geöffnete Lehrveranstaltungen Fakultät Musik (F3)
Miriam Akkermann: Musik verbindet. Was ist eigentlich ‚Computer Network Music‘?Blockseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Block 1: 12.11./13.11.2016, 10-17 Uhr und Block 2: 3.12./4.12.2016, 10-17 Uhr
Anmeldung bis zum 4.11.2016 an m.akkermann@gmx.net.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Computer ohne Internet? Heute undenkbar. Gerade zum Musikhören ist die Internetnutzung für die junge Generation alltäglich. Doch in der Kombination „Musik und Internet“ eröffnet sich auch ein oft unbekanntes Feld an musikalischen Arbeiten jenseits von Internetradio, Streaming-Plattformen und Sound Toys. Seit der Entwicklung von Computernetzwerken in den 1970er Jahren werden diese als künstlerische Strukturen in musikalische Arbeiten eingebunden. Ideelle Vorläufer dieser Kompositionen oder Ensembles werden bis in die 1950er Jahre zurückdatiert.
In der Einführungssitzung wird es einen kurzen geschichtlichen und thematischen Überblick geben. Im Rahmen des Blockseminars werden dann verschiedene Beispiele vorgestellt, die der Computer Network Music zugeordnet werden. Diese werden konzeptionell, technisch, musikalisch und – soweit möglich – praktisch untersucht oder nachvollzogen. Die Bandbreite geht dabei von Kompositionen für lokal vernetzte Computer über per World Wide Web zusammengeschaltete Musiker bis hin zu Kollektiv-Kompositionen und interaktiven Arbeiten auf Web-Plattformen.
Literaturhinweise:
Brown, Chris: “The Hub“, in: Annmarie CHANDLER (Hg.), At a Distance: Precursors to Art and Activism on the Internet, Cambridge 2005, S. 382-391.
Carot, Alexander / Renaud, Alain B. / Rebelo, Pedro: „Networked Music Performances: State Of The Art“, in: Proceedings of the AES 30th International Conference, Saariselkä 2007, S. 131-137.
Duckworth, William: Virtual Music. How the Web Got Wired for Sound, New York 2005.
Föllmer, Golo: Netzmusik, Hofheim 2005.
Frieling, Rudolf / Daniels, Dieter (Hg.): Medien Kunst Netz / Media Art Net, Wien 2004.
Hugill, Andrew: „Internet music: An Introduction“, in: Contemporary Music Review, 24(6), 2005, S. 429-437.
Manning, Peter: Electronic and Computer Music, Oxford 2013.
Dr. Juliane Brauer: Von Fangesängen, Protestliedern und Kirchenchören: Singen als Lebenshilfe oder Gefühlserziehung?
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Freitags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 28.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an brauer@mpib-berlin.mpg.de.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Ob am Lagerfeuer, zur Wanderung, zu Gottesdiensten, zur Parteiversammlung, im Fußballstadion oder auf Rockkonzerten, leise und heimlich wie in Konzentrationslagern oder laut und öffentlich wie zu Demonstrationen – Menschen sangen und singen gemeinsam Lieder, die ihnen Mut machen, die sie fröhlich stimmen oder die ihre Wut zeigen. Die Arbeiter kämpften mit der „Internationale“ auf den Lippen für bessere Arbeitsbedingungen, Soldaten zogen mit der „Wacht am Rhein“ in den ersten Weltkrieg, Gefangene in den Konzentrationslagern sangen heimlich ihre Lieder, um sich Mut zu machen, Millionen von Jugendlichen zeigten singend ihr Loyalität in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts und noch heute erkennen sich Fußballfans auf der Straße anhand ihrer eigenen Gesänge. Gemeinschaftliches Singen war spätestens seit den bürgerlichen Gesangsvereinigungen des frühen 19. Jahrhunderts eine bedeutende soziale Praktik, um Gemeinschaftsgefühle zu erziehen, zu stärken und nach außen zu demonstrieren. Im Seminar wird zunächst erarbeitet, was Singen mit Gefühlen zu tun hat. Was passiert mit Menschen, wenn sie gemeinsam Singen und warum? Dazu werden neueste Forschungsansätze aus der Geschichte der Gefühle und musikanthropologischen Angeboten diskutiert. Konkrete Lieder und ihre je eigenen Geschichten sollen daraufhin untersucht werden, worin denn die emotionale Wirkung begründet liegen kann und was das für das gemeinschaftliche Singen bedeutet.
PD Dr. Martha Brech (TU Berlin) / Kim Feser / Dr. Matthias Pasdzierny: Analytische Zugänge zur Komposition / Produktion heutiger elektronischer Musik
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze,
Donnerstags, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 27.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an pasdzierny@udk-berlin.de und feser@udk-berlin.de.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Was zeichnet die heutige elektronische Musik in ihren verschiedenen Facetten und Stilen aus? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Seminars, wobei die ganze Bandbreite von Kunst- bis Clubmusik diskutiert werden soll. Es richtet sich an alle Interessierten elektronischer Musik ebenso wie an deren Produzent*innen (aus UdK und TU). Inhaltlich wird es darum gehen, die musikalische Substanz einzelner Produktionen / Kompositionen zu erfassen und darzustellen, wie sie für sich funktionieren und welche stiltypischen Elemente sie aufweisen. Für das Seminar bedeutet dies zugleich, die Herausforderung der elektronischen Musik an ihre Analytiker*innen anzunehmen, die in ihrer exklusiven Klanglichkeit und ihren, meist an spezifische Produktionsmittel und -prozesse gebundenen Verläufen, liegt: Die Sammlung von Produktionsdetails und Sekundärquellen sowie die Herstellung visualisierter Darstellungen und Transkriptionen – beides unerlässliche analytische Hilfsmittel – sind Themen für sich, und es gibt keinen Königsweg zur Anfertigung der eigentlichen Analyse. Auch diese Punkte werden wir behandeln, dabei verschiedene Ansätze betrachten und ihre Ergebnisse anhand der Musik miteinander vergleichen.
Literatur zur Einführung steht vor Veranstaltungsbeginn im Semesterapparat bereit (Bibliothek, 4. Etage).
Dr. Tobias Faßhauer: Ragtime – musikalische Revolution von unten
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Dienstags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an tobias.fasshauer@t-online.de.
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Etwa zur selben Zeit, in der die europäische Kunstmusik sich von der harmonischen Tonalität und einer überkommenen Formensprache zu emanzipieren begann, vollzog sich auf dem amerikanischen Doppelkontinent eine musikalische Revolution „von unten“, welche die Entwicklung der populären Musik im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt hat: die Verschmelzung afrikanischer und europäischer Elemente in einer neuen Musik, deren nordamerikanische Variante als Ragtime bekannt wurde.
Während in der öffentlichen Wahrnehmung heute die Neigung besteht, Ragtime auf den „klassischen“ Piano Rag und seinen prominentesten Vertreter Scott Joplin zu reduzieren, umfasste der zeitgenössische Gattungsbegriff eine Vielzahl instrumentaler und vokaler Erscheinungsformen synkopierter Musik. Gegenstand des Seminars ist die Geschichte des Ragtime einschließlich seiner Subgenres wie dem Cakewalk und den oftmals rassistische Stereotype ausschlachtenden „Coon Song“, von den dokumentierten Anfängen und Vorformen der Gattung bis hin zu ihrer Absorption im frühen Jazz. Einbezogen werden dabei auch die kunstmusikalische Ragtime-Rezeption, etwa bei Ives, Debussy, Strawinsky und Hindemith, sowie jene in der europäischen musikalischen Popularkultur, z. B. bei Satie und Paul Lincke. Musikalische Analysen sollen mit der historischen und sozialen Kontextualisierung des Ragtime-Phänomens in Dialog treten.
Literaturhinweise:
Berlin, Edward A.: Ragtime. A Musical and Cultural History, Berkeley 1980.
Blesh Rudi / Harriet, Janis: They All Played Ragtime, New York 1950.
Hasse, John E. (Hg.): Ragtime. Its History, Composers, and Music, New York 1985.
Prof. Dr. Hartmut Fladt:
Traditionsverpflichtung und Experiment: Fugen in der Musik des 20. Jahrhunderts
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 27.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an fladt@aol.com.
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Mit der „Literarisierung“ des Fugen-Prinzips in Richard Strauss’ „Zarathustra“ zu Beginn der musikalischen Moderne wird der Weg bereitet für eine Polarisierung: auf der einen Seite stehen Zyklen wie Hindemiths „Ludus tonalis“ (mit seinem Versuch einer neu-Etablierung eines Handwerks- und Natur-Begriffs) und Schostakowitschs „24 Präludien und Fugen“ op. 87 (aus Anlass des Bach-Jubiläums 1950), auf der anderen Seite Experimente wie Bartóks „Fächerfuge“ (1. Satz der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta) mit ihren „mikropolyphonen“ Klang- und Raum-Konzeptionen, richtungweisend etwa für Lutoslawski und für Ligetis Requiem. Weberns Versuch im „Streichquartett op. 28“, die Dodekaphonie mit den Prinzipien Sonate und Fuge zu versöhnen, soll genauso untersucht werden wie die zahlreichen Jazz-Fugen des 20. Jahrhunderts (u. a. Milhaud, Bernstein, Schuller, Gulda).
Prof. Dr. Susanne Fontaine: Musik in Theresienstadt
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 2 Plätze (von 15)
Dienstags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an Frau Tarabichi (nadda.tarabichi@udk-berlin.de).
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Unter den nationalsozialistischen Konzentrationslagern nimmt Theresienstadt eine besondere Stellung ein. Ab 1941 wurde die in Böhmen gelegene Festung aus dem 18. Jahrhundert zum Sammel- und Durchgangslager. Inhaftiert waren hier bis 1945 sowohl Juden aus dem Gebiet des besetzten „Protektorats Böhmen und Mähren“ als auch aus Deutschland deportierte Künstler und Intellektuelle, unter ihnen viele Musikerinnen und Musiker. Sie waren nach dem Krieg lange vergessen. Erst im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte kehrten Komponisten wie Hans Krasá, Viktor Ullmann oder Gideon Klein langsam wieder ins Musikleben zurück, bei aller Verschiedenheit zumeist vereint in der Kategorie der Verfolgung. Das Hauptseminar fragt zum einen nach Bedingungen und Funktionen von Musik unter den Bedingungen von Theresienstadt, zum anderen nach den je eigenen künstlerischen Profilen der hier inhaftierten Musikerinnen und Musiker.
Das Seminar beteiligt sich mit einer Foyerausstellung an einem gemeinsamen Vokalkonzert der Klassen Dr. Hoos de Jokisch (Gesang), Profes. Björn Lehmann, Linde Großmann, Dr. Thomas Menrath (Klavier) am 23. Januar 2017, sowie an einem Kammermusikkonzert (Klavier) am 30.Januar 2017.
Literaturhinweise:
Benz, Wolfgang: Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung, München 2013. Kuna, Milan: Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen, Frankfurt/Main 1993.
Dorothea Hilzinger: Was nützen uns die alten Schinken? – Musiklexika und ihre Kontexte
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Mittwochs, 12:30-16, 14tägig, 7 Termine: 26.10., 9.11., 23.11., 7.12.2016, 11.1., 25.1., 8.2.2017, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an d.hilzinger@udk-berlin.de.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Vor mehr als einem halben Jahrtausend verfasste Johannes Tinctoris mit seinem epochalen Werk „Terminorum musicae diffinitorium“ das erste Lexikon, das sich ausschließlich musikalischen Begriffen widmet. Seit dem 18. Jahrhundert haben sich die Zahl und der Inhalt der Musiklexika, wie wir sie heute kennen, beträchtlich erweitert. An jedes Einzelne von ihnen lassen sich unterschiedlichste Fragen herantragen: Von wem, für wen und zu welchem Zweck wurden sie geschrieben? Wer hat sie wann gelesen? Welche Gegenstände werden betrachtet – stehen nur Begriffe oder auch Personen im Fokus? Geht es um alle die Musik betreffenden Aspekte oder wird nur ein spezielles Wissen behandelt? Was können uns die Lexika heute sagen, was der Autor bei Verfassen vielleicht gar nicht beabsichtigt hat? Für welche Art Fragen nützen uns „die alten Schinken“, wo doch das Wissen mit jedem neuen Lexikon erweitert wurde und damit alles Vorherige als veraltet in den Schrank gestellt werden konnte?
Im Seminar wollen wir gemeinsam auf Spurensuche gehen und uns einerseits die Kontexte einzelner Lexika insbesondere aus Europa genauer ansehen. Zudem werden wir auch übergreifende Fragestellungen zu dieser speziellen Quellensorte verfolgen und klären, welche Rolle Musiklexika für die Musikgeschichtsschreibung spielen.
Literaturhinweise:
Coover, James B. / Franklin, John C.: „Dictionaries & encyclopedias of music“, in: NGroveD², Bd. 7, 2001, S. 306-320.
Bandur, Markus: Art. „Musiklexika“, in: MGG², Sachteil Bd. 6 (1997), Sp. 1390-1421.
Prof. Dr. Lars-Christian Koch: Die menschliche Stimme in transkultureller Perspektive
Blockseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Vorbesprechung: 4.11.2016, 16-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212, Block 1: 25.11.2016, 10-17 Uhr, Ethnologisches Museum, 26.11.2016, 10-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212 / Block 2: 9.12.2016, 10-17 Uhr, Ethnologisches Museum, 10.12.2016, 10-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an l.koch. @smb.spk-berlin.de
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Die menschliche Stimme ist eines der grundlegenden Elemente von Kultur. Jenseits ihrer zentralen Rolle als Kommunikationsmittel hat sie entscheidende Auswirkungen auf die Formungen von Musikkulturen. In diesem Rahmen bedient sie sich, abseits kultureller Konzepte des Singens, unterschiedlichster Techniken wie Rufen, Schreien, Sprechen, Deklamieren, Rezitieren, Klangfärbungen in Stimmregistern, Maskierung, Verstärkung von Obertönen (Formanten), Instrumentalimitationen, Polyphonie und anderen mehr. Diese sind in verschiedenen Musikkulturen unterschiedlich gewichtet. Dem Phänomen Stimme soll in transkultureller Perspektive nachgespürt werden, um Beziehungen zwischen Stimmkultur, Stimmästhetik und Musikkultur zu fassen und den Versuch zu unternehmen, dies auf die Gesamtkultur zu übertragen. Dabei wird ein weites kulturelles Spektrum zu spannen sein, das die eigene Musikkultur in historischer und zeitgenössischer Perspektive intensiv mit einbezieht.
PD Dr. Ulrich Krämer / PD Dr. Christiane Tewinkel:
Ringvorlesung: Musik – Religion – Kunstreligion
Vorlesung, 2 SWS, 1 LP, offen
Dienstags, 19-21 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Die drei großen monotheistischen Religionen sind in Berlin in Wissenschaft und religiöser Praxis gleichermaßen präsent. Ausgehend von diesen günstigen lokalen Voraussetzungen und von der engen Verbindung zwischen Musik und Religion wird die Ringvorlesung ein Licht auf die alten und neuen Diskussionen werfen, die geistliche Würdenträger, religiöse Institutionen, Gläubige und Konfessionslose über die Bedeutung und Rolle der Musik geführt haben und noch immer führen. Dabei soll insbesondere jenen Vorgängen Aufmerksamkeit gelten, die die Musik im 19. Jahrhundert, doch auch in unserer säkularisierten, zugleich von vielfältigen religiösen Bedürfnissen geprägten Gesellschaft zu einer „Ersatzreligion“ haben werden lassen. „Den Kern der Religion zu retten“, wie Richard Wagner es formulierte – ist dies tatsächlich der Musik vorbehalten?
Dr. Philine Lautenschläger: Mozarts Klavierkonzerte
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Mittwochs, 9-12 Uhr, 14tägig ab 26.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an ph.lautenschlaeger@gmx.de.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Mozarts Klavierkonzerte gelten als Höhepunkte der Gattung nicht nur im 18. Jahrhundert. Der Komponist hatte während seiner Wunderkindjahre Klavierkonzerte anderer Komponisten aufgeführt und auf der Basis dieser Erfahrungen erstmals Mitte der 1760er Jahre Klaviersonaten verschiedener Zeitgenossen zu Konzertsätzen umgearbeitet. Seine 21 Konzerte für Soloklavier entstanden dann zwischen 1773 und 1791 größtenteils für den eigenen Gebrauch, aber auch im Auftrag anderer Pianistinnen. In Mozarts Konzertschaffen lassen sich grundsätzliche Merkmale seines Werks aufzeigen: Die Verschränkung von Vokal- und Instrumentalmusik – die Gegenüberstellung von Solist und Orchester wird von Mozart im dramatischen Sinn aufgefasst, Verbindungen zur Oper der Zeit reichen bis in die Themengestaltung – die Bedeutung von Entstehungsumständen und Aufführungsbedingungen für die konkrete Ausgestaltung, der Einsatz von Virtuosität als expressives und dramatisches Mittel.
Im Seminar sollen vielfältige Aspekte von Mozarts Klavierkonzerten erarbeitet und Zugangsweisen vorgestellt werden. Die Analyse der Kompositionen steht im Mittelpunkt, wir werden uns aber anhand ausgewählter Quellen und Skizzen auch mit Mozarts Schaffensweise, mit den Aufführungsbedingungen der Zeit und den jeweiligen Entstehungsanlässen der Werke sowie mit der zeitgenössischen Rezeption befassen. Ein Besuch im Instrumentenkundemuseum mit seiner umfangreichen Sammlung von Tasteninstrumenten ist vorgesehen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, sich die Werke in Vorbereitung auf die Sitzungen anzuhören und ausgewählte Literatur zu lesen.
Literaturhinweise:
Flothuis, Marius: Mozarts Klavierkonzerte. Ein musikalischer Werkführer, München 1998.
Gülke, Peter: „Die Konzerte“, in: Mozart-Handbuch, hg. von Silke LEOPOLD, Kassel 2005, S. 327–281.
Zaslaw, Neal (Hg.): Mozart’s Piano Concertos. Text, Context, Interpretation, Ann Arbor 1996.
Dr. Cordelia Miller: Kürze in der Musik
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Montags, 12-14, wöchentlich ab 24.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an cordelia.miller@gmx.de.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Um 1910 begann mit Arnold Schönberg, Anton Webern, Igor Strawinsky, Charles Ives und Erik Satie eine Phase des Komponierens extrem kurzer Stücke. Das Phänomen der Kürze ist als Gegenreaktion auf die Überlänge vieler, vor allem symphonischer Werke um die Jahrhundertwende in der Nachfolge Wagners zu verstehen. Trotz der großen Unterschiedlichkeit ihrer Kompositionsweise, verband die „Kürze-Komponisten“ eine gemeinsame ästhetische Grundhaltung, die sich im Streben nach dem Abstreifen alles Überflüssigen, Überladenen zugunsten einer Reduktion auf das Wesentliche manifestierte. Während bei Schönberg, Strawinsky oder Ives das Komponieren kurzer Stücke eine vorübergehende Erscheinung war, wurde die Kürze im Werk Saties und Weberns zu einem Kompositionsprinzip. Bei aller Unterschiedlichkeit – auf der einen Seite ein oft parodistisches Changieren zwischen Originalität und Banalität mit einfachsten Mitteln, auf der anderen Seite Atonalität und eine auf die Spitze getriebene Verdichtung des kompositorischen Materials – weisen die kleinformatigen Werke der beiden Komponisten Parallelen auf, die alle aus dem Prinzip der Kürze resultieren.
Vor allem lösen sich beide vom Sprachcharakter der Musik und dadurch von ihrem kommunikativen Potential. Das Seminar möchte, ausgehend von Webern und Satie, dem Phänomen der Kürze in der Musik nachgehen. Dabei geht es um eine musikhistorische Einordnung ebenso wie um die Erörterung relevanter Begrifflichkeiten wie Originalitätsästhetik, Objektivismus oder Humor in der Musik.
Literaturhinweis:
Obert, Simon: Musikalische Kürze zu Beginn des 20. Jahrhunderts (= Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, Bd. 63), Stuttgart 2008.
Prof. Dr. Conny Sybilla Restle:
Dramma! Musikinstrumente in den Opern von Monteverdi bis Mozart
Vorlesung, 2 SWS, 1 LP, offen, Mittwochs, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 26.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Das vielfältige und farbenreiche Instrumentarium des Generalbasszeitalters und der Wiener Klassik ist in besonderer Weise in den Opern von Claudio Monteverdi und Wolfgang Amadeus Mozart vertreten. Alle Opernkomponisten dieser Epoche wussten um die Wirkung und um die klanglichen Möglichkeiten auch außergewöhnlicher Musikinstrumente neben den üblicherweise im Opernorchester verwendeten Streich-, Zupf- und Blasinstrumenten. Eindrucksvoll und weithin bekannt sind die Auftritte des Caronte, begleitet von einem Regal, in Monteverdis „L`Orfeo“ und Papagenos Glockenspiel in Mozarts „Die Zauberflöte“. Oft werden auch neuartige Instrumente wie z.B. Chalumeau oder Klarinette frühzeitig in Opern eingesetzt; sie dienen der szenischen Darstellung ebenso wie den musikalischen Affekten. Im Rahmen dieser Vorlesung soll versucht werden, eine Geschichte der Musikinstrumente anhand der Opernliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts darzustellen. Dabei stehen insbesondere die spieltechnischen und klanglichen Möglichkeiten des Opernorchesters in Relation zu den Sängern im Vordergrund.
Literaturhinweise:
Eppelsheim, Jürgen: Das Orchester in den Werken Jean-Baptiste Lullys, Tutzing 1961.
Stradner, Gerhard (Hg.): Die Klangwelt Mozarts. Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien, Wien 1991.
Prof. Dr. Signe Rotter-Broman: Musikgeschichte im Überblick: Das 19. Jahrhundert
Vorlesung, 2 SWS, 1 LP, offen, Montags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 24.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Die Vorlesung bietet einen Überblick über wichtige kompositorische, gattungsgeschichtliche, institutionelle und kulturgeschichtliche Stationen und Entwicklungen in der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Dabei sollen kompositorische Strategien und ästhetische Überzeugungen in ihren gegenseitigen Abhängigkeiten untersucht werden. Dabei werden auch die Expansion des zeitgenössischen Musikschrifttums und die damit verbundenen Ideen und Legitimationsstrategien thematisiert. Außerdem soll die europäische Dimension des Musiklebens einen Schwerpunkt der Vorlesung bilden. Obwohl heute im Musikleben nach wie vor Personen und Werke aus dem Musikleben des 19. Jahrhunderts durch ihre kontinuierliche Aufführungs- und Wirkungsgeschichte vertraut erscheinen, werden sich im Lauf der Vorlesung auch fremdartige Züge dieser Epoche herauskristallisieren.
Literaturhinweise:
Dahlhaus, Carl: Die Musik des 19. Jahrhunderts (= Neues Handbuch der Musikwissenschaft, Bd. 6), Wiesbaden 1980.
Taruskin, Richard: Music in the Nineteenth Century (= The Oxford History of Music, Bd. 3), Oxford/New York 2005.
Prof. Dr. Peter Rummenhöller: Die Romantische Generation. Mendelssohn, Schumann, Chopin, Liszt
Vorlesung, 2 SWS, 1 LP, offen, Donnerstags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 27.10.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
„Romantik“ ist in der Musik ein bis zur Sinnlosigkeit gedehnter Begriff. Da hilft ein Blick auf die literarische Romantik, deren Begrenzung kurz vor 1800 beginnt, und bis spätestens 1830 reicht. Rechnen wir eine für die Musik übliche Verspätung von ca. 20 Jahren hinzu, dann erscheint die Generation der um 1810 geborenen Komponisten die einzig legitime romantische Generation in der Musik. Dazu gehören Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1846), R. Schumann (1810-1856), Frédéric Chopin (1810-1849) und Franz Liszt (1811-1886).
Prof. Dr. Dörte Schmidt: Schreiben – Lesen – Aufführen. Schrift- und Aufführungskulturen europäischer Kunstmusik
Vorlesung, 2 SWS, 1 LP, offen, Dienstags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 1.11.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Die Verschriftlichung von Musik ist eine der Grundbedingungen unserer Musikkultur – nicht von ungefähr beginnen zahlreiche Überblicksdarstellungen mit dem Übergang von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit in der Musik. Die ersten Notationsversuche galten der Überlieferung bereits bekannter, mündlicher Traditionen. Das Verhältnis von Notat und aufgeführter Klanggestalt, die Überlagerung der Notentexte und der Aufführungspraxis, die die Lektüre dieser Texte prägt, erweist sich in der Folge als eine historisch besonders interessante Perspektive auf die Entwicklung des Musikdenkens unseres Kulturkreises bis in die neueste Zeit. Gerade für Musiker ist eine Vorstellung von jenem extremen Wandel, dem das Verhältnis von Notation und Aufführung unterworfen ist, von zentraler Bedeutung – zumal heutige Editionen mit ihren Übertragungen in moderne Notationsgewohnheiten diesen Wandel kaum noch sichtbar werden lassen.
Literaturhinweise:
Karkoschka, Erhard: Das Schriftbild der neuen Musik, Wolfenbüttel 1966.
Möller, Hartmut: „Die Schriftlichkeit der Musik und ihre Folgen“, in: Europäische Musikgeschichte , Bd. 1, hg. von Sabine Ehrmann-Herfort, Ludwig Finscher und Giselher Schubert, Kassel und Stuttgart 2002, S. 109–144.
Schmid, Manfred Hermann: Notationskunde: Schrift und Komposition 900–1900, Kassel 2012.
Prof. Dr. Dörte Schmidt: „Nun möchte ich an dieser Stelle gleich ein Missverständnis abwehren“. Theodor W. Adornos Kranichsteiner Vorlesungen
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Mittwochs, 9-12 Uhr, 14-tägig ab 2.11.2016, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Anmeldung bis zum 21.10.2016 an Frau Tarabichi (nadda.tarabichi@udk-berlin.de).
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Dass Theodor W. Adorno zu den einflussreichsten musikphilosophischen Autoren der Nachkriegszeit gehört, zeigen die vielfältigen musikpublizistischen, -wissenschaftlichen wie -pädagogischen Reaktionen der Zustimmung, Nachfolge wie Abwehr deutlich. Seine Vorträge bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik gehören zu den zentralen Quellen für die ästhetischen Debatten der 1950er und frühen 1960er Jahre, waren jedoch lange nur in Auszügen oder über Reaktionen bekannt. Die jüngst bei Suhrkamp vorgelegte kommentierte Edition dieser Vorträge macht es nun möglich, sie zum Gegenstand nicht nur eingehender Lektüre zu machen, sondern diese auch durch die Tonaufzeichnungen der Vorträge zu flankieren. Hier lässt sich Adorno gleichsam „in Aktion“ erleben und der diskursive Charakter seines Denkens, das eben nicht auf ein theoretisches System zielt, sondern vielmehr von einem theoretischen Standpunkt aus Argumente in spezifischen aktuellen Debatten sucht, wird so in einer Weise deutlich, die allein bei der Lektüre der von ihm publizierten Texte oft in den Hintergrund tritt. Wenn in der Seminargruppe Interesse besteht, wird das Seminar auch das Adorno-Archiv an der Akademie der Künste aufsuchen, die Quellenlage im Adorno-Nachlass kennenlernen und aufgrund der Erfahrung mit der Seminararbeit ggf. auch mit den Herausgebern des Bandes mit diesen Vorlesungen darüber diskutieren, was sich in der Rezeption solcher Vorträge ändert, wenn man nicht nur Transkriptionen, sondern auch Klangquellen zugänglich macht.
Grundlage des Seminars ist: Theodor W. Adorno: Kranichsteiner Vorlesungen (= Th.W. Adorno Nachgelassene Schriften, Abteilung IV: Vorlesungen, Bd. 17), hg. von Klaus Reichert und Michael Schwarz, Frankfurt am Main 2014.
Literaturhinweise:
Borio, Gianmario / Danuser, Hermann (Hg.): Im Zenit der Moderne. Die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt 1946-1966, 4 Bde., Freiburg 1997.
Klein, Richard (Hg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2011.
Prof. Dr. Martin Supper: Klangorganisation / Sound Organization
Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze, Freitags, 12-16 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 214
Verpflichtende Einführung: 25.11.2016, 7 Termine: 2.12., 9.12., 16.12.2016, 13.1., 20.1., 27.1., 3.2.2017
Anmeldung bis zum 18.11.2016 an supper. @udk-berlin.de
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Klangkunst, Elektroakustische Musik, Elektronische Musik, Computermusik, tape music, Klanginstallation... Diese Begriffe hatten nach ihrem jeweiligen Erscheinen eine spezifische Bedeutung, gewissermaßen auch eine eigene Geschichte. Es gab Versuche von Definitionen und verschiedene Geschichtsschreibungen. Beides wurde innerhalb dieser kurzen Periode der Musikgeschichte immer wieder revidiert. Allein die Tatsache, Musik für Lautsprecher zu generieren galt als revolutionär: Diese Idee führte zu einem völlig neuen Denken und forderte seit 1945 eine jüngere Komponistengeneration heraus. Pierre Boulez 1955: „In der bisherigen Musikgeschichte hat es wohl kaum eine radikalere Entwicklung gegeben. Der Musiker sieht sich vor die gänzlich ungewohnte Situation gestellt, den Klang selbst erschaffen zu müssen.“ (aus „An der Grenze des Fruchtlandes“, in: die Reihe, 1955). Das Seminar Sound Organization (Edgard Varèse 1924) wird anhand von akustischen Beispielen und wissenschaftlichen Texten einen Überblick verschaffen.