Schienen in den Tod – Brücken in die Zukunft (1941–2016) - Projektworkshop

Roman Kroke / Henning Wehmeyer
Schienen in den Tod – Brücken in die Zukunft (1941–2016)
Seminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Die Termine für die Projektarbeit werden individuell festgelegt.   

Geschlossene Lehrveranstaltung / Folgeseminar für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Grundlagenseminars: Doppelgänger Ω Sanduhr | Kunst als Vermittlungsmedium zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft (vgl. Sommersemester 2016). 

Jährlich im Oktober wird im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal „Gleis 17“ am Berliner Bahnhof Grunewald an die erste Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger Berlins in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager am 18. Oktober 1941 erinnert. Zu dieser Veranstaltung lädt die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, der Berliner Senat, die Jüdische Gemeinde zu Berlin und die Deutsche Bahn ein. In diesem Jahr jährt sich dieser Gedenktag zum 75. Mal. 

„Schienen in den Tod – Brücken in die Zukunft (1941-2016)“: Im Rahmen der Gedenkveranstaltung am 19. Oktober 2016 werden Kunstwerke von Studierenden unterschiedlicher Disziplinen der Universität der Künste Berlin präsentiert, die in Auseinandersetzung mit dem Mahnmal „Gleis 17“ entstanden sind.
Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung ist das im Sommersemester 2016 angebotene Grundlagenseminar Doppelgänger Ω Sanduhr. Es zielte darauf ab, Studierenden im Rahmen einer praktischen Projektarbeit erstmals für die Möglichkeiten von Kunst als Vermittlungsmedium zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu sensibilisieren. 

Die Studierenden werden aus den im Grundlagenseminar gesammelten Ansätzen zum einen ihre Kunstwerke für die Gedenkveranstaltung entwickeln – teilweise bereits begonnene Kunstwerke werden zu Ende geführt. Des Weiteren haben sie die Aufgabe, ein Konzept zu entwerfen, wie und wo ihre jeweilige Arbeit am Ort des Mahnmals im Rahmen der Gedenkveranstaltung am 19. Oktober 2016 präsentiert wird. Für die das Projekt dokumentierende Broschüre werden die Studierenden abschließend einen Text mit begleitenden Fotos über den Entwicklungsprozess und die Idee ihrer Arbeit erstellen.    

Rails towards death – Bridges into the future (1941-2016)
Interdisciplinary seminar reserved for participants of the preceding seminar "Doppelganger Ω Sandglass”. Every year, a ceremony takes place at the memorial "Gleis 17" located at the Berlin train station “Grunewald”, commemorating the first deportation of Berlin Jews into the concentration- and extermination camps on 18 October 1941. On occasion of its 75th year of remembrance, a group of UdK students will create artworks on the basis of this historical event and present them at this year’s ceremony on 19 October 1941. As part of the seminar, the students will also elaborate a contribution to the catalogue which will be published by the “Verlag der Universität der Künste Berlin”, documenting the working process and explaining the concept of each artwork. 

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive und regelmäßige Teilnahme; (Weiter-)Entwicklung eines künstlerischen Beitrags, Darstellung des Arbeitsprozesses und des Kunstwerkes innerhalb eines Ausstellungskataloges (Publikation im UdK-Verlag), Präsentation im Rahmen der Gedenkveranstaltung am Mahnmal „Gleis 17“.

Roman Kroke lebt als interdisziplinärer Künstler in Berlin. Ausgangspunkt seiner Zeichnungen sind zumeist historische und literarische Quellen (Tagebücher, Briefe…) sowie Biografien. Auf dieser Grundlage erforscht der ehemalige Rechtsanwalt in seinen Bildmetaphern universelle Fragen zur menschlichen Natur, insbesondere mit Bezügen zur Psychologie, Philosophie und Anthropologie. In diesen Bereichen kooperiert er im In- und Ausland mit Schulen, Universitäten, Gefängnissen, Museen, Stiftungen und TV-Produktionen. Mit Zeichnungen und Interviews war er vertreten in den arte-Dokumentarfilmen „Die Mauern von Warschau 1943-44" (2014), „Ich bin“ (2012) und „Der Konvoi“ (2010). Einzelausstellungen etwa im Palast der Könige von Mallorca (Perpignan/Frankreich, 2013) und der Ghent University/Belgien (Dauerausstellung seit 2013). Kunst-Residenz und Recherche-Stipendien in Aix-en-Provence (La Non-Maison/Frankreich, 2013) und Weißrussland (Bielski Family Foundation/Goethe-Institut, 2010). Weitere Informationen unter www.Roman-Kroke.de.

Henning Wehmeyer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikpädagogik der UdK Berlin. Bis 2015 arbeitete er als Studienrat mit den Fächern Musik, Geschichte und Politikwissenschaft an verschiedenen Schulen in Berlin und Hamburg. An der Staatlichen Ballettschule Berlin und Schule für Artistik leitete er zuletzt den Fachbereich Künste und Gesellschaftswissenschaften. Die Initiierung und Begleitung interdisziplinärer (Bildungs-)Prozesse sowie die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur bilden den Schwerpunkt seines künstlerisch-wissenschaftlichen und pädagogischen Wirkens. Erfolgreiche Schulprojekte führte er u.a. im Rahmen von „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durch (performativ-tänzerische Auseinandersetzung mit Bauhaus-Architektur) sowie mit der Entwicklung der Application Software „toleranCUBE“ für Smartphones; letztere wurde 2014 von der Schwarzkopf-Stiftung mit dem Margot-Friedlander-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus gestaltet und leitet er gegenwärtig eine integrative Modell-Fortbildung „Musik als Medium des interkulturellen Lernens“ für Studierende und Lehrkräfte in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.