Was ist Gegenwart? (Einführungsvorlesung)
Prof. Dr. Stephan Porombka
Was ist Gegenwart?
Einführungsvorlesung, 2 SWS, 2 LP
Dienstags, 18-20 Uhr, wöchentlich ab 24.4.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 158
Achtung: für GWK-Studierende nur als Fachleistung anrechenbar!
Wohl oder übel verstehen wir uns als Zeitgenossen und Zeitgenossinnen der Gegenwart. An einer Universität der Künste folgen wir sogar auf besonders herausfordernde Weise der Idee, dass unsere ästhetische und intellektuelle Praxis mit der Gegenwart verwoben ist. Wir sollen und wollen „zeitgenössisch“ sein, „auf der Höhe der Zeit“, „up to date“, vielleicht sogar noch einen Schritt voraus, um sie besser beobachten, sie aktiv verändern oder ihr doch zumindest entkommen zu können. Aber was heißt das eigentlich genau? Wo und wie findet die Gegenwart statt? Ist sie immer schon da? Oder wird sie hergestellt? Und wenn sie hergestellt wird, von wem? Und wie lange hält sie? Gibt es nur eine Gegenwart? Oder gibt es viele Gegenwarten? Und wenn es viele gäbe, was heißt dann eigentlich, „zeitgenössisch“ oder „up to date“ zu sein? Und was genau hätte das dann mit unserer eigenen ästhetischen und intellektuellen Praxis zu tun?
In der Vorlesung sollen genau diese Fragen gestellt und anhand von exemplarischen Projekten seit Beginn der Moderne bedacht werden. Wir wollen dabei dann immer auch die eigenen Projekte in den Blick nehmen und überlegen, wie wir mit unserer eigenen Zeitgenossenschaft experimentieren können.
Literatur:
Rushkoff, Douglas: Present Shock. Wenn alles jetzt passiert, Freiburg 2014.
Scherer, Bernd (Hrsg.): Die Zeit der Algorithmen (100 Jahre Gegenwart, Bd.1), Berlin 2016.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Teilnahme.
Schwerpunkte: Orientieren, Verstehen und Denken
Stephan Porombka war zuerst Germanist, dann Literaturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Neue Medien und Literaturbetrieb, Hypertext-Experte, Slammer, Kulturjournalist und Projektemacher. Heute ist er experimenteller Kulturwissenschaftler und produktiver Gegenwartsbeobachter, der sich ganz besonders für die Formen und Formate des „Nächsten” interessiert. An der Universität Hildesheim hat Porombka von 2003 bis 2013 die Studiengänge „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus” und „Literarisches Schreiben” entwickelt und geleitet. Im Mittelpunkt steht seither die Aufgabe, die alten, immer noch buchbasierten Konzepte literarischer, essayistischer und journalistischer Produktivität und Kreativität zu transformieren und den Bedingungen der neuen – vor allem: der nächsten! – Schrift- und Schreibkulturen anzupassen. Das transdisziplinäre, auf die Verbindung von Theorie und Praxis ausgerichtete Konzept des Studiengangs GWK an der UdK Berlin bietet dafür das optimale Umfeld. Hier forscht und lehrt Porombka seit 2013 als Professor für Texttheorie und Textgestaltung.
Aktuelle Informationen von und zu Herrn Porombka hier:
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/alpha-forum/stephan-porombka100.html