Building the New World: Kubas Architektur und Städtebau in Gegenwart und Vergangenheit (Seminar)
Dr. María Ocón Fernández
Building the New World: Kubas Architektur und Städtebau in Gegenwart und Vergangenheit
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Dienstags, 14-18 Uhr, 14tägig ab 26.4.2016 (7 Termine: 26.4., 10.5., 24.5., 7.6., 21.6., 5.7., 12.7.2016), Hardenbergstr. 33, Raum 110
Die Ausstellung "Latin American in Construction. Architecture 1955-1980" rückte die Architektur Lateinamerikas und der Karibik in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses. Die 2015 vom New Yorker Museum of Modern Art organisierte Schau vermittelte eine erste große Überblicksdarstellung über die architektonische Entwicklung in Zentral- und Südamerika sowie in der Karibik am Beispiel Kubas. Ausgehend von dieser Ausstellung beschäftigt sich die Lehrveranstaltung mit der Stadt- und Architekturgeschichte Kubas; von den aktuellen architektonischen Entwicklungen verfolgen wir sie zurück bis in die Kolonialzeit.
Der Fokus liegt auf Architektur und Städtebau der sogenannten „Moderne“, die als Chiffre gelesen wird: Einerseits als Ausdruck der politischen Unabhängigkeit Kubas (1898) von der Kolonialmacht Spaniens und somit als Reaktion gegen die Stile des 19. Jahrhunderts (Neobarock, Neoklassizismus), andererseits als Alternative zur europäischen Moderne. In diesem Zusammenhang wird nach Theorieansätzen wie „modern regionalism“ oder „vernacular architecture“ gefragt. Der Blick richtet sich ebenfalls auf die „Arquitectura de la revolución“, die 1959 die sogenannte „heroische Periode“ einleitete und die Entwicklung Kubas in den folgenden Jahrzehnten und bis heute prägt. Internationale Ausstellungen, auf denen sich das „revolutionäre“ Land nach Außen präsentierte, werden ebenfalls Gegenstand der Auseinandersetzung sein, wobei hier die visuellen, medial-kommunikativen Aspekte von Architektur (Pläne, Fotos, Plakate) verstärkt berücksichtigt werden.
Anhand von Referaten (Einzel- oder in Gruppenarbeit), Lektüre von Texten (Reader) und Diskussionen im Plenum werden die wichtigsten Architekten, Stadtplaner, Bauten und Bauprogramme von der Gegenwart retrospektiv bis in das 19. Jahrhundert behandelt und in ihren politischen und sozialhistorischen Kontext eingebettet. Neben diesen Komponenten werden Architektur und Städtebau Kubas auch aus der Perspektive kulturhistorischer Aspekte wie „cubanidad“ und „mediterraneidad“ beleuchtet, die als Identifikationsfaktoren unter den karibischen Inseln von Kulturhistorikern interpretiert werden. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die Stadt- und Architekturgeschichte Kubas unter Berücksichtigung der bereits benannten Theorieansätze und Aspekte zu vermitteln.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eine Referats.
Dr. María Ocón Fernández ist Kunst- und Architekturhistorikerin. Seit 2009 arbeitet sie mit an einem Forschungsprojekt zur Privatbibliothek von Friedrich Gilly, zu der Entstehung der Bibliothek der Bauakademie und zur Sammlungsgeschichte der Bibliothek der Universität der Künste. Derzeit hat sie einen Lehrauftrag an der UdK Berlin (Fakultät für Geschichte und Theorie der Gestaltung) inne. Sie ist Habilitantin am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin.