Eine „Wende“ auch in der Musik? Musiker:innen und die deutsche Einheit

Dr. Christoph Müller-Oberhäuser
Eine „Wende“ auch in der Musik? Musiker:innen und die deutsche Einheit

Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 23.10.2024, Raum tba
Anmeldung unter:https://cloud.musik.udk-berlin.de/apps/forms/s/28SsZMAegdHirCEpen9bnA7F
Achtung: für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar.

Das Jahr 1989 markiert für weite Teile der deutschen Bevölkerung einen Einschnitt: Einerseits von vielen erhofft, andererseits so kaum erwartet, kam es infolge der Proteste für mehr Demokratie und Freiheit in der DDR zunächst zum Fall der Mauer und im Folgejahr bereits zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Welche Aus-wirkungen hatten diese politischen Entwicklungen auf das Musikleben und vor allem auf die Arbeit von Musiker:innen und Komponist:innen auf beiden Seiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze?
Um Fragen wie diese soll es im vorliegenden Seminar gehen, in dem zunächst die Unterschiede und Besonderheiten, aber auch Ähnlichkeiten und Verbindungen im Musikleben zwischen den beiden deutschen Staaten nach 1945 (bzw. ab 1949) herausgearbeitet werden. Vor diesem Hintergrund soll dann zum einen ein genauerer Blick darauf gerichtet werden, wie sich die Musiklandschaft vor allem (aber nicht nur) in den ostdeutschen Bundesländern nach der Wende verändert hat. Zum anderen wird jenseits dieser eher institutionellen Ebene anhand ausgewählter Fallbeispiele die Arbeit von Musiker:innen und Komponist:innen aus Ost und West in den Blick genommen werden – immer unter der Frage, inwiefern sich ihr Leben, aber auch ihr Musizieren und Komponieren in den beiden deutschen Staaten bis zur Wende unterschiedlich gestaltete und dann unter dem Eindruck des Mauerfalls und der deutschen Einheit (möglicherweise) verändert hat.

Literaturhinweise:
Jakob AUENMÜLLER: Getrennt vereint – Stimmen und Klänge der Nachwendezeit. Zum Umgang mit Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern nach 1990, Bielefeld 2020.
Michael CUSTODIS: Wie klingt Schwarz-Rot-Gold? Deutsch-deutsche Musikgeschichten, Münster und New York 2024.
Gerald MERTENS (Hg.), Orchesterland Deutschland. Wie die deutsche Einheit die Orchesterlandschaft verändert hat, Mainz 2020.

Christoph Müller-Oberhäuser studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie an der Universität zu Köln Musik und Geschichte auf Lehramt. Im Januar 2020 wurde er mit einer Arbeit zur Geschichte der Chorwettbewerbe im 19. und frühen 20. Jahrhundert an der Universität zu Köln promoviert. Er war Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne; sein Dissertationsprojekt wurde von der DFG gefördert. Nach Abschluss der Dissertation wechselte er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität Osnabrück, seit dem 1. Oktober 2020 lehrt und forscht er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der UdK Berlin. Seine Interessengebiete umfassen die Sozial- und Kulturgeschichte der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, musikbezogene Konkurrenzen/Musikwettbewerbe, Wechselwirkungen zwischen den Bereichen Musik und Politik, die Geschichte des Musikkabaretts, Männlichkeitsforschung sowie die Beziehung zwischen Musik und Fotografie. In seinem Habilitationsprojekt beschäftigt er sich mit Musiktheater mit zeitgeschichtlicher Thematik auf europäischen Bühnen.