Theorie und Geschichte des Theaters: Theater und Umwelt 2

Prof. Dr. Maximilian Haas
Theater und Umwelt 2
im Rahmen der Vorlesungsreihe "Theorie und Geschichte des Theaters"

Vorlesung, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 25 Plätze
Mittwochs, 13 Termine, 18-20:30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 158
Achtung: Für Studierende des Studiengangs Schauspiel nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar!

Die tiefgreifende Krise des modernen Mensch-Umwelt-Verhältnisses, der wir uns heute ausgesetzt sehen, umfasst auch die Bühnenkünste. Sie erfordert eine grundsätzliche Neubestimmung der Beziehungen zwischen dem Theater und seinen diversen Umwelten. Im zweiten Teil der zweisemestrigen Vorlesung wird diese mit Blick auf die historischen Epochen des westlichen Theaters vorgenommen: Welche Alternativen zum heute vorherrschenden ausbeuterischen Mensch-Umwelt-Verhältnis drücken sich in dieser aus und welchen Anteil hat das Theater an der Herausbildung dessen, was man als das Anthropozän bezeichnet, das Erdzeitalter des Menschen? Unter der oft vernachlässigten Perspektive der Naturbeziehungen des Theaters soll seine Geschichte so gegen den anthropozentrischen Strich gelesen werden.

26.10.22 Einleitung: Theater als Kosmogramme
02.11.22 Antike 1: Theaterdispositive im kosmologischen Kontext
09.11.22 Antike 2: Chor und (soziale) Landschaft
16.11.22 Frühe Neuzeit: Theaterinnenraum, Subjekt und künstliche Umwelten
23.11.22 Aufklärung und Verdunklung: Theater des Menschen
30.11.22 Naturalismus: soziales Milieu und natürliche Umwelt
07.12.22 Gastbeitrag Alexander Karschnia (andcompany&Co): ANT NOW? (global swarming!)
14.12.22 Absurdes Theater: Greening of the Modern Stage
11.01.23 Environmental Theater: Theater außer sich
18.01.23 Gastbeitrag Stefanie Wenner über Planetare Performance
25.01.23 Tanz-Kosmologien in den Amerikanischen Neoavantgarden
01.02.23 Black Box und White Cube: Kosmologie zeitgenössischer Bühnen
08.02.23 Zusammenfassung und Ausblick

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Leistungsschein: regelmäßige, aktive Teilnahme                                                   

Maximilian Haas ist Theaterwissenschaftler und Dramaturg und derzeit Gastprofessor für Theaterwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und promovierte praxisbezogen an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seine Forschungsinteressen in umfassen Ökologie und die Künste, Theorie und Praxis der Dramaturgie im zeitgenössischen Tanz und Theater, Ästhetik der performativen Künste, Methodologie und Epistemologie künstlerischer Forschung, Betriebsökologie und nachhaltige Produktionsweisen, Science, Animal und Environmental Studies. Er hat als Dramaturg/Kurator an Theatern wie der Volksbühne Berlin, den Berliner Festspielen und dem HAU Hebbel am Ufer gearbeitet. Zuletzt erschienen: Tiere auf der Bühne: Eine ästhetische Ökologie der Performance (Kadmos 2018), How to Relate: Knowledge Arts Practices (Transcript 2021) sowie Schöpfen und Erschöpfen: Maja Göpel und Eva von Redecker (Matthes und Seitz 2022). Mit Margarita Tsomou kuratiert er die fortlaufende Diskursreihe Burning Futures: On Ecologies of Existence am HAU. Mit Sandra Umathum schrieb er 2021 eine Studie zur Förderung der Nachhaltigkeit in den Freien Darstellenden Künsten für den Fonds Darstellende Künste/BKM. Weitere Infos: www.maximilianhaas.info