In Schichten graben II - Archäologische Zugänge zum Verständnis von Stadt, Wissen und Kunst

Prof. Dr. Miriam Oesterreich
In Schichten graben II - Archäologische Zugänge zum Verständnis von Stadt, Wissen und Kunst

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS, 6 Plätze
Donnerstags, 14-18 Uhr, 6 Termine:31.10., 21.11., 5.12.2024, 9.1., 30.1., 6.2.2025
Medienhaus, Grunewaldstr. 2-5, Raum 306
Anmeldung bis spätestens 31.10. über Moodle: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2390.

Archäologische Zugänge sollen im Seminar einerseits als historische und aktuelle Disziplin der Ausgrabung verschütteter, begrabener, unsichtbarer und zumeist im Boden verborgener Sinnschichten der Stadt verstanden werden, andererseits auch als Methode hermeneutischen, grabenden Suchens nach verborgenen und dahinter- oder darunterliegenden Sedimenten von Wissen. Ziel der intellektuellen wie praktischen ‚Grabung‘ im Seminar ist ein besseres Verständnis für das Unbewusste, das Verdrängte, oder Unheimliche - der Stadt ebenso wie des Wissens und der Künste. Auch die Kritik an dieser Idee der Transparenz und des sichtbaren Nachlebens, wie sie beispielsweise Édouard Glissant in seinen Schriften zur Opazität äußert, soll diskutiert werden.

Das Seminar wird neben der Lektüre und Diskussion einschlägiger theoretischer Positionen Ortsbegehungen in Berlin vornehmen und so archäologisch-suchend vorgehen. Dabei sollen beispielsweise der Palast der Republik und die Museumsinsel, befragt werden, aber auch der Kult und die Debatten um die ‚Zugehörigkeiten‘ der Nofretete-Büste. Mika Ebbing und Jule Roehr werden das Seminar begleiten und ihr künstlerisches Projekt zu einer Archäologie des UdK-Archivs vorstellen. Das UdK-Archiv soll auch Ausgangspunkt eigener Untersuchungen durch Studierende sein.

Leistungsanforderungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eines Impulsreferats/Leitung einer Themensitzung als Expert*in.

Miriam Oesterreich ist Professorin für Theorie der Gestaltung/Gender Studies an der Universität der Künste Berlin. Sie war zuvor Athene Young Investigator, Postdoktorandin der Kunstgeschichte und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Mode & Ästhetik der Technischen Universität Darmstadt. Außerdem war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Worlding Public Cultures – The Arts and Social Innovation“ an der Universität Heidelberg und ist dort weiterhin assoziiert. Zurzeit forscht sie zu den globalen Verflechtungen des mexikanischen Indigenismus als avantgardistische Kunstpraxis. In ihrer Dissertation arbeitete sie die „Inszenierungen ‚exotischer‘ Körper in früher Bildreklame, 1880-1914“ für die Kunstgeschichte auf. Sie studierte an den Universitäten in Heidelberg, Havanna, Valencia und an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte, Romanistik und Altamerikanistik.  2019 war sie Ansel-Adams-Fellow des Center for Creative Photography an der University of Arizona.