Ästhetiken der Lust – Politiken des Begehrens
Prof. Dr. Kathrin Busch
Ästhetiken der Lust – Politiken des Begehrens
Blockseminar, Deutsch, 3 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Auftakttreffen: 17.5.2024, 17 Uhr, Straße des 17. Juni, Raum 207
Block 6. bis 9.6.2024, Gutshof Sauen
Eine Anmeldung unter busch bis 16.5.2024 und die Teilnahme am Auftakttreffen am 17.5.2024 sind Voraussetzungen, um das Seminar belegen zu können. @udk-berlin.de
Lust gilt als Organ der Rebellion. Sie sprengt die Ketten der Norm, überschreitet den guten Geschmack, folgt ihrer eigenen Erfüllung. Verschwistert mit Gelächter und Verausgabung gilt vielen der Genuss, den sie bereitet, als ein überschüssiges, für die Kultur irrelevantes und politisch verräterisches Gefühl von Glück. Auch in der philosophischen Ästhetik wird die Lust nur als sublimierte geschätzt. Seit Kant bemüht man sich, aus der ästhetischen Reflexionslust jede unmittelbar sinnliche Lust zu verbannen. Die sublimierte Lust am Schönen speist sich angeblich gerade nicht aus sexuellen Quellen. Das Seminar folgt Positionen, die diese säuberliche Trennung befragen und stattdessen von einem ästhetischen Gebrauch der Lüste ausgehen, der quer zur Spaltung in eine pure sexuelle Lust auf der einen und eine durch Sublimierung kultivierte und gezähmte ästhetische Lust auf der anderen Seite verläuft. Damit erhalten sowohl Politiken des Körpers als auch die prekäre Gestaltbarkeit von Begehren Einzug in die Ästhetiken der Lust.
Mit Texten unter anderem von Georges Bataille, Simone de Beauvoir, Carla Lonzi, Catherine Malabou, José Esteban Muñoz, Amber Musser und Maggie Nelson.
Leistungsanfoderungen: regelmäßige, aktive Teilname, Übernahme eines Referats.
Kathrin Busch ist Philosophin und lehrt als Professorin an der Universität der Künste. Daneben hat sie die Gesellschaft für künstlerische Forschung (gkfd.org) mitgegründet und das Berliner Förderprogramm für künstlerische Forschung auf den Weg gebracht (kuenstlerischeforschung.berlin). Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben Fragen des ästhetischen Denkens und künstlerischen Forschens auch Theorien der Passivität und Fleischlichkeit. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Das Ästhetisch-Spekulative, Paderborn 2021; (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.