Doppelgänger Ω Sanduhr | Kunst als Vermittlungsmedium zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft (Workshop / Seminar)

Roman Kroke / Henning Wehmeyer
Doppelgänger Ω Sanduhr | Kunst als Vermittlungsmedium zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft 
Workshop / Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Mittwoch, 27.4.2016, 17-19 Uhr, Vorbesprechung in der Hardenbergstr. 33, Raum 110; Samstag/Sonntag, 4./5.6. sowie 11./12.6.2016, jeweils 10-17 Uhr, Aula der Nürtingen-Grundschule, Mariannenplatz 28, 10997 Berlin 

In was für einer Geschichte befinden wir uns, wenn das Omega (Ω) als letzter Buchstabe des griechischen Alphabets nicht nur das Gegenteil vom Anfang symbolisiert, sondern in seiner Eigenschaft als physikalisches Elementarteilchen gleichzeitig durch eine Sanduhr schießt, um seinen Widerstand gegen das Vergessen zu testen?

Projekt-Prélude ist die Begegnung mit einer Skulptur im urbanen Raum, an dem Geschichte, Gegenwart und Zukunft auf bildhafte Weise miteinander kollidieren. Vor Ort werden wir diverse Zeit-Metaphern erforschen, die auch Fragen zum persönlichen Umgang aufwerfen: Welche Rolle spielt Erinnerung in den künstlerischen Schaffensprozessen der einzelnen Teilnehmer*innen? Ständen wir im Jetzt auf dem Boden einer Sanduhr: Welche Puzzleteile der Historie rieseln auf uns herab? Verschütt‘ im Schatten der Geschichte oder ein Regen an Inspiration? Filter, Grenzen. Schwerelose Sandkörner? Zeitgeist. Wohin geht Geschichte, wenn sie geht? Eine Gestaltwandlerin? Was spiegeln wir?

Im Fokus des Projekts steht „Experimental Storytelling“. Entwickeln und erzählen wir (allein oder in Gruppen) eine Geschichte – über die Medien Musik, Tanz, Schauspiel, Performance, Zeichnung, Skulptur, Text, Fotografie, Film oder Video. Für diese Arbeit steht uns eine historische Aula aus dem Jahre 1895 im Herzen Kreuzbergs inklusive Theaterbühne zur freien Verfügung (ca. 250 m²). Zum Abschluss des Projekts werden die Arbeitsergebnisse im Rahmen einer öffentlichen Ausstellungs-Performance präsentiert.

The seminar "Doppelganger ΩSandglass” centers around the art of “Experimental Storytelling”. The students will explore this topic through a practical work by developing a story (alone or in a group) with artistic media of their choice, such as music, dance, acting, performance, drawing, sculpturing, text, photography, film or video. Central theme of these stories: How can art be used as a means to raise questions concerning the relationship between history, present and future? For instance: What role plays the past in the process of artistic creativity of the different participants? The entry into this topic will be the visit of a sculpture in urban space where we shall analyze diverse graphical metaphors of time. At the end, all creations will be presented in a public performance-exhibition. Participants should have sufficient knowledge of the German language, but discussions may also be held in English or French. 

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive und regelmäßige Teilnahme; Entwicklung eines künstlerischen Beitrags (allein oder in der Gruppe), Präsentation im Rahmen einer Abschlussveranstaltung.

Roman Kroke lebt als interdisziplinärer Künstler in Berlin. Ausgangspunkt seiner Zeichnungen sind zumeist historische und literarische Quellen (Tagebücher, Briefe…) sowie Biografien. Auf dieser Grundlage erforscht der ehemalige Rechtsanwalt in seinen Bildmetaphern universelle Fragen zur menschlichen Natur, insbesondere mit Bezügen zur Psychologie, Philosophie und Anthropologie. In diesen Bereichen kooperiert er im In- und Ausland mit Schulen, Universitäten, Gefängnissen, Museen, Stiftungen und TV-Produktionen. Mit Zeichnungen und Interviews war er vertreten in den arte-Dokumentarfilmen „Die Mauern von Warschau 1943-44" (2014), „Ich bin“ (2012) und „Der Konvoi“ (2010). Einzelausstellungen etwa im Palast der Könige von Mallorca (Perpignan/Frankreich, 2013) und der Ghent University/Belgien (Dauerausstellung seit 2013). Kunst-Residenz und Recherche-Stipendien in Aix-en-Provence (La Non-Maison/Frankreich, 2013) und Weißrussland (Bielski Family Foundation/Goethe-Institut, 2010). Weitere Informationen unter www.Roman-Kroke.de.

Henning Wehmeyer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikpädagogik der UdK Berlin. Bis 2015 arbeitete er als Studienrat mit den Fächern Musik, Geschichte und Politikwissenschaft an verschiedenen Schulen in Berlin und Hamburg. An der Staatlichen Ballettschule Berlin und Schule für Artistik leitete er zuletzt den Fachbereich Künste und Gesellschaftswissenschaften. Die Initiierung und Begleitung interdisziplinärer (Bildungs-)Prozesse sowie die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur bilden den Schwerpunkt seines künstlerisch-wissenschaftlichen und pädagogischen Wirkens. Erfolgreiche Schulprojekte führte er u.a. im Rahmen von „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durch (performativ-tänzerische Auseinandersetzung mit Bauhaus-Architektur) sowie mit der Entwicklung der Application Software „toleranCUBE“ für Smartphones; letztere wurde 2014 von der Schwarzkopf-Stiftung mit dem Margot-Friedlander-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus gestaltet und leitet er gegenwärtig eine integrative Modell-Fortbildung „Musik als Medium des interkulturellen Lernens“ für Studierende und Lehrkräfte in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.