En plein air!
Hank Schmidt in der Beek
En plein air! – Die Wanderstaffelei als Wiege avantgardistischer Dreistigkeiten und wie schön es immer noch ist, deinen künstlerischen Übermut im scharfen Schlagschatten von Rucksack, festem Schuhwerk und deftigem Jausenpaket auszuleben.
Seminar/Workshop, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 10-14 Uhr, circa 14-tägig, 8 Termine: 22.10., 29.10., 12.11., 26.11., 10.12.2019, 14.1., 28.1., 11.2.2020,
Hardenbergstr. 33, Raum 110
Freilicht- oder Plein-Air-Malerei bezeichnet kunsthistorisch das Gegenstück zur Atelierkunst: den Versuch ein Stück Natur unter natürlichen Bedingungen einzufangen. Im Fokus des Seminars stehen allerdings weder das klassische Bild von Landschaft, das die Plein-Air-Malerei prägte, noch das standhafte Modell des Künstlers, das sie zeichnet, sondern ihre unorthodoxen, grenzüberschreitenden oder absurden Erscheinungsformen.
Ziel des Seminars ist es, die Freilichtmalerei von dem biederen Staub, der ihr zuweilen anhaftet zu befreien, in Erinnerung zu rufen, welche höchst modernen Ausdrucksformen ihr entsprungen sind und im besten Falle anzuregen, welche ihr auch heute noch entspringen können.
Nach einer sehr ausgewählten kunsthistorischen Einführung und der Präsentation einiger Eck-, Meilen- und Stoplersteine der Plein-Air-Malerei (von den bahnbrechenden Erfindungen einiger Impressionisten über Draufgänger wie David Hockney oder Roman Signer bis zur Freilichtmalereiserie „Und im Sommer tu ich malen“ des Vortragenden selbst) wird den Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit geboten, zusammen in der Gruppe sich selbst im Freien hinter bzw. mit der Staffelei zu erleben.
Der praktische Ablauf des Seminars ist ein Wechselrhythmus von Drinnen und Draußen, das heißt: Auf die erste theoretische Einführung in das Seminarthema folgt (in der darauffolgenden Woche) das praktische gemeinsame Losziehen ins Freie, darauf wieder eine Besprechung des Geschaffenen und Erlebten im Seminarraum usw. Voraussetzung dafür ist dabei alles andere als malerisches Talent oder gar die Fähigkeit im konventionellen Sinn nach der Natur zu malen.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, kurzes Impulsreferat.
Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: orientierend, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: aneignen, transformieren
Hank Schmidt in der Beek wurde 1978 in München geboren und studierte von 1999 bis 2005 an der Hochschule für Kunst und Gestaltung, Offenbach am Main und an der Academie des Beaux-Arts, Brüssel.2014 stellte er in seiner Ausstellung Ein Akt eine Treppe hinaufzumsteigen im Münchner Valentin-Karlstadt-Musäum seine seit 2009 entstandenen Collagen und Gedichte aus. Weitere Ausstellungen (Auswahl): Was reimt sich schon auf de Saint Phalle?, Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, 2010; Die Mannschaft braucht Dich, Yves Klein, Galerie Gabriele Senn, Wien, 2013; Und im Sommer tu ich malen, Niklas Schechinger Fine Art, Hamburg, 2014; Zungguzungguguzungguzeng, Galerie Christine Mayer, München, 2015; Die Brennenden Giraffen, Kunstverein Augsburg, 2017. 2009 erhielt er für seine Malereiserie In den Zillertaler Alpen den Szpilman Award für ephemere Kunst. Seit 2006 lebt Hank Schmidt in der Beek als Künstler und Sänger der Band Das Lunsentrio in Berlin, Kreuzberg. Weitere Informationen unter www.hankschmidtinderbeek.de.