Schönheit des Kollektiven
She She Pop / Ilia Papatheodorou
Schönheit des Kollektiven
Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags, 14-18 Uhr, 6 Sitzungen am 18.4., 25.4., 2.5., 23.5., 27.6. und 4.7.2024, Hardenbergstr. 33, Raum 101
Anmeldung auf Moodle beginnt am 15.04.2024:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2256
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: kollektiv
Der Kurs beschäftigt sich mit der Arbeit am Konzept: die zentrale künstlerische Idee, die zum Auftrag an alle wird, die sich ihr aus verschiedenen Perspektiven nähern um zu kollaborieren. Im Alltag künstlerischen Schaffens erscheint oft nicht schwieriger, als dass verschiedene Persönlichkeiten in kollektiven Zusammenhängen wie z. B. einem Ensemble, ihre subjektive Logik aufgeben und sich einer vereinigenden Idee verpflichten. Es wird also darum gehen, die Schönheit des Kollektiven in der Kunst wiederzuentdecken und den politischen Paradigmenwechsel zu diskutieren, den sie im klassischen Kunstverständnis westlicher Tradition bedeutet.
Auf praktische Weise werden sich die Studierende hier mit der Konzeptkunst der 1960 und 70er-Jahre auseinandersetzen. Als eine anti-materialistische Kunstform ist sie ganz der künstlerischen Idee verpflichtet. Sie lädt die Forschenden ein, sich der Kunst in Begriffen und Gedankenspielen zu nähern. Damit ist sie besonders zugänglich und offen für alle Bereiche der Kunst und bietet eine Folie für unhierarchische Kooperation zwischen Künstler*innen verschiedener Sparten. Zentral ist häufig eine selbstgewählte Aufgabenstellung für die Künstler*in, die self-instruction. Aber auch Ereignispartituren für ein Publikum gehören in ihr Repertoire. Das Politische offenbart sich in dieser Kunstform als Stimme der Gleichheit, die sich gegen soziale Hierarchien auflehnt, als ein Ausdruck des Gemeinschaftlichen oder als erhöhtes Bewusstsein für Kommunikationsweisen und Verkehrsformen von Menschen. Inspiriert von Konzeptkünstler*innen wie John Cage, Yoko Ono, Linda Montano und Allan Kaprow entwerfen die Studierenden einzeln und in kleinen Gruppen einfache und teilbare Konzepte. Das fortwährende Aushandeln der dialektischen Beziehung der Einzelnen zur Gemeinschaft spielt in diesen künstlerischen Experimenten eine wesentliche Rolle.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Regelmäßige Anwesenheit (85%) und eine aktive Beteiligung an der Lehrveranstaltung.
Ilia Papatheodorou: Ich wurde am 29.03.1971 in Stuttgart geboren. 1991 erlangte ich das Abitur am Hegel-Gymnasium Stuttgart-Vaihingen. 1992 war ich Hospitantin am Staatsschauspiel München. Ich bin Mitbegründerin und seit 1993 ständiges Mitglied des Performance-Kollektivs She She Pop. Das Studium der Angewandten Theaterwissenschaft an der JLU Gießen schloss ich 1997 mit dem Diplom ab. Seit 2011 touren She She Pop im In- und Ausland. Die Gruppe erhielt international Auszeichnungen, u. a. den Theaterpreis Berlin (2019). Ich hatte diverse Lehraufträge an Universitäten und Kunsthochschulen im In-und Ausland. Im SoS 2019 unterrichtete ich als Gastprofessorin an der UdK Berlin im Studiengang Szenografie, 2022 u. a. an der Nationaluniversität in Bukarest und dem Bard College Berlin. Zwei Buchveröffentlichungen erschienen im Alexander Verlag unter den Titel "Sich fremd werden. Beiträge zu einer Poetik der Performance" (2018) und "She She Pop: Mehr als sieben Schwestern" (2022). Weitere Informationen auf www.sheshepop.de.