Künstlerische Strategien zur De-Radikalisierung auf Social Media

Caspar Weimann
Künstlerische Strategien zur De-Radikalisierung auf Social Media

Block-Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstag bis Freitag, 18.-21.2.2025, jeweils 10-17 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 004 (am 21.2. Raum 101 & 151)

Registration on Moodle starts 14.10.2024 / Anmeldung auf Moodle beginnt am 14.10.2024:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2477
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: strategie

Als in den 00er Jahren die ersten Plattformen entstanden, die später zu Social Media Plattformen wurden, entwickelten wir als Internetnutzer*innen uns von Konsument*innen medialer Inhalte zu Produzent*innen dieser Inhalte. Dort stellen wir etwas dar, inszenieren uns selbst und kämpfen publikumsbewusst um Deutungshoheiten. Alle Social Media Plattformen sind daher im Kern Bühnen und können als größte Theater unserer Wirklichkeit begriffen werden. Besonders einflussreiche Spieler*innen auf diesen Bühnen sind seit mittlerweile vielen Jahren radikale Antifeminist*innen, queerfeindliche Meinungsmacher*innen und vor allem rechte Netzwerke. Sie haben die Funktionsweisen digitaler Bühnen bereits vor Jahren verstanden und für sich nutzbar gemacht: Mit wirkungsvollen Strategien und zahlreichen Mitteln nutzen sie die Funktionsweisen von Filterblasen und Algorithmen, um gesamtgesellschaftliche Diskurse über Themen wie Diversität und Feminismus zu verschieben, verschiedene Publika gezielt zu radikalisieren und so eine rassistische, queerfeindliche und antifeministische Politik durchzusetzen. 

Kunstschaffende als gesellschaftliche Utopienköch*innen, als Enabler*innen von Emanzipation und als Wirklichkeitsgestalter*innen müssen diesem Trend dringend entgegenwirken und sich als antirassistische Gegenpole empowern – ganz besonders im erstarkenden Faschismus. In diesem Zusammenhang möchte ich die Studierenden dazu einladen, mit mir gemeinsam Radikalisierungsprozesse zu analysieren, die Funktionsweisen von verschiedenen Sozialen Netzwerken zu erforschen und dann interventionistische Projektkonzepte zu entwickeln, die sich diesen Tendenzen (auf den Plattformen) entgegenstellen.

Konkrete Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein // Fulfilment criteria for ungraded accreditation: aktive und regelmäßige Teilnahme.

Caspar Weimann ist Honorarprofessor*in und Mentor*in für Schauspiel an der ADK Baden-Württemberg mit inhaltlichem Fokus auf Erweiterung des Schauspielbegriffs und schauspielerische Autonomie; initiierende Kraft des Internettheaters onlinetheater.live, der App "Loulu" (Amadeu Antonio Preis 2021, Heidelberger Stückemarkt 2022) und von zahlreichen intermedialen Projekten; Seminar- und Workshopleitung sowie Vorträge zu postdigitalen und hybriden Theaterstrategien, zu partizipativem Theater im Netz und zur Theatralität von Social Media (Berliner Theatertreffen, UdK Berlin, Kunstakademie Düsseldorf, Theaterakademie Hamburg, Salzburger Landestheater, Staatstheater Schwerin, Hochschule Osnabrück uvm.); Gleichstellungsbeauftragung an der ADK Baden-Württemberg mit bes. Fokus auf Queer Empowerment; projektbezogene Zusammenarbeit mit HAU Hebbel am Ufer, FFT Düsseldorf, Berliner Theatertreffen, tanzhaus nrw uvm.; mehrfache Jurytätigkeit für Fonds Daku; weitere Lehraufträge für Schauspiel am Mozarteum Salzburg, am Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique in Paris, an der hmt Rostock uvm. Weitere Informationen unter https://www.casparweimann.de/.