Was ist digitale Musik? (Seminar)
Dr. Matthias Pasdzierny
Was ist digitale Musik?
Proseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Montags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 22.10.2018, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Um Anmeldung bis 19.10.2018 unter pasdzierny@gmx.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Gibt es digitale Musik? Und wenn ja, was ist damit gemeint? Musik war aufschlussreicher-weise oft eine der Kunstformen, mit denen Konzepte von „Digitalität“ oder auch „digitalem Material“ erstmals breiter artikuliert, bespielt und in Frage gestellt wurden. Andererseits gerät der Begriff des Digitalen nicht zuletzt im Kontext der in jüngster Zeit prominent und mit politischem Nachdruck geförderten sogenannten Digital Humanities zunehmend in die Kritik, etwa wenn Autoren wie Florian Cramer wiederholt und nachdrücklich auf die überwiegend unscharfe, aus den Bereichen von Marketing und Produktwerbung auf wissenschaftliche Kontexte übertragene Verwendung des Begriffes verwiesen haben: „technically, there is no such thing as ‘digital media’ or ‘digital aesthetics’“ (Cramer 2013, S. 13). Den Ausgangspunkt des Seminars bildet die Auswertung verschiedener Debatten der jüngeren Musikgeschichte, die zentral um den Begriff „Digitalität“ geführt wurden. Dazu zählen etwa die Diskurse um die Einführung digitaler Musikformate wie der Audio-CD zu Beginn der 1980er Jahre oder der mp3 Mitte der 1990er Jahre, aber auch aus dem Umkreis von Techno und Elektronika, wo etwa der Begriff „post-digital“ im Kontext von gezielt mit „digitalen Fehlern“, „glitches“, arbeitenden Genres von Intelligent Dance Music Anfang der 2000er Jahre erstmals aufkam.
Ziel des Seminars soll es sein, „Digitalität“ als ästhetische, technische, politische und gerade auch in ihrem Zusammengehen aus bestimmten Kontexten heraus hervorgebrachte (musik)historische Kategorie sichtbar zu machen und kritisch zu befragen.
Matthias Pasdzierny studierte Schulmusik, Musikwissenschaft und Germanistik in Stuttgart, Berlin und Krakau. Seit 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Künste Berlin, 2009-14 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG-Projekts »Kontinuitäten und Brüche im Musikleben der Nachkriegszeit« an der UdK Berlin. 2013 an der UdK Berlin Promotion ( Wiederaufnahme? Rückkehr aus dem Exil und das westdeutsche Musikleben nach 1945). Seit 2016 Arbeitsstellenleiter der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (http://www.bbaw.de/forschung/zimmermann/uebersicht). Ehemaliger Stipendiat u.a. der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, des SiemensArtsProgram (Mentorin: Rebecca Saunders) und des evangelischen Studienwerks Villigst e.V. (Promotionsförderung), Teilnehmer des interdisziplinären Workshops Berlin der Begegnung der Einstein-Stiftung.