GEHEN. Theorie, Praxis, Ästhetik
Prof. Dr. Stephan Porombka
GEHEN. Theorie, Praxis, Ästhetik
Vorlesung, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 10-12 Uhr, wöchentlich, ab 25.4., Hardenbergstr. 33, Raum 158
ACHTUNG: GWK-Studierende im 2. Fachsemester besuchen diese Vorlesung im Rahmen des Studiengangs GWK und können Sie NICHT als Studium Generale anrechnen lassen.
Registration on Moodle starts on the 17th of April / Anmeldung auf Moodle beginnt am 17.4.2023: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1828
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: aufmerksamkeit
In dieser Vorlesung geht es zuallererst um die Einübung von Aufmerksamkeit. In den Mittelpunkt wird dabei das Gehen als alltägliche Bewegungsform gestellt, in der Körper, Geist und Welt so miteinander verbunden werden können, dass sich unterschiedliche Effekte in der Selbst- und Weltwahrnehmung einstellen. Diese Effekte sind keineswegs immer dieselben. Sie haben sich historisch immer dann verändert, wenn dem Gehen eine andere Bedeutung zugeschrieben wurde. Und sie sind dann in Frage gestellt und in ihren Bedingungen und Möglichkeiten überprüft worden, wenn wissenschaftlich und künstlerisch mit ihnen experimentiert wurde. In der Philosophie, der Soziologie, der Ethnologie, der Spaziergangswissenschaft. Im Tanz, im Schauspiel, in der Performance, in der Musik, in der Literatur. In der Vorlesung werden wir uns unterschiedliche Geh-Experimente anschauen. Wir tun das, um damit (mitten in Frühling und Sommer!, mitten in Berlin!) die Aufmerksamkeit auf das eigene Gehen zu schärfen und die eigene Gehpraxis weiterzuentwickeln. Wir tun das aber auch, damit jede*r der Teilnehmer*innen im Laufe des Semesters in der Auseinandersetzung mit diesen Experimenten ein Gehprojekt entwickelt, das probeweise mit dem eigenen Studienfach (oder den eigenen Studienschwerpunkten) verbunden ist. Am Ende der Vorlesung soll dieses Projekt als Gedankenspiel in einem kleinen Exposé festgehalten und eingereicht werden.
Literatur:
Walk! Katalog zur Ausstellung. Hrsg. von Matthias Ulrich & Fiona Hesse. Schirn Kunsthalle Frankfurt 2022.
Die Kunst des Gehens. Sinnlich – anarchisch – eigensinnig. Kunstforum Bd.266, März-April 2020.
Rebecca Solnit: Wanderlust. Eine Geschichte des Gehens. Berlin 2019.
Lucius Burckhardt: Warum ist die Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft. Berlin 2006.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Regelmäßige Teilnahme und die Erstellung und Abgabe eines kleinen Exposés für ein Gehprojekt, das mit der eigenen Disziplin verbunden ist.
Stephan Porombka, geboren 1967, ist experimenteller Kulturwissenschaftler und produktiver Gegenwartsbeobachter, der sich ganz besonders für die Formen und Formate des „Nächsten” interessiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, die alten, immer noch buch-basierten Konzepte literarischer, essayistischer und journalistischer Produktivität und Kreativität zu transformieren und den Bedingungen der neuen – vor allem: der nächsten! – Schrift- und Schreibkulturen anzupassen. An der Berliner Universität der Künste forscht und lehrt Porombka seit 2013 als Professor für Texttheorie und Textgestaltung.