Der Tod, das Fleisch und die Intensivierung des Lebens (Seminar)
Prof. Dr. Kathrin Busch
Der Tod, das Fleisch und die Intensivierung des Lebens
Seminar 3 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Dienstags, 16-19 Uhr, wöchentlich ab 16.10.2018, Straße des 17. Juni 118, Raum 207
Das Bewusstsein vom Tod und das Wissen um die eigene Sterblichkeit werden als Bedingungen menschlicher Kultur angesehen. Nur weil wir endlich sind, gilt es das Leben gut zu gestalten. Biopolitik und Medizintechnologie, Gentechnik und Digitalisierung fordern heute das Verständnis vom Tod in grundlegender Weise heraus. Dass das Sterben selbst geschichtlich ist und sich radikal wandelt, lässt sich nicht nur an den veränderten gesetzlichen Festlegungen vom Todeseintritt, an den Debatten um Sterbehilfe und Suizid, sondern auch an neuen Phantasmen der Unsterblichkeit ablesen. Das Seminar nimmt dies zum Anlass, sich den Fragen nach den Untoten und der Nekropolitik, nach Biomacht und pharmakologischem Selbst sowie nach ästhetischen Formen der Gestaltung und Regulierung des Lebens unter dem Zeichen einer neuen (Un-)Sterblichkeit vorzunehmen.
Mit Texten unter anderem von Aries, Bataille, Foucault, Heidegger, Macho, Mbembe und Preciado.
Leistungsanforderung: aktive Teilnahme, Vorbereitung der Texte, Leseprotokolle
Kathrin Busch ist Professorin an der Universität der Künste in Berlin. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften in Hamburg und wurde mit einer Arbeit zu Jacques Derrida an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Danach war sie Juniorprofessorin an der Universität Lüneburg und lehrte bis 2010 als Professorin für Kulturtheorie an der Merz Akademie Stuttgart. An der UdK ist sie Mitglied im Leitungsteam des DFG-Graduiertenkollegs "Das Wissen der Künste", außerdem ist sie Präsidiumsmitglied der ngbk. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören neben der französischen Gegenwartsphilosophie und Ästhetik auch Theorien künstlerischer Wissensbildung. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.