geöffnete Lehrveranstaltung Graduiertenkolleg
Dennis Pohl / Georg Dickmann:
Biopolitische Verschränkungsfiguren. Die Regierungen des Lebens in Architektur und den Künsten
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Donnerstags, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 20.10.2016, Hardenbergstr. 33, Raum 110
Ausgehend von Michel Foucaults Vorlesungen zur Biopolitik am College de France '77-'79, hat der Begriff eine weitreichende Rezension erfahren. Autor*innen wie Agamben, Deleuze, Hardt & Negri bis hin zu Preciado haben den Begriff für ihre eigenen Auslegungen fortgeschrieben und jeweils mittels verschiedener künstlerisch-räumlicher Figurationen das Wirken von Machttechniken auf den individuellen und kollektiven (Bevölkerungs-)Körper aufgezeigt.
Im Seminar geht es im ersten Teil um historische Auseinandersetzungen und Entmystifizierungen des Begriffs der Biopolitik. Wie wirkt die Biopolitik? Auf welche Weise wird das Leben regiert, reguliert und verwaltet?
Im zweiten Teil werden biopolitische Verhandlungen in der Architektur und in den Künsten betrachtet. Auf welche Weise entwickeln die Fiktionen der Künste selbst biopolitische Denkfiguren? Dafür werden Figurationen aus den Künsten wie Frankensteins Monster, Benthams Panopticon, Zombies, homo sacer als „lebender Toter“ bis hin zu pharmakologischen Substanzen der Science-Fiction-Literatur kritisch mit theoretischen Positionen konterkariert, um das Ineinanderwirken von Fiktionen und Theorie zu entfalten. Kurz: Wir werden gemeinsam versuchen, das Theoriewerden von Fiktionen und das Fiktionwerden von Theorie anhand ausgewählter Text-, Film- und Architekturbeispiele zu erarbeiten. Die Studierenden dürfen gerne Beispiele aus ihren eigenen Disziplinen mit den theoretischen Positionen konterkarieren.
Leistunganforderungen: aktive, regelmäßige Teilnahme, Heraussuchen von illustrierenden Architektur-, Film-, Design- oder Literaturbeispielen aus den Künsten.