AUS DEN ANGELN - Zur Dynamik dystopischer Dysbalancen
Matthias Moravek
AUS DEN ANGELN - Zur Dynamik dystopischer Dysbalancen
Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 15-18:30 Uhr, 7 Sitzungen: 9.5., 16.5., 23.5., 13.6., 20.6., 27.6. und 4.7.2025, Hardenbergstr. 33, Raum 110
Achtung: Exkursion am 16.5. am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung schon um 14.30 Uhr, Treffpunkt Telegrafenberg Potsdam.
Anmeldung auf Moodle beginnt am 14.4.2025: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2665
Einschreibeschlüssel: klima
Der letzte Tropfen, das nächste Grad, wir alle auf unsicherem Terrain. Kein Zweifel: Klimatische Extreme wechseln sich ab und verfestigen sich. Die nichtlineare Dynamik diskontinuierlicher Ereignisse überfordert uns und vor allem unser Vorstellungsvermögen. Daher drängt sich die Frage auf: Welche bildnerischen Formate und Visualisierungstechniken bieten sich an, um metereologische Grenzwert-überschreitungen in ihrer Prozesshaftigkeit und disruptiven Dramatik zu erfassen? Wie lässt sich die Dynamik klimatischer Kipppunkte direkt oder metaphorisch in mutmaßlich bewegte Bilder umsetzen? Und: Welchen Unterschied gibt es hierbei zwischen einer künstlerischen und einer wissenschaftlichen Darstellung?
Das praktische Seminar untersucht und erprobt bildnerische Techniken zur Darstellung von diskontinuierlichen Prozessen, entweder als Trickfilm, Video oder als serielle Fotografie. Eine Zeichnung, die sich in Bewegung setzt kann dabei genauso die Grundlage sein, wie ein Handyreel oder animierte Objekte und Materialien. Der Schwerpunkt liegt auf dem individuellen künstlerischen Ansatz der Teilnehmenden, der nach praktischen Übungen in Teamarbeit zu einer kurzen Filmsequenz führen soll. Spezifische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, zeichnerisch-, filmisch-fotografisches Interesse und Neugier auf das Kennenlernen anderer Arbeitsansätze sicher von Vorteil. Grundlegende Kenntnisse zur Trickanimation und zum Filmschnitt können im Seminar erworben werden. Alle Ergebnisse sollen am Ende in einem kurzen Animationsfilm zusammengeführt werden.
Eine Exkursion an das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung vermittelt grundlegende Einsichten in die naturwissenschaftlichen Aspekte der Thematik.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein: Erarbeitung einer Idee für eine eigenständige künstlerische Arbeit (Storyboard, Animation, Video, serielle Fotografie) in Auseinandersetzung mit dem Seminarthema.
Matthias Moravek (*1976 in Mühlacker, Studium der Bildenden Kunst an der Kunstakademie Karlsruhe sowie der UdK Berlin) setzt sich in seinen Arbeiten mit Inhalt, Form und Farbe von physikalischen Phänomenen und Wetterereignissen sowie postkolonialen Bildgedächtnissen und deren kultureller Wahrnehmung auseinander. Die Bezüge seiner Arbeiten reichen von Reiselithographien des 19. Jahrhunderts bis hin zu den digitalen Bildräumen der Gegenwart. Stipendien und institutionalisierte Förderungen ermöglichten ihm Ausstellungen und Arbeitsaufenthalte in Ahrenshoop, Istanbul, Saint-Louis (Senegal), Los Angeles und Mexico City. Seit 2017 ist er Mit-betreiber und Gesellschafter von Axel Obiger - Raum für zeitgenössische Kunst in Berlin. Seit dem Ende seines Studiums sammelt er Lehrerfahrung an Hochschulen, Seminaren und künstlerischen Privatschulen in Theorie und Praxis der Bildenden Kunst, etwa an der UdK Berlin. Zahlreiche Werkportraits besprachen seine Arbeiten bisher, etwa im Tagesspiegel (Berlin, 2019), in der El Pais (Madrid, 2019) oder in der FAZ (Frankfurt, Main, 2022). Matthias Moravek lebt und arbeitet in Berlin.