Lachen im Musiktheater

Dr. Claudia di Luzio
Lachen im Musiktheater

E-Seminar, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 22.4.2020, online Kurs
Anmeldung bis zum 22.4. unter: c.diluzio@gmail.com
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Thema des Seminars sind Musiktheaterwerke, die auf unterschiedliche Weise mit Lachen, Groteske, Parodie, Humor und Karnevalisierung in Verbindung gebracht werden können. Epochenübergreifend betrachtet, werden sowohl Diversitäten als auch Ähnlichkeiten der Erscheinungen erkundet. Das Lachen in Kunst und Musik kann verschiedenste Züge annehmen – subversive, distanzierende, erhellende, befreiende, familiarisierende, doch auch verspottende. Aufzuwerfende Fragen beinhalten: Wann führt das Komische, Unerwartete, Auf-den-Kopf-Stellende zur Reflexion, hat verweisenden Charakter, und wann führt es vielmehr zum humorvollen Genuss und teils unvermittelt zum Lachen? Welche semiotischen Verfahren und epistemologische Prozesse liegen zugrunde? Inwiefern sind diese kulturell, sozial und historisch bedingt? Was bedeutet die ästhetische Haltung des ‚Lachens’ hinsichtlich der musikalischen und dramatischen Textur und Narrativität? Welche Folgen haben die unterschiedlichen musikdramaturgischen Beschaffenheiten für die musikwissenschaftlich analytischen Herangehensweisen? Wie werden die zu untersuchenden Charakteristika in Inszenierungen und musikalischen Interpretationen ausgeführt?

Zu untersuchende Werke und Inszenierungen werden einer zu Seminarbeginn verteilten Liste entnommen, können jedoch auch aus eigenen Vorschlägen hervorgehen, interdisziplinärer Art sein und bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Darunter finden sich Komponisten und Werke wie Wolfgang Amadeus Mozart; Gioacchino Rossini; Giuseppe Verdi, Falstaff; Jacques Offenbach; Franz Schreker, Die Gezeichneten; Erich Wolfgang Korngold; Dmitri D. Schostakowitsch, Die Nase; Bruno Maderna, Satyricon; György Ligeti, Le grand macabre; Mauricio Kagel; Luciano Berio, Un re in ascolto.

Literaturhinweise:
Peter CSOBÁDI u.a. (Hg.): Die lustige Figur auf der Bühne. Gesammelte Vorträge des Salzburger Symposions 1993 (= Wort und Musik, Bd.23), 2 Bd., Anif/Salzburg 1994.
Maria GOETH: Musik und Humor. Strategien, Universalien, Grenzen, Hildesheim 2016.
Ute JUNG-KAISER und Stephan DIEDRICH (Hg.): Musikalischer Humor als ästhetische Distanz?, Göttingen 2015.
Max NYFFELER: Ein ernster Fall: Das Lachen in der Musik, www.beckmesser.de/themen/lachen.html. Über das Lachen (Thema), Neue Zeitschrift für Musik 47 (1996).

Claudia di Luzio Studium der Musik-, Theater- und Kunstwissenschaften, Schwerpunkt Musikwissenschaft, an der Universität Bologna. Promotion in Historischer Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Postdoc-Stipendium an Royal Holloway, Universität London. Lehraufträge an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität der Künste Berlin und an den Musikhochschulen von Bologna und Messina. Stipendien und Preise des DAAD, des European Network for Musicological Research, der Paul Sacher Stiftung Basel und der Society for American Music.