Proust: Ein Quantum Zeit (Blockseminar)

Dr. Sonja Dierks
Proust: Ein Quantum Zeit

Blockseminar, 2 SWS, 2 LP
Freitags/Samstags, jeweils 10-17 Uhr, am 28./29.4.2017 und 30.6./1.7.2017, Hardenbergstr. 33, Raum 004

Sind Marcel Proust und James Bond blutsverwandt? Wie klingt die Sonate von Vinteuil zu Beginn der „Recherche“, wie das Schumannlied auf den letzten Seiten? Weshalb überdauert die Trauer um den Freund die Trauer um die verstorbene Geliebte?
Zeit, Erinnerung, Auferstehung, was bedeutet dies bei Proust?
Ist das Ganze nicht furchtbar ermüdend? Sind nicht alle, die Proust lesen, irgendwann gelangweilt? Von den endlos scheinenden Beschreibungen, Dialogen, Salons und Exkursen über Architektur, Malerei, Musik. Nein!
Jean Cocteau schrieb 1921, nach dem Erscheinen von „Le côté de Guermantes“, an Proust: „Marcel, Sie sind schrecklich. Neben Ihnen ist die ganze Literatur dumm, platt, ungenügend.“ Unsere Frage wird sein, was das heißt.

Literatur:
Marcel Proust: À la recherche du temps perdu, hrsg. von Jean-Yves Tadié, 4 Bände, Paris (Gallimard: Pléiade), 1987-89;
Als Lektüre vorausgesetzt wird der von Walter Benjamin und Franz Hessel erstmals ins Deutsche übersetzte, 1930 erschienene dritte Band mit dem Titel „Die Herzogin von Guermantes“. Dieser Text ist auch zu finden unter
http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-herzogin-von-guermantes-i-band-7814/1 oder
http://www.gutenberg.org/catalog/world/authrec?fk_authors=987

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme, ein Referat (15 Min.) oder ein Essay (max. 5 Seiten).

Sonja Dierks, geboren 1970 in Benin/West-Afrika, lebt in Marburg. Klassische Gesangsausbildung; Promotion 2003 mit dem Buch „Es gibt Gespenster, Betrachtungen zu Kafkas Erzählung“; Lektorin für Deutsch als Fremdsprache in Deutschland und im Ausland; zuletzt Leitung der „Internationalen Sprachkurse“ und Lehrtätigkeit an der Universität Freiburg; Publikationen zur Stimme, über Beethoven, Adorno, Bob Dylan, Amy Winehouse, Maria Callas und Björk.