Jutta Hipp und ihre Zeit – Jazz in Deutschland (eine einzigartige Geschichte bis heute)
Ilona Haberkamp
Jutta Hipp und ihre Zeit – Jazz in Deutschland (eine einzigartige Geschichte bis heute)
Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 24.4.2024, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Achtung: für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar.
Bitte melden Sie sich ab dem 15.3.2024 per Mail an musikwissenschaft an! @udk-berlin.de
Der Jazz gehört zu den einflussreichsten Musiken des 20. Jahrhunderts. Als Musikform wirkt er bis heute weit über sein Genre hinaus. Allen voran sind es die Improvisationen und die spontanen Interaktionen der Musiker:innen, die Individualität, aber gleichzeitig gemeinsame Schöpfungen zulassen. Der Jazz ist auch eine Musik, die auf soziale, gesellschaftliche und ästhetische Entwicklungen reagiert und somit kulturpolitische Ereignisse ihrer Umgebung nachzeichnet. Bis auf den heutigen Tag spiegelt diese Musik aktuelle Tendenzen ästhetisch wider und versucht diese experimentell weiterzuentwickeln.
In diesem Seminar wollen wir anhand der Biografie von Jutta Hipp (1925–2003), der ersten deutschen Jazzpianistin, die eine transatlantische Karriere vorweisen konnte, die Geschichte des Jazz in Deutschland erarbeiten, stets mit Blick auf das Land seines Ursprungs. In Kurzreferaten verschaffen wir uns einen Überblick über die amerikanische Jazzhistorie und ihrer jeweiligen Stile. Danach blicken wir auf die einzigartige musikalische Karriere der vielseitigen Künstlerin Jutta Hipp, geknüpft an die Orte ihres Schaffens in Leipzig, München, Frankfurt und New York, eingebettet in die gesellschaftlichen und kulturpolitischen Geschehnisse ihrer Zeit.
Literaturhinweise:
Ilona HABERKAMP: Plötzlich Hip(p). Das Leben der Jutta Hipp zwischen Jazz und Kunst, Hofheim 2023.
Ilona HABERKAMP: Hipp Style or Adaption. Gender and Identity (= Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung, Bd. 14), Hofheim 2016.
Michael JACOBS: All that Jazz. Die Geschichte einer Musik, Stuttgart 2007.
Wolfram KNAUER: Play yourself, man! Die Geschichte des Jazz in Deutschland, Stuttgart 2019.
Ilona Haberkamp studierte von 1977 bis 1981 Musikwissenschaft und Slavistik an der Ruhr Universität Bochum, weiterhin von 2009-2011 Musikwissenschaft (Abschluss Master of Arts) an der Westfälischen- Wilhelms- Universität Münster. An der Musikhochschule Dortmund (1980-1984) absolvierte sie das Studium der Instrumentalpädagogik im Fach klassisches Saxophon bei Prof. Rainer Glen Buschmann sowie an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen (1985-1987) erlangte sie im Fach Saxophon (Klassik- und Jazz) die künstlerische Reifeprüfung. 1980 wurde sie als erste Instrumentalistin im Landesjugendjazzorchesters NRW aufgenommen. Tourneen führten sie in die ehemalige Sowjetunion, Jugoslawien und nach Ostafrika. 1984 ist sie eine der Mitbegründerinnen der ersten deutschen Frauen Big Band, des Jazzorchesters Reichlich Weiblich. Sie spielt in Symphonieorchestern und in Theaterhäusern gleichermaßen als auch in verschiedenen Jazz- und klassischen Kammerensembles. Ihr eigenes Ilona Haberkamp Quartett arbeitet immer wieder mit unterschiedlichen musikalischen Projekten. Aus ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit dem holländischen Flügelhornspieler Ack van Rooyen entstanden drei Alben bei Laika Records sowie die Encore Box 17 bei Edition Longplay. Von 2018 bis 2023 war sie Leiterin und Dozentin des Junior Jazz Camps an der Landesmusikakademie Heek, übernahm jahrelang die Leitung der Stone Street Big Band in Dortmund, momentan ist sie Dirigentin des symphonischen Blasorchesters Unna. Eine persönliche Begegnung und Freundschaft mit Jutta Hipp (1925-2003), der ersten deutschen Jazzpianistin, gaben den Anstoß einer jahrelangen Recherche und Auseinandersetzung mit dieser außergewöhnlichen Biografie.