Denis Gündes

Denis Gündes (34) hatte bereits eine Ausbildung zum Marketingkaufmann und einen Bachelor in Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK absolviert, bevor er 2016 als Stipendiat der DKB unser berufsbegleitendes Masterstudium gestartet hat. Nach dem Ende des Studiums hat er sowohl in verschiedenen Unternehmen als Angestellter, als auch freiberuflicher Brand Strategy Consultant mit dem Schwerpunkt Markenentwicklung gearbeitet, bevor er Anfang 2021 ein Unternehmen mitgegründet hat. Als Co-Founder von Amanasependelt er, derzeit vor allem remote, zwischen Berlin, München und Ghana. Im Gespräch verrät er uns, wie es zu der Gründung kam und wie er und sein Team die Kakaoindustrie verändern wollen.

Was beschäftigt dich beruflich?


Beruflich hat mich schon immer das Thema Kommunikation und Marke begleitet und begeistert. Das Thema Unternehmertum war während meiner Ausbildung und meinem Bachelorstudium zwar auch schon reizvoll für mich, wurde aber erst so richtig greifbar durch den Masterstudiengang LDK. Hier hatte ich das Glück von tollen Professoren lernen zu dürfen. Das Studium hat meinen Blick auf Themen wie Leadership, Management und Innovation sensibilisiert und geschärft.

 

Erzähl uns ein bisschen was über dein Projekt Amanase, was ist die Idee, was ist euer Ziel?


70 % des weltweiten Kakaos kommen aus Westafrika, aber weniger als 3 % der weltweiten Schokolade wird in Afrika produziert. Dieser Umstand führt dazu, dass Schokolade trotz Fairtrade und Co. zwar zu einem guten Gewissen beim europäischen Konsumenten führen, aber nichts an der Tatsache ändern, dass nach wie vor ein Großteil der Landwirte am Existenzminimum leben. Die Zahlen sind zum Teil erschreckend: Im Durchschnitt verdienen Bauern weniger als 1 $ am Tag. Zu wenig, um sich und ihre Familien zu ernähren. Mit Amanase wollen wir genau das ändern. Unsere Idee: einen größeren Teil der Wertschöpfung nach Afrika verlagern, indem wir unsere Schokoladenkreationen in Ghana produzieren.

Dadurch geben wir jungen und aufstrebenden Menschen im ländlichen Raum Ghanas qualifizierte Arbeitsplätze, eine Chance auf Bildung und ein sicheres Einkommen. Erst kürzlich haben wir in diesem Zusammenhang eine Kooperation mit der DEG (Deutsche- Investitions und Entwicklungsgesellschaft) geschlossen, sodass wir jedes Jahr acht Chocolatiers in unserer Chocolaterie Schule ausbilden. Darüber hinaus zahlen wir gemeinsam mit der fairafric AG die höchsten Bio Kakaoprämien in ganz Afrika ($600/pro Tonne) und damit das Dreifache von fairtrade.

Momentan arbeiten unsere Chocolatiers an den ersten veganen Bio-Pralinen aus Ghana, die ohne Plastikverpackung, weniger Zucker und CO2 neutraler Lieferung an unsere Kunden versendet werden! Langfristig ist unser Ziel, entlang der gesamten Wertschöpfungskette für nachhaltige Veränderungen zu sorgen, sodass Schokoladengenuss in Zukunft ohne schlechtes Gewissen möglich ist.

 

Du bist Alumni des Studiengangs Leadership in digitaler Kommunikation, dem Vorgänger von LDI: Was war das Wichtigste, dass du im Studium gelernt hast, was du bis heute praktisch anwendest?

Es ist weniger die eine Fertigkeit oder Kompetenz, die ich mir während des Studiums angeeignet habe, vielmehr ist es ein Sammelsurium an Kompetenzen, Tools und Frameworks, die ich in meinem Arbeitsalltag einfließen lasse. Die Diversität von Management-, Gestaltungs-, Kommunikations- und Leadership-Themen ist für mich persönlich aber das, was diesen Studiengang so einzigartig macht.

 

Welche Rolle spielen die Begriffe Leadership und (digitale) Innovation heute in deinem Berufsalltag im Projekt Amanase?

Das Arbeiten über zwei Kontinente hinweg führt dazu, dass unterschiedliche Kulturen, Erwartungshaltungen, Kommunikations- und Umgangsformen aufeinandertreffen. Insbesondere in Ghana ist die Kommunikation deutlich indirekter als in Deutschland, was für mich als jemanden, der direkte Kommunikation gewohnt ist und mag, herausfordernd ist. Gleiches gilt für das Thema Führung. Während wir in Europa eine eher flache Hierarchie und Mitspracherecht gewohnt sind oder erwarten, ist in Ghana ein klassischeres Rollenverständnis üblich.

Mit dem Anspruch, die Kakaoindustrie zu revolutionieren, liegt es in unserer DNA innovativ zu sein. Das fängt bei uns damit an, dass wir in der ersten 100 % solarbetriebenen Schokoladenfabrik Ghanas unsere Schokolade Co2-neutral produzieren, mit fairafric Landwirte zu Co-Ownern gemacht haben oder biologisch abbaubare Verpackungen verwenden. Innovationen sind für uns als kleines Start-up lebensnotwendig und tragen dazu bei, dass wir wettbewerbsfähig bleiben

 

Was ist dein Rat für unseren Studierenden und Alumni, die auch mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen?

Nutzt das Studium, um eure Idee(n) zu validieren. Gestaltet das Studium so, dass es auf eure Idee einzahlt. Und haltet den Kopf oben, auch wenn es mal Rückschläge gibt.

Danke für den Einblick und alles Gute für dich und das Projekt!

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