Mikroplastik und Medusen – Expeditionen ins H₂O (Blockseminar/Workshop)

Roman Kroke | Henning Wehmeyer
Mikroplastik und Medusen – Expeditionen ins H
O
Blockseminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS 2 LP
Freitag, 20.10.2017, 10-12 Uhr Vorbesprechung, Hardenbergstr. 33, Raum 4, 12-14 Uhr Aquarium Berlin
Samstag, 21.10.2017, 10-16:30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 310,
Samstag/Sonntag, 9./10.12.2017, 10-16:30 Uhr, HybridLab, Villa Bell, Marchstr. 8, 10587 Berlin, zwischen den beiden Blöcken künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsreisezeit.
Anmeldung für TU-Student*innen an: h.wehmeyer_ @udk-berlin.de!

„… wie ein Kind vor der Märchenwelt“, so beschrieb Marie Curie, Nobelpreisträgerin in Physik und Chemie, einst den Gelehrten vor den Naturgesetzen. Experimentelles Arbeiten als Strategie zum Finden und Erfinden neuer Lösungen ist in der wissenschaftlichen Forschung ebenso gefragt wie in künstlerischen Arbeitsprozessen. Welche Entdeckungen gibt es für die künstlerische Formsprache und Methodik, wenn wir unsere Ateliers, Proberäume, Dunkelkammern etc. verlassen und uns in die Laboratorien von Wissenschaftler*innen begeben?
In der ersten Seminarphase werden Sie zu unterschiedlichen Forschungsinstituten reisen, um dort zusammen mit Wissenschaftler*innen in das aktuell brisant diskutierte Thema „Mikroplastik“ einzutauchen. Jenen winzigen Kunststoffpartikeln auf der Spur, die in Ozeanen, Flüssen und Meerestieren gefunden wurden und wohlmöglich eine Bedrohung für den Menschen darstellen? Bei einer Führung hinter die Kulissen des Berliner Aquariums werden Sie auch der maritimen Zauberwelt der Medusen begegnen. Im zweiten Teil stehen Sie dann vor der Aufgabe, Ihre in der Laborpraxis gewonnenen Einblicke in ein künstlerisches Konzept zu transformieren. Könnten mikroskopische Aufnahmen von Polymeren Ausgangspunkt für neuartige architektonische Strukturen, Mode-, Produktdesigns oder Bühnenbilder sein? Recherchematerial für eine szenische Lesung? Welchen Klang hat schmelzendes Mikroplastik – eine Sound Collage mit singenden Eisbergen und brüllenden Seeleoparden?
Die Teilnehmer*innengruppe wird sich aus Student*innen der UdK und der TU Berlin zusammensetzen, die in Binomen zusammenarbeiten.

 

“… like a child facing a fairytale world”, in this way Marie Curie, Nobel prize winner in physics and chemistry, once described the scientist placed before the natural phenomena. Experimental working approaches as a strategy of finding and inventing new solutions is just as much sought after in scientific research as it is in artistic processes. What kind of discoveries could we make for our artistic forms of presentation and methodology if we leave our ateliers, rehearsal spaces, darkrooms etc. and venture into the laboratories of scientists?
During the first phase of the seminar, you will travel to different research institutes and dive, together with the scientists, into the currently hotly-debated topic of “microplastic". Those miniscule plastic particles found in oceans, rivers, marine animals and which possibly even constitute a threat to human health? In a guided tour behind the scenes of the Berlin Aquarium, you will also explore the magic world of the medusae. In the second part of the seminar, you will be facing the task of transforming these experiences into an artistic creation. Could microscopic images of polymers be an inspiration for innovative architectural structures, fashion- or product designs? Research material for a scenic reading? What is the sound of melting microplastics … - a sound collage of singing icebergs and roaring sea leopards? The group of participants will be composed of students from the UdK and TU Berlin, who will work together in tandems.


Leistungsanforderung für den unbenoteten Studium-Generale-Schein:
Aktive und regelmäßige Teilnahme; Entwicklung eines künstlerischen Beitrags, Präsentation im Rahmen einer Abschlussveranstaltung.

Roman Kroke arbeitet als interdisziplinärer Künstler und Kurator im Schwerpunkt zu gesellschaftspolitischen Fragen. Ausgangspunkt seiner Zeichnungen sind zumeist historische und literarische Quellen sowie Biografien. Sein aktueller Fokus liegt an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Philosophie zum Themenkreis „nachhaltige Entwicklung”. In diesen Bereichen kooperiert der ehemalige Rechtsanwalt mit Schulen, Universitäten, Forschungsinstituten, Gefängnissen, Museen, Stiftungen und TV-Produktionen. Mit Zeichnungen und Interviews war er vertreten in den arte-Dokumentarfilmen „Die Mauern von Warschau 1943-44“ (2014), „Ich bin“ (2012) und „Der Konvoi“ (2010). Interdisziplinäre Projekte zum Thema „Flucht und Migration“ in Partnerschaft mit dem Musée national de l'Histoire de l'Immigration (Paris), der belgischen Organisation Refugees Got Talent (2016) und dem Hochsicherheitsgefängnis Fleury-Mérogis (2015). Einzelausstellungen etwa im Palast der Könige von Mallorca (Perpignan/Frankreich, 2013) und der Ghent University/Belgien (Dauerausstellung seit 2013). Kunst-Residenzen in Berlin (koordiniert durch die Zürcher Hochschule der Künste/Institute for Art Education, 2015/2016), Aix-en-Provence (La Non-Maison/Frankreich, 2013) und Weißrussland (Bielski Family Foundation/Goethe Institut, 2010). Weitere Informationen unter www.Roman-Kroke.de.

Henning Wehmeyer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikpädagogik der UdK Berlin. Bis 2015 arbeitete er als Studienrat mit den Fächern Musik, Geschichte und Politikwissenschaft an verschiedenen Schulen in Berlin und Hamburg. An der Staatlichen Ballettschule Berlin und Schule für Artistik leitete er zuletzt den Fachbereich Künste und Gesellschaftswissenschaften. Die Initiierung und Begleitung interdisziplinärer (Bildungs-)Prozesse sowie die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur bilden den Schwerpunkt seines künstlerisch-wissenschaftlichen und pädagogischen Wirkens. Erfolgreiche Schulprojekte führte er u.a. im Rahmen von „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durch (performativ-tänzerische Auseinandersetzung mit Bauhaus-Architektur) sowie mit der Entwicklung der Application Software „toleranCUBE“ für Smartphones; letztere wurde 2014 von der Schwarzkopf-Stiftung mit dem Margot-Friedlander-Preis ausgezeichnet. Das im Jahr 2016 mit Roman Kroke initiierte interdisziplinär ausgerichtete Projekt „Schienen in den Tod – Brücken in die Zukunft” eröffnete Student*innen der Universität der Künste Berlin die Möglichkeit, sich historisch-künstlerische Zugänge zum Thema Holocaust zu erarbeiten. Die entstandenen Werke wurden im Rahmen der Gedenkveranstaltung am Mahnmal „Gleis 17” am Berliner Bahnhof Grunewald ausgestellt und innerhalb einer Publikation dokumentiert.Weitere Informationen unter https://www.udk-berlin.de/personen/detailansicht/person/henning-wehmeyer/.