In Schichten graben - Archäologische Zugänge zum Verständnis von Stadt, Wissen und Selbst
Prof. Dr. Miriam Oesterreich
In Schichten graben - Archäologische Zugänge zum Verständnis von Stadt, Wissen und Selbst
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS, 6 Plätze
Donnerstags, 25.4.2024, 14-18 Uhr, dann ganztägig 10-18h am 16.05., 06.06., 20.06., 04.07.2024
Medienhaus, Grunewaldstr. 2-5, Raum 306
Anmeldung bis spätestens 25.4. über Moodle: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/edit.php?id=2280 oder t.scholze @udk-berlin.de
Archäologische Zugänge sollen im Seminar einerseits als historische und aktuelle Disziplin der Ausgrabung verschütteter, begrabener, unsichtbarer und zumeist im Boden verborgener Sinnschichten der Stadt verstanden werden, andererseits auch als Methode hermeneutischen, grabenden Suchens nach verborgenen und dahinter- oder darunterliegenden Sinnschichten. Ziel der intellektuellen wie praktischen ‚Grabung‘ im Seminar ist ein besseres Verständnis für das Unbewusste, das Verdrängte, oder Unheimliche - der Stadt ebenso wie des Selbst. Auch die Kritik an dieser Idee der Transparenz und des sichtbaren Nachlebens wie sie beispielsweise Édouard Glissant in seinen Schriften zur Opazität äußert, sollen diskutiert werden. Das Seminar wird neben der Lektüre und Diskussion einschlägiger Positionen Ortsbegehungen vor allem innerhalb Berlins vornehmen und so archäologisch-suchend vorgehen. Dabei sollen beispielsweise Trümmerberge, Müllkippen oder die Böden der innerdeutschen Grenze befragt werden, aber auch Archive zur Institutionsgeschichte der UdK, materiale Archive wie Museen und ihre Bauten oder Arno Brekers Atelier mit seinen aus dem Boden ausgegrabenen Skulpturen, die in der NS-Zeit entstanden sind und vergraben wurden.
Leistungsanforderungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme, Bereitschaft zur vor- und nachbereitenden Lektüre, Übernahme eines Themas als Expert*in.
Miriam Oesterreich ist seit dem Sommersemester 2021 Professorin für Theorie der Gestaltung/Gender Studies an der Universität der Künste Berlin. Sie war zuvor Athene Young Investigator, Postdoktorandin der Kunstgeschichte und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Mode & Ästhetik der Technischen Universität Darmstadt. Außerdem war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Worlding Public Cultures – The Arts and Social Innovation an der Universität Heidelberg und ist dort weiterhin assoziiert. Zurzeit forscht sie zu den globalen Verflechtungen des mexikanischen Indigenismus als avantgardistische Kunstpraxis. In ihrer Dissertation arbeitete sie die Inszenierungen ‚exotischer‘ Körper in früher Bildreklame, 1880-1914 für die Kunstgeschichte auf. Sie studierte an den Universitäten in Heidelberg, Havanna (Kuba), Valencia (Spanien) und an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte, Romanistik und Altamerikanistik. 2019 war sie Ansel-Adams-Fellow des Center for Creative Photography an der University of Arizona.