„Es kann immer auch ganz anders sein“
Andrea Pichl
„Es kann immer auch ganz anders sein“
Seminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Montags, 14-18 Uhr, circa 14-tägig, 7 Termine: 15.4., 29.4., 6.5., 13.5., 3.6., 17.6., 1.7.2019
Hardenbergstr. 33, Raum 110 (am 3.6.2019 in Raum 151)
In diesem Seminar untersuchen wir Fragen zu Raum bzw. räumlichen Situationen und die Möglichkeiten der Einflußnahme, die Wechselwirkung von Raumgestaltung und Raumwahrnehmung auch in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Funktion. Räume werden konstruiert. Sie erzeugen, modifizieren und hierarchisieren auch Beziehungen. Soziale Räume und soziale Prozesse beeinflussen sich gegenseitig. Das Hauptaugenmerk liegt auf räumlichen Besonderheiten und Details, auf Wechselwirkungen von Raumgestaltung und Raumwahrnehmung, die Formung der alltäglichen, täglich gebrauchten, gebauten Räume und ihrer räumlichen Zusammenhänge in Ihrer unmittelbaren Umgebung - in und direkt vor der Hochschule.
An unterschiedlichen konkreten Beispielen werden wir subjektive Raumerfahrungen aufschlüsseln. Die psychologischen und ästhetischen Wirkungen von Räumen, Anordnungen und Verteilungen – wir betrachten sie als Folge von Entscheidungen, die beeinflusst und verformt werden können.
Was fällt Ihnen auf? Was beeinflusst aus welchem Grund Ihre Aufmerksamkeit? Was spricht Sie an? Warum? Wodurch gewinnen bestimmte räumliche Arrangements eine Bedeutung – im für Sie negativen wie positiven Sinne? Welche Arrangements lösen eine Art Wohlbefinden aus, welche wirken auf Sie aus welchen Gründen disharmonisch? Was ist ihrer jeweiligen Struktur eigen? Alle subjektiv erfahrbaren Informationen werden wir sammeln, um dann eigene räumliche und/oder performative Situationen zu schaffen: kurzfristig Nutzungsmöglichkeiten verändern, oder in räumliche Dimensionen/Proportionen eingreifen, das eigene Verhalten beobachten, Konstellationen beeinflussen, verändern, überhöhen, Absurditäten produzieren, paradoxe Situationen, „Hilfslösungen“ und eventuell Zweckentfremdungen beobachten und/oder durch Eingriffe erzeugen. Wir werden gemeinsam Situationen finden oder neue erfinden und in einen neuen Zusammenhang bringen. Unser gesamtes gefundenes, erzeugtes, dokumentiertes Material und unsere Erfahrungen werden uns dazu dienen, jeweils eine eigene oder gemeinsame künstlerische Intervention/Arbeit zu produzieren.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, Rechercheleistung, mögliche Eingriffe in Situationen, freie künstlerische Umsetzung am Ende.
Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: kritisch, vorwärtsgewandt
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: wahrnehmen, transformieren
Andrea Pichl, Studium der Bildenden Kunst/Bildhauerei Kunsthochschule Weißensee und Chelsea College of Art, London. Architektonische Entwürfe und städtebauliche Raumkonstellationen der Klassischen Moderne wie der Nachkriegsmoderne bilden die Bezugspunkte für ihre künstlerische Arbeit. Sie untersucht darin die Realitäten der mit der modernen Architektur verbundenen Visionen, das in und mit den Formen verbundene Potential der Moderne, wobei sie bevorzugt mangelhafte und unstimmige Elemente, groteske dekorative Module, ins Zentrum rückt. Ihre Arbeiten waren/sind u.a. zu sehen im Museum Dieselkraftwerk Cottbus, Landesmuseum Brandenburg (solo im Dialog mit Herrmann Glöckner), im Kunstraum Kreuzberg, in „Concrete Utopia“, kuratiert von arch+, im HMKV Dortmund, im ZKR (Zentrum für Kunst im öffentlichen Raum), in der KROME Gallery, im Kunstmuseum Moritzburg in Halle, im L40, Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, im Hamburger Bahnhof, im IMMA (Irish Museum of Modern Art) in Dublin, im M HKA, Museum for Contemporary Art in Antwerpen, bei der IG Metall, organisiert vom Haus am Lützowplatz, Berlin, in der Nationalgalerie Taschkent, im KuMu Art Museum Tallinn, im Contemporary Art Center Vilnius und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Weitere Informationen unter www.artnews.org/andreapichl.