Migration / Dokumentation (Einführungsvorlesung)
Prof. Dr. Kathrin Peters
Migration / Dokumentation
Einführungsvorlesung, 2 SWS, 2 LP
Dienstags, 18:15-19:45 Uhr, wöchentlich ab 26.4.2016, Hardenbergstr. 33, Raum 110 (Ausnahme: 10.5.2016 in der Hardenbergstr. 33, Raum 004)
Das Wort „Dokumentation“ hat einen doppelten Klang: Es meint zum einen die Praxis der Registrierung, Identifizierung und Archivierung, mit der soziale Ein- und Ausschlüsse organisiert werden. Einem Dokument kommt die Autorität zu, Wirklichkeiten herzustellen (wer ist wo registriert, verfügt über welche Dokumente oder ist gar „undocumented“?). Das Wort „Dokumentation“ meint zum anderen dokumentarische Formate, die mit ästhetischen Mitteln daran arbeiten, Wirklichkeiten darzustellen – oftmals unterdrückte, delegitimierte, marginalisierte Realitäten.
Die Vorlesung wird sich in kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive mit dem Zusammenhang von Dokument und Dokumentarischem seit dem späten 19. Jahrhunderts befassen und sich dabei auf das (doppelte) Dokumentieren von Migration konzentrieren. Wir werden überlegen, welche politischen Fragen an Datengewinnung und Datenspeicherung zu stellen sind und wie diese sich von der Problematik analoger Akten unterscheiden. Wir werden nach Grenzregimen fragen, aber auch nach Gegenarchiven und „connected migrants“. Verfahren des Dokumentarischen (insbesondere in Film/Fotografie) und die Verhandlung von Wahrheitsansprüchen und Wirklichkeitsbezügen werden uns ebenso beschäftigten wie der Rassismus in der visuellen Kultur und die Geschichte des „othering“.
Tutorium, zusätzliches Angebot für Interessierte:
Es wird zusätzlich ein Tutorium zur gemeinsamen Lektüre von Texten, die für die Vorlesung wichtig sind, angeboten (Tutorin: Annika Haas). Der Besuch des Tutoriums ist für Studierende, die sich die Veranstaltung als Fachleistung in der Visuellen Kommunikation anrechnen lassen wollen, obligatorisch. Beschränkte Platzkapazität.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Teilnahme, Übernahme kleinerer Aufgaben während der Vorlesung (Protokoll, Filmbeschreibung u.a.).
Prof. Dr. Kathrin Peters ist seit dem Wintersemester 2014 Professorin für Geschichte und Theorie der visuellen Kultur an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Co-Sprecherin des UdK-Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Geschichte der Fotografie, Gender und Medien, digitale visuelle Kultur sowie Geschichte der Gestaltung. Sie veröffentlicht Texte zu Kunst und Film der Gegenwart. Peters studierte Kommunikationsdesign an der Universität Essen, an der Aalto University, Helsinki und am West Surrey College of Art and Design, Großbritannien. Danach studierte sie Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss dort 2007 ihre Promotion mit einer medien- und wissenshistorischen Arbeit ab. Zuvor hatte sie eine Professur für Theorie und Geschichte gegenwärtiger Medien an der Universität Oldenburg inne und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Hochschulen und Universitäten tätig. Neben ihren universitären Aufgaben gründete Kathrin Peters 1998 das Online-Magazin „Nach dem Film“ mit und ist heute dessen Beiratsmitglied. Sie ko-kuratierte Ausstellungen wie „die stadt von morgen“ im Jahr 2007 zum 50jährigen Jubiläum des Berliner Hansaviertels in der Akademie der Künste Berlin. Kathrin Peters ist Gründungsmitglied und derzeit Redaktionsleiterin der Zeitschrift für Medienwissenschaft. Als assoziiertes Mitglied des Promotionskollegs „Kulturen der Partizipation“ ist sie auch weiterhin der Universität Oldenburg verbunden.