Radikale Schwäche – Ästhetiken der Wunde

Prof. Dr. Kathrin Busch
Radikale Schwäche – Ästhetiken der Wunde

Seminar, Deutsch, 3 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Freitags, 14-17 Uhr, wöchentlich ab 18.10.2024, Straße des 17. Juni, Raum 208
Um Anmeldung unter busch_ @udk-berlin.de wid gebeten.

Verwundbarkeit, Verletzlichkeit und Sensibilität sind Zustände oder Gefühlslagen, die in den letzten Jahren eine Umwertung erfahren haben. Sie werden nicht länger diffamiert, gelten nicht mehr als Mängel, die man überwinden müsste – oder könnte. Stattdessen wird ihnen ein eigenes Vermögen zugeschrieben. Auch Abhängigkeit und Angewiesenheit werden nicht verworfen, sondern als unausweichlich anerkennt, so dass die Frage, wie man Sorge für diese grundlegenden Schwächen tragen will, entscheidend wird. Traditionell gelten die Künste als der Ort, an dem alle Arten von Empfindsamkeit kultiviert, ausgekostet und gesteigert werden. Welche Sensibilitäten müssen verstärkt, welche abgemildert werden? Wie gewaltsam oder grausam, wie behütend, schützend oder tröstend will man mit Verletzbarkeiten umgehen? Um die Kraft von Schwäche auszuloten, wenden wir uns ausgewählten ästhetischen Theorien und künstlerischen Positionen zu, in denen die Kultivierung von Schwäche im Vordergrund steht. Mit Texten u.a. von Antonin Artaud, Lauren Berlant, Judith Butler, Gilles Deleuze und Maggie Nelson.

Leistungsanfoderungen: regelmäßige, aktive Teilname, Übernahme eines Referats.

Kathrin Busch ist Philosophin und lehrt als Professorin an der Universität der Künste. Daneben hat sie die Gesellschaft für künstlerische Forschung (gkfd.org) mitgegründet und das Berliner Förderprogramm für künstlerische Forschung auf den Weg gebracht (kuenstlerischeforschung.berlin). Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben Fragen des ästhetischen Denkens und künstlerischen Forschens auch Theorien der Passivität und Fleischlichkeit. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Das Ästhetisch-Spekulative, Paderborn 2021; (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.