Musik in Disney-Filmen

Dr. Dorothea Hilzinger und Prof. Dr. Christine Hoppe
Live-Talk: Musik | Geschichte Visualisieren

Vorlesung, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Dienstags, 18:30-20 Uhr, wöchentlich ab 22.10.2024, Ort tba
Anmeldung unter:https://cloud.musik.udk-berlin.de/apps/forms/s/ZToCAqHowda9BRodEbZ637MD
Achtung: für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar.

Musik hat nicht nur klangliche, sondern auch bildliche Qualitäten. Sie kann auf unterschiedlichste Weisen sichtbar sein oder sichtbar gemacht werden. Manchmal wird ihre Visualisierung als aktiver und bewusster Transformationsprozess wahrgenommen, in dem das Verhältnis von Text, Klang und Bild kreativ ausgehandelt wird, wie beispielsweise in den musikbezogenen Bildern Paul Klees, graphischen Notationen oder wenn Beethoven in Manga erzählt wird. Und manchmal soll die visuelle Dimension des Mediums Musik eher unbemerkt bleiben, etwa, wenn die schrift-bildlichen Qualitäten von Notation zugunsten der Bedeutungsebene der Zeichen ausgeblendet werden. War die Untersuchung von musikbezogenen Bildern zunächst der Musikikonographie vorbehalten, erweiterte sich spätestens mit dem sogenannten iconic turn dieser visuelle Zugriff auf alle Bereiche der Musikwissenschaft. Zum musikwissenschaftlichen Forschungswerkzeug werden bildliche Darstellungen schließlich in Form von Visualisierungen von musikalischen oder musikhistorischen Daten, sei es in Form von Diagrammen, Netzwerkgrafiken, Chronologien oder Karten.

Es stellt sich die Frage, wann und unter welchen Umständen bildliche Quellen von musikwissenschaftlicher Relevanz sein können und mit welchen methodischen Herausforderungen musikwissenschaftliche Forschung beim Umgang mit visuellen Quellen konfrontiert wird. Im Live-Talk sollen unterschiedlichste Möglichkeiten aufgezeigt werden, über die Visualisierung von Klängen und Musik(geschichte) und die Verklanglichung von Visuellem nachzudenken: (Wie) Kann man Musikgeschichte mit Bildern erzählen? Inwiefern bieten Bildererzählungen Räume für audio-visuelles Erzählen? Wie treten Hör- und Sichtbares in musikbezogenen Werken bildender Künstler*innen in den Dialog? Inwiefern stellt Notation eine Visualisierung von Musik dar? Macht es einen Unterschied, ob die Notation für das Auge oder taktil zum Erfühlen der Musik realisiert wird? Was geschieht, wenn das Visualisieren aktiver Bestandteil des Kompositionsprozesses ist? Welche Folgen hat Visualisieren beim Denken in und über Musik? Und: Wie können digitale Visualisierungsstrategien wissenschaftlich genutzt werden? Dazu laden wir Experten aus verschiedenen Bereichen der Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft und Digital History ein.

Literaturhinweise:
Carola BEBERMEIER und Sabine MEINE (Hg.): Musik im Blick: visuelle Perspektiven auf auditive Kulturen, Wien 2024.
Matteo NANNI: „Das Bildliche der Musik: Gedanken zum iconic turn“, in: Michele CALELLA und Nikolaus URBANEK (Hg.): Historische Musikwissenschaft: Grundlagen und Perspektiven, Stuttgart 2013, S. 402–428.
Tilman SEEBASS: Art. „Musikikonographie“, in: MGG-Online

(1997, online 2016), www.mgg-on-line.com/mgg/stable/13378.

Dorothea Hilzinger wurde 1987 in Göppingen/ Baden-Württemberg geboren. Von 2006 bis 2012 absolvierte sie ein Magisterstudium der Musikwissenschaft mit den Nebenfächern Pädagogik und Informatik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Aktuell arbeitet sie an ihrem Promotionsprojekt über „ Britische Symphonik 1883-1914 - Studien zu Rezeption, Kompositionsstrategien und Traditionsbezug" an der Universität der Künste Berlin, dabei wird sie von Prof. Dr. Signe Rotter-Broman betreut. Seit dem Sommersemester 2013 ist Dorothea Hilzinger als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Musikwissenschaft an der UdK  Berlin tätig. Ihre Forschungsinteressen beinhalten die Britische Symphonik im 19. und 20. Jahrhundert, die English Musical Renaissance, Edward Elgar sowie die Gattungsgeschichte der Symphonie.