Freibeutermethode. Pasolinis Filme intermedial angewandt (Seminar)
Dr. Silvia Mazzini
Freibeutermethode. Pasolinis Filme intermedial angewandt
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Donnerstags, 16-20 Uhr, 14tägig ab 20.4.2017, 7 Termine: 20.4., 4.5., 18.5., 1.6., 15.6., 29.6., 13.7.2017, Hardenbergstr. 33, Raum 110
Pier Paolo Pasolini (1922-1975) zählt zu den wichtigsten europäischen Filmregisseuren des 20. Jahrhunderts. Seine Filme zeichnen sich durch politisches Engagement, Provokation und ästhetisch konnotierten Experimentalismus aus. Einzigartig und aktualitätsgerichtet wirkt Pasolinis Werk aber vor allem wegen dem, was ich seine „Freibeutermethode“ nenne. Diese kann man entdecken und sich aneignen, indem man Pasolinis Filme intermedial, d.h. im Lichte seiner eigenen Gedichte, Gemälde, Romane und vor allem seiner geschliffenen publizistischen Artikel (den „Freibeuterschriften“) interpretiert. Genau das wird im ersten, theoretischen Teil dieses Seminars gemacht – wo wir u.a. Filme oder Sequenzen von „Teorema – Geometrie der Liebe“, „Der Schweinestall“ und „Die 120 Tage von Sodom“ anschauen und sie in ihrem kulturhistorischen Kontext mithilfe von Pasolinis Schriften diskutieren und analysieren werden. Der zweite, praxisgerichtete Teil des Seminars ist als „Freibeuterlabor“ angelegt, in dem die Studierenden (in Gruppen oder einzeln) die im ersten Teil erarbeitete Methode in Schrift-, Film-, Theater-, Komik- oder andere Formen für eigene Zwecke, in eigener Gestaltung (und auf eigene Gefahr) selbst anwenden werden.
Die Ergebnisse des Labors bilden die Voraussetzungen für die aktive Teilnahme an dem Kurs: ein Kurzessay oder ein (Kunst)projekt, in dem die Analyse bzw. die Anwendung von Pasolinis Werk und Methode aufgezeigt wird.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme, Kurzessay oder gemeinsames Projekt.
Silvia Mazzini schloss nach ihrem Studium der Philosophie und Theaterwissenschaften in Mailand ihre Promotion in Ästhetik an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HU Berlin (kulturwissenschaftliche Ästhetik) und unterrichtet als freie Dozentin u.a. am Studium Generale der UdK Berlin. Sie arbeitet als Autorin und Dramaturgin für unterschiedliche Theatergruppen und schreibt regelmäßig für die Opinion Page von Al Jazeera English (AJE). Neben ihrer Monographie „Für eine mannigfaltige, mögliche Welt. Kunst und Politik bei Ernst Bloch und Gianni Vattimo“ (2010) veröffentlichte sie zahlreiche wissenschaftliche Artikel (u.a. zu Ästhetik, Kulturwissenschaft, politischer Philosophie, performativer Rhetorik und Dramaturgie).