Einführung in die Praxistheorie (Seminar)
Prof. Dr. Katja Rothe
Einführung in die Praxistheorie
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Freitags, 10-13 Uhr, 14tägig ab 26.10.2018, Einsteinufer 43, Raum 105
Das Wissen, welches in der Praxis produziert, transformiert und vermittelt wird, ist eines, was in der letzten Zeit vermehrt Aufmerksamkeit erfährt. Praktisches Wissen, so der Soziologe Andreas Reckwitz, zeichnet sich aus durch „eine ‚implizite‘, ‚informelle‘ Logik“, durch eine Verankerung im Sozialen und im „Können“, durch eine Materialität, durch eine Abhängigkeit zu Körpern und Artefakten und durch ein „Spannungsfeld von Routiniertheit und systematisch begründbarer Unberechenbarkeit“. Es wird ständig in der Anwendung umorganisiert, lässt keine/wenig Reflexion über seine eigene Geschichte zu und ist deshalb von blinden Flecken übersät. Im Seminar werden verschiedene praxeologische Ansätze aus der Wissenschaftsgeschichte (Stengers, Haraway, Knorr-Cetina), Soziologie (Latour, Bourdieu, Certeau), Ethnologie (Harold Garfinkel), der Wirtschaftswissenschaft (Ludwig von Mises), der Philosophie (Rahel Jaeggi, John Dewey, Ludwig Wittgenstein) wie aus den einzelnen Kulturwissenschaften vorgestellt und diskutiert. Wir werden danach fragen, inwieweit diese Ansätze für die Künste relevant sind.
Katja Rothe studierte Psychologie, Geschichte, neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie auch 2009 im DFG-Graduiertenkolleg „Codierung von Gewalt im medialen Wandel“ promovierte. Nach der Mitarbeit in verschiedenen Forschungsprojekten in Berlin, Wien und Basel wurde sie 2011 zur Juniorprofessorin an der Fakultät Darstellende Kunst der Universität der Künste Berlin ernannt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Theater als Wissenspraxis, Geschichte des angewandten Theaters, Wissenschaftsgeschichte und Science and Technology Studies (Schwerpunkt Psychologie, Psychiatrie, Pädagogik), Gender Studies, Medienwissenschaft und -geschichte. Katja Rothe erhielt verschiedene Stipendien, zuletzt war sie DAAD-Visiting Lecture am Department of Theatre, Film and Television Studies, Aberystwyth University, UK. Im Sommersemester 2015 erhielt sie die Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin im Programm „Vielfalt der Wissensformen“. Katja Rothe ist Mitglied im DFG-Netzwerk „Szenographien des Subjekts“ und hat die fachliche Leitung des EFRE-Lehrforschungsprojektes „MakeMeMatter. Alternatives Wirtschaften und Social Media für Darstellende Künste“ am UdK Berlin Career College inne.