Dokumentarische Erzählformen und fiktionalisierte Wirklichkeiten (Workshop)
Katharina Copony
Dokumentarische Erzählformen und fiktionalisierte Wirklichkeiten. Übergangszonen im Film
Blockseminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Samstags/Sonntags, 10-18 Uhr, am 21./22.1. und 4./5.2.2017, Hardenbergstr. 33, Raum 004
„... aber die Fiktion ist genauso real wie das Dokument. Sie ist ein anderer Moment von Realität“ (Jean-Luc Godard)
Wo beginnt Fiktion? Wo fließen dokumentarische Elemente in eine Geschichte und wie fiktiv ist ein Dokument? Wo liegt die Schwelle vom Realen ins Imaginäre?
Im ersten Teil des Seminars werden unterschiedliche Filmbeispiele gezeigt, analysiert und diskutiert, die sich an der Schnittstelle zwischen Dokumentar- und Spielfilm bewegen.
Der zweite Teil des Seminars ist praxisorientiert. Ausgehend von einer konkreten Rechercheaufgabe werden die Studierenden aufgefordert, Bild- und Tonmaterial aufzunehmen, das wir im Anschluss zu einer kurzen filmischen Sequenz montieren. Dabei werden grundlegende Fragen verhandelt: Wie finde ich eine Einstellung und den entsprechenden Bildausschnitt? Welche Perspektive nehme ich ein? Was ist ein offenes, was ein geschlossenes Bild? Was vermittelt der Ton? Wie entsteht Dynamik durch die Montage? Zu den einzelnen Schritten erhalten die Teilnehmenden individuelle inhaltliche sowie technische Hilfestellungen. Den Abschluss des Seminars bildet die Präsentation der Filmsequenzen. Die Lehrveranstaltung hat zum Ziel, das Spannungsverhältnis zwischen Dokument und Fiktion auszuloten und gibt Einblick in die Praxis des Filmemachens.
Voraussetzung: wenn möglich bitte ein Aufnahmegerät wie Handy oder Digitalkamera mitbringen. Technische Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Leistungsanforderung für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Anwesenheit, aktive Teilnahme (Filmskizze).
Katharina Copony lebt und arbeitet als freischaffende Filmemacherin in Berlin und Wien. Geboren 1972 in Graz, studierte sie visuelle Mediengestaltung an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Peter Weibel und an der HdK Berlin. Aus dem Feld der Videokunst und Fotografie kommend liegt ihr Schwerpunkt heute im künstlerischen Dokumentarfilm. Sie war Artist in Residence in Moriya (JPN), Rom, London und Sarajevo und nahm an internationalen Ausstellungen teil. Als Script Supervisor wirkte sie an etlichen Spielfilmen mit. Ihre Dokumentarfilme wurden auf zahlreichen Festivals sowie im Fernsehen gezeigt und mehrfach ausgezeichnet.