Körpertreffer. Experimentelle Avantgarde nach 1960
Prof. Dr. Dörte Schmidt | Diedrich Diedrichsen
Körpertreffer. Experimentelle Avantgarde nach 1960
Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Vorbesprechung Dienstag, 9.4.2019, 14-16 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Block 1: Freitag, 7.6.2019, 10-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212 und
Samstag, 8.6.2019, 10:30-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Block 2: Freitag/Samstag, 12./13.7.2019, 10-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Um Anmeldung bis zum 29.3. bei Frau Tarabichi, nadda.tarabichi@udk-berlin.de, wird gebeten.
Um 1960 diagnostiziert Diedrich Diederichsen in seinen Adorno-Vorlesungen unter dem Titel „Körpertreffer“ einen grundlegenden, durch die Möglichkeiten der technischen Reproduzierbarkeit von Bildern und Klängen ermöglichten Epochenschnitt, der quer zu allen Kunstsparten und Stilhöhen das Verhältnis solcher technischer wie medialer Vermittlung zur Präsenz realer Körper betrifft. Die experimentellen Avantgarde um Figuren wie Nam June Paik, John Cage, Geoge Maciunas Tony Conrad, Henry Flynt und Catherine Crister Hennix. setzte sich in ihren Aktionen, Performances, Happenings in dieser Zeit genau mit diesem Verhältnis intensiv auseinander. Das Seminar wird im ersten Teil diese Arbeiten ausgehend von der Achse Köln - New York näher betrachten und damit eine konkrete Basis für die Debatte über die ästhetischen Konsequenzen dieses Epochenschnitts liefern, die den zweiten Teil des Seminars einnehmen wird.
Literatur:
Becker, Jürgen | Vostel, Wolf: Happening, Fluxus, Pop Art, Nouveau Réalisme, Reinbek bei Hamburg 1965.
Diederichsen, Diedrich: Körpertreffer. Zur Ästhetik der nachpopulären Künste, Frankfurt a.M. 2015.
Hendricks, Jon u.a. (Hgg.): Fluxus Scores and Instructions. The Transformative Years. „Make a salad“. Selections from The Gilbert Silverman, Lila: Fluxus Collection Detroit, Roskilde 2008.
Herzogenrath, Wulf | Lueg, Gabriele (Hg.): Die 60er Jahre. Kölns Weg zur Kunstmetropole. Vom Happening zum Kunstmarkt, Köln 1986.
Historisches Archiv der Stadt Köln (Hg.): Intermedial – Kontrovers – Experimentell. Das Atelier Mary Bauermeister in Köln 1960-62, Köln 1993.
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia (Hg.): +/- 1961 Founding the Expanded Arts. Ausstellungskatalog, Madrid 2013.
Dörte Schmidt, geboren 1964. Studium der Schulmusik (künstl. Hauptfach: Viola), Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Hannover, Berlin und Freiburg; Stipendiatin des ev. Studienwerkes Villigst e.V. 1992 Promotion bei Hermann Danuser an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. (Lenz im Zeitgenössischen Musiktheater. Literaturoper als kompositorisches Projekt bei Bernd Alois Zimmermann, Friedrich Goldmann, Wolfgang Rihm und Michèle Reverdy, Stuttgart 1993). Danach als Stipendiatin der Paul-Sacher-Stiftung in Basel, sowie des DAAD und der Maison des Sciences de l'Homme in Paris. Ab Dezember 1992 als Wiss. Mitarbeiterin, später als Wiss. Assistentin von Werner Breig am Musikwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Von Okt. 95 bis Sept. 97 beurlaubt für ein Habilitationsstipendium der DFG, Forschungsaufenthalte in Wien und Paris; 1997 Habilitation in Bochum (Armide hinter den Spiegeln. Lully, Gluck und die Möglichkeiten der dramatischen Parodie, Stuttgart 2001). Nach Vertretungen in Freiburg, Bochum und Stuttgart von 2000 bis 2006 Professorin für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Stuttgart. Von 2002 bis 2005 als Schriftleiterin der Zeitschrift Die Musikforschung verantwortlich für den Aufsatzteil, seit 2005 Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Musikforschung. Seit WS 2006 Professorin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Seit November 2010 Vizepräsidentin des Landesmusikrats Berlin, seit Oktober 2013 Präsidiumsmitglied im Deutschen Musikrat. Mitglied des Editorial Board von Acta Musicologica sowie im Advisory Board der Elliott Carter Studies Online. Seit 2016 Projektleiterin der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe in der Trägerschaft der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Seit September 2017 Präsidentin der Gesellschaft für Musikforschung, seit 2018 Sprecherin des Zentrums Preußen-Berlin der BBAW.
Diedrich Diederichsen, geboren 1957, hat sich seit den 80er-Jahren einen
Namen als ebenso vielseitiger wie scharfsinniger Theoretiker von Pop, Politik und
neuester Kunst gemacht. Er lehrte und lehrt an verschiedenen Hochschulen, seit
2006 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er veröffentlicht regelmäßig in
Texte zur Kunst , Theater heute und Tagesspiegel und lebt in Berlin.