Gudrun Herrbold
Erinnern heißt Erfinden
Seminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Donnerstags, 10-14 Uhr s.t., 14tägig, 6 Termine: 19.4., 3.5., 17.5., 31.5., 14.6., 28.6.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 110 (Ausnahme: am 3.5.2018 in Raum 102)

Neurobiologische Experimente bestätigen, dass die menschliche Wahrnehmung der Wirklichkeit individuell konstruiert wird. Das Gehirn vermag nicht die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu ziehen, erst beobachterabhängige Selektion entscheidet, was als real oder bedeutsam erscheint und dadurch handlungsleitend wird.
Was bedeuten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse im Kontext Kunst? Welche künstlerischen Positionen arbeiten konkret mit dem Prozess der Erinnerung im individuellen und/oder gesellschaftspolitischen Zusammenhang? Und welche Potenziale bietet die Erinnerung für die eigene künstlerische Arbeit?
Dieses praktische Seminar experimentiert mit dem Prozess der Erinnerung als schöpferischen Vorgang. Die biografischen Erinnerungen der Teilnehmer*innen sind der Ausgangspunkt für eine interdisziplinäre Forschung. Der Fokus liegt hierbei auf der Methodik des Kreativen Schreibens, des biografischen Theaters, des künstlerischen Kartografierens, der Arbeit mit Objekten und der körperbasierten Performance. Die Studierenden können diese Arbeitsweisen im Seminar kollektiv ausprobieren und für ihre individuelle künstlerische Praxis modifizieren und gestalten.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme.

Schwerpunkte: Forschen und Denken, Experimentieren, Transformieren

Gudrun Herrbold ist Theaterregisseurin und Dozentin für Theaterpädagogik und Performance. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politologie in Köln, Schauspiel in Berlin und New York und Art in Context an der UdK Berlin. 2007-2010 war sie Professorin für Kunst in Aktion an der HBK Braunschweig, seitdem lehrt sie an verschiedenen Hochschulen und Bildungsinstituten. Seit 1998 verwirklicht sie biografisch-dokumentarische Theaterprojekte, u.a. an der Volksbühne, am Deutschen Theater und im Theater an der Parkaue. Weitere Informationen unter www.gudrunherrbold.de.