 für das Studium entschieden.
Erzähl uns ein bisschen was über dein Unternehmen "folgerichtig", was ist die Idee, was ist euer Ziel?
Wir sind drei Gründerinnen und Freundinnen: Katrin Puvogel, Christina Calaminus und ich. Wir sind ausgebildete Journalistinnen und haben unter anderem zusammen im WDR gearbeitet. Deshalb wussten wir schon, dass wir beides können: Geschichten erzählen und Communitys aufbauen. Und wir hatten Lust, ein eigenes Unternehmen zu gründen, weil wir gesagt haben, wir wollen nicht mehr an einen Ort gebunden sein und von überall arbeiten können. Außerdem wollten wir uns auch nicht täglich Hierarchien, Strukturen, Prozessen und Fehlentscheidungen aussetzen, die es oft in großen Konzernen gibt und über die wir uns bis dahin oft geärgert haben.
Die Idee, Online-Kurse zu produzieren, hatte für uns noch einen weiteren Vorteil: Wir haben gesagt, es nervt immer Zeit gegen Geld zu tauschen. Wenn wir ein rein digitales Produkt haben und wir die fertigen Online-Kurse verkaufen, während wir zum Beispiel im Urlaub sind, ist das doch eigentlich eine Win-win-Situation für uns. Natürlich ist es gerade nicht wirklich so, dass wir Urlaub machen können und die Kurse sich währenddessen einfach so verkaufen. Wir müssen dafür sehr, sehr viel arbeiten. Aber die Idee, ein skalierbares Produkt zu haben, fanden wir sehr attraktiv. Mittlerweile sind wir drei Gründerinnen in Teilzeit und arbeiten auch weiterhin noch als Journalistinnen. Und wir haben vier festangestellte Mitarbeiter*innen mit verschiedenen Teilzeitmodellen.
Du bist Alumna des Studiengangs Leadership in digitaler Kommunikation, dem Vorgänger von LDI: Was war das Wichtigste, das du im Studium gelernt hast, was du bis heute praktisch anwendest?
In der Anfangsphase der Gründung hat mir mein Wissen aus dem Studium sehr geholfen. Diese ganzen Schritte von der Idee, über die Entwicklung eines Businessplans, dann die Werbemaßnahmen zu planen und umzusetzen und auch visionär und innovativ zu denken. Das ist ganz viel Mindset für mich, was ich immer noch täglich nutze. Wir sagen nie, dass wir zufrieden sind mit dem, was wir haben, sondern immer, was der nächste Schritt ist, wie es in Zukunft sein könnte. Und aus den Leadership-Modulen habe ich mitgenommen, wie das mit der Führung von Mitarbeiter*innen funktioniert. Natürlich ist ganz viel “Learning by Doing”, aber es hat mir einen Baukasten und ein Skillset mit an die Hand gegeben, worüber ich sehr dankbar bin
Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag bei "folgerichtig"?
Leadership spielt eine riesengroße Rolle. Ich hatte das Gefühl, dass ich in meinem Berufsleben oft sehr schlecht geführt wurde. Durch das Handwerkszeug, das ich im Studium mitbekommen habe, kann ich es jetzt besser machen. Auch Innovation ist ein riesiger Begriff bei uns. Wenn wir nicht innovativ sind, dann sind wir tot und uns gibt es nicht mehr, wenn wir uns nicht immer wieder neu aufstellen. Wir arbeiten digital und das verändert sich einfach so schnell. Wir entwickeln unser Geschäftsmodell konstant weiter und haben immer “Vision Days” und treffen schnell Entscheidungen. Wenn das nicht innovativ ist und wir nicht die Vision verfolgen, dann ist das ganz schnell erledigt.
Was würdest du unseren Studierenden, die auch mit dem Gedanken spielen ein Unternehmen zu gründen, raten?
Einfach anfangen. Egal wie lange man damit wartet und sich vorbereitet, es wird nicht so, wie man das plant. Lernt, während ihr es macht und startet einfach. Bei den ganzen juristischen Sachen sollte man sich Beratung holen, weil das kann schon einfach teuer werden. Man braucht an Tag 1 nicht die besten Tools, man kann auch erst mal einfach anfangen.
Wichtig ist es aber, dass man sich überlegt, mit wem man gründet. Also man kann natürlich alleine gründen, aber das könnte ich mir nicht vorstellen. Aber wenn man im Team gründet, sollte man einmal vorher darüber sprechen: Was sind die jeweiligen Stärken und Schwächen, was ist mit Geld und was sind die Werte der Mitgründer. Das würde ich unbedingt vorher besprechen!
Danke für den Einblick und alles Gute für dich und das Team von "folgerichtig"!