Prof. Dr. Dieter Georg Adlmaier-Herbst
Lieber Georg, danke, dass du unserer Einladung gefolgt bist.
Du warst bereits Studiengangsleiter in unserem Studiengang und bist daher eng mit uns verbunden. Erzähl uns etwas zur Historie des Studiengangs.
Wir haben Anfang der 2000er Jahre an der Universität der Künste den Diplomstudiengang „Elektronik Business“ gegründet. Wir gehörten seinerzeit zu den Pionieren der universitären Ausbildung in der Digitalisierung. Viele der damaligen Teilnehmenden sind inzwischen erfolgreiche Gründer geworden oder haben eine Karriere an der Universität eingeschlagen. Diese Tradition haben wir fortgeführt und uns mit der Digitalisierung weiterentwickelt: Mit der Umstellung auf Bachelor und Master ist der berufsbegleitende Masterstudiengang „Leadership in Digitaler Kommunikation“ entstanden, aus dem schließlich der jetzige berufsbegleitende Masterstudiengang „Leadership in Digitaler Innovation“ wurde.
Du bekleidest als Professor die Forschungsstelle „Berliner Management Modell für die Digitalisierung“ und hilfst als Mentor Unternehmen und Einzelpersonen ihre Digitalisierungspotenziale zu entfalten. Was treibt dich zur Zeit um?
Die Forschungsstelle habe ich gegründet, um mittelständische Unternehmen bei der eigenen Digitalisierung zu unterstützen. Schwerpunkte waren zum einen die Schaffung neuer, einzigartiger Kundenerlebnisse auf Basis von sich exponentiell entwickelnden Technologien; zum anderen ging es darum, den für die Digitalisierung notwendige interne Transformation in den Organisationen erfolgreich zu bewältigen. Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass vor allem die erfolgreiche kontinuierliche, nie endende Entwicklung von Organisationen herausragende Bedeutung hat. Diese Entwicklung umfasst sowohl den organisatorischen Wandel als auch den persönlichen Wandel jedes Mitarbeitenden.
Aktuell lehrst du bei uns im Modul „Selbstmanagement und Motivation in der internen Transformation“. Was ist damit gemeint und welche Ziele verfolgst du in deinem Kurs?
Selbstmanagement bedeutet die Fähigkeit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln effektiv in unterschiedlichen Situationen zu regulieren. Beispiele sind Stressbewältigung, Planen und Organisieren, Ziele setzen, Zeit managen, gute Entscheidungen treffen, Selbstmotivation, persönliche Ziele setzen und erreichen, Ausdauer etc. Wie können wir dafür sorgen, dass es uns gut geht in Zeiten der Digitalisierung und wir erfolgreich sind im Einklang mit unserer Person und Situation? Zum einen geht es darum, wie wir uns in Beruf und Privatleben für unliebsame Aufgaben motivieren können, die wir eigentlich vermeiden möchten? Zum anderen geht es darum, negative Gefühle herunterregulieren zu können und Unsicherheiten, Ängste, diffuse negative Bauchgefühle auf ein Maß zu verringern, dass das Arbeiten in Zeiten der Digitalisierung gut möglich ist.
An Führungskräfte werden zurzeit hohe Anforderungen gestellt: sie müssen die neuesten (digitalen) Trends evaluieren, Teams erfolgreich führen und selbst ihre Funktion finden in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Wie schafft man es im Umbruch motiviert zu bleiben?
Dies ist eine Kernfrage von Leadership in Zeiten der Digitalisierung: Wie kann man Ziele setzen, die in Einklang mit meiner eigenen Persönlichkeit stehen und die für die Erreichung erforderliche Energie freisetzen? Für die Antwort ist es zunächst wichtig, die basalen Antriebskräfte für das eigene Handeln zu explorieren, also die eigenen Motive. Hiermit verbunden ist die Frage nach dem Sinn der eigenen Tätigkeit. Stimmen die eigenen Motive mit der Tätigkeit überein, kann Zufriedenheit im eigenen Leben entstehen.
Du hast bereits mit einigen Studierenden in unserem Studiengang zusammengearbeitet. Wie erlebst du das Netzwerk unserer Studierenden?
Das Netzwerk des Studiengangs war schon immer herausragend: Zum einen arbeiten die Teilnehmenden sehr eng während des Studiums zusammen; viele bleiben auch danach in Kontakt und weisen sich gegenseitig auf interessante Informationen hin, auf neue Stellen oder spannende Projekte. Ich selbst stehe immer noch mit vielen Studierenden im Austausch, die vor vielen Jahren bei mir studiert haben.
Vielen Dank für deine Zeit!