Künstler: Creative Class or Beyond Classification? (Blockseminar)
Jonas Pirzer
Künstler: Creative Class or Beyond Classification?
Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Samstags/Sonntags, 10-17 Uhr, 23./24.6., Hardenbergstr. 33, Raum 150 und 157 sowie 7./8.7.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 110
Der Anspruch an Künstler*innen als Organisator*innen hat in den letzten Jahren ebenso zugenommen wie die Zahl an Zusatzfächern in künstlerischen Studiengängen, die sie zu solchen machen sollen. Dahinter steht die Annahme, dass Künstler*innen heute in der Lage sein müssen, sich selbst zu managen. Ist dieses Modell der 360°-Kunstschaffenden die zeitgemäße Antwort auf einen immer komplexeren Arbeitsmarkt, der einen charismatischen, ständig netzwerkenden, sich selbst vermittelnden und vermarktenden Künstler*innentypus fordert? Oder vor allem Ballast, der das schöpferische Hirn von den wesentlichen Dingen ablenkt? Im beruflichen Alltag manifestiert sich künstlerische Praxis oftmals in Projekten, die bestenfalls strategische Positionierung, wenigstens aber Existenzsicherung gewährleisten. Für die Umsetzung solcher Projekte sind nicht-künstlerische Fähigkeiten wie Kommunikation, Projektmanagement, Fundraising etc. unabdingbar. Das Kernziel des künstlerischen Studiums ist aber ein anderes: Künstlerische Visionen, Fertigkeiten und Haltungen zu entwickeln.
Vor diesem Spannungsfeld diskutieren Studierende den (kultur-)politischen Kontext in dem sie agieren. Sie reflektieren ihre eigene Position als mündige und selbstbewusste Künstler*innen, als Teil bzw. Stachel im Fleisch einer Gesellschaft und damit Erfüllung oder Nicht-Erfüllung einer gesellschaftlichen Funktion. Sie erarbeiten Werkzeuge und Strategien, die beim Selbstmanagement helfen und ordnen deren Relevanz für ihr persönliches Portfolio ein.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme, Projektskizze, Impulsreferat oder Kurzessay.
Schwerpunkte: Orientieren, Werkzeuge aneignen, Schreiben
Jonas Pirzer, geb. 1985 in München. Seine musikalische Laufbahn begann er mit klassischem Klavierunterricht und wechselte später zum Schlagzeug. Erfahrungen in der zeitgenössischen Berliner Musikszene sammelte er im Rahmen einer studienvorbereitenden Ausbildung. Es folgte ein Jazz-Schlagzeug-Studium (Künstlerisches Diplom) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Anschließend absolvierte er ein Masterstudium im Fach Communication and Cultural Management (M.A.) an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Nach dem Studium wurde er Geschäftsführer der Union Deutscher Jazzmusiker, der bundesweiten Interessenvertretung der Jazzmusiker*innen in Deutschland. Seit 2016 ist er als Referent in der Abteilung Kunst & Kultur der BASF in Ludwigshafen tätig. Daneben ist er weiterhin in verschiedenen Formationen künstlerisch aktiv sowie Mitbetreiber des Independent-Plattenlabels quadratisch rekords. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Stuttgart. Weitere Informationen unter www.jonaspirzer.de.