Take Part! Re-aktionen auf die Krise der Politik

Dr. Silvia Mazzini
Take Part!
Re-aktionen auf die Krise der Politik
Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Freitag-Sonntag, 10-18 Uhr, 3.-5.5.2019, Hardenbergstr. 33, Raum 110

Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes. Allerdings scheint der Abstand zwischen den politischen Entscheidungen und den Bedürfnissen (oder den Stimmen) des „Volkes“ heute mehr denn je gewachsen zu sein. Rechtspopulisten und Politiker wie Donald Trump bezeichnen sich als Helden der „wahren“ Demokratie. Mit katastrophalen Folgen für den demokratischen Diskurs, der in seiner herkömmlichen Form von ihnen abgelehnt wird. Aber ist es in unserer globalisierten Welt überhaupt noch möglich, Demokratie zu verwirklichen?

Ja – meint der französische Philosoph Rancière. Allerdings nicht auf der Ebene der Politik (als bürokratisch-organisatorisches System des Staates und der Parteien), sondern auf der Ebene des Politischen (als Formen des Miteinanderseins und -handelns). Das Ziel dieses Blockseminars besteht folglich darin, mögliche Formen des Politischen (wieder) zu entdecken, mit ihnen zu experimentieren, sie zu gestalten und herauszufinden, welche Arten der Partizipation der „Vielen“ in unserer globalisierten Gesellschaft wirksam sein können.
Zuerst werden wir alle zusammen Texte von Nietzsche, Heidegger, Arendt und Foucault lesen und diskutieren: Philosoph*innen, die ausgehend von der altgriechischen Demokratie die (Wieder-)Anwendbarkeit demokratischen Handelns in einer modernen Gesellschaft ausloten. Im zweiten Teil des Seminars kommt es darauf an, darauf zu re-agieren. Kleingruppen werden sich mit den im Seminar diskutierten Praktiken des Politischen auseinandersetzen (z.B. bezüglich Ernährung, Gender, Identität, Arbeit, Beziehung Natur-Technik, Schwarmintelligenz), um kreativ an neuen Formen der politischen Teilhabe mit einem Wirkungspotenzial zu experimentieren. Die Arbeit der einzelnen Gruppen wird in der letzten Sitzung vorgestellt, diskutiert und überarbeitet. Selbstverständlich mit allen zusammen – und auf möglichst demokratische Art und Weise.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme; Gruppenexperiment mit Abschlusspräsentation.

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: politisch, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: reflektieren/denken, transformieren

Silvia Mazzini unterrichtet Geschichte der gegenwärtigen Philosophie an der University of Groningen (NL) und arbeitet als freie Theaterautorin. Nach ihrer Promotion am Institut für Kulturwissenschaften der HU Berlin (2009) hat sie im Bereich der Ästhetik und Philosophie des Politischen, u. a. zu den Themengebieten Gemeinschaft(en), Utopie, Langsamkeit und subversive Armut an der UdK, HU und an anderen Universitäten geforscht und unterrichtet. Von 2015 bis 2017 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft an der HU mit einem Forschungsprojekt zur subversiven Armut tätig. 2017-18 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studium Generale der UdK Berlin.