25.11.2021 - Day 4: ‚Art Knows No Political Borders‘ – kollektives Arbeiten über politische Kunst über Zensur und freie Meinungsäußerung.

[Artist/Curator talk]

Day 4: ‚Art Knows No Political Borders‘ – kollektives Arbeiten über politische Kunst über Zensur und freie Meinungsäußerung.
25.11.2021, 16 - 18 h
Online
Deutsch, Moderatorin - Yuseon Kim

This session takes place via Webex Meetings:
https://udk-berlin.webex.com/udk-berlin/j.php?MTID=mbd5fb1c68767bb29ace51c6ec5be09f4
Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2734 975 5883
Meeting Passwort: ujH8yRb3zi3

Jae-Hyun Yoo wird in seinem Vortrag drei Beispiele für kollektives Arbeiten zwischen Kunst und Politik vorstellen.

Global Alien
Eine internationale KünstlerInnengruppe - die gemeinsam mit TheoretikerInnen - aus Deutschland, Korea, Dänemark, Taiwan, Irland und den Philippinen Mechanismen der Globalisierung untersucht und befragt hat von 2005 bis 2015 diverse Projekte in verschiedenen Ländern realisiert. Global Alien legt den Fokus auf den 'globalen Fremden', der kulturelle und nationale Grenzen überschreitet und damit eine Begegnung ermöglicht. Das Fremde ist bestimmt durch die Grenzen, die das Bekannte vom Unbekannten trennt. Wo verlaufen diese Grenzen und von wem werden sie aufrechterhalten? Wie lassen sie sich öffnen und erweitern? Wie sieht die Konstruktion des Fremden in den unterschiedlichen Ländern aus? Global Alien propagiert ein Lebensgefühl: eine Verbindung von Menschen überall auf der Welt, die entwurzelt und auf der Suche nach neuen Bezugsrahmen sind.

Verbotene Bilder
Eine Ausstellung in der nGbK in Berlin im Jahr 2015 über das Thema Kunst und Zensur. Japan, Südkorea und Taiwan gelten in Westeuropa und Amerika als demokratische Rechtsstaaten. Nur bedingt wird wahrgenommen, dass in allen drei Ländern Meinungsfreiheit von staatlicher Seite nicht als selbstverständlich akzeptiert wird und dass Kontrolle oder Zensur kritischer Kunst wie auch Repressalien gegen unbequeme Künstler_innen nicht selten sind. Gründe dafür sind tief verwurzelt – in Japan die unaufgearbeitete imperiale Vergangenheit und das Tabu um den Kaiser, in Südkorea die Frontstellung zu Nordkorea und in Taiwan die nationalideologische Konkurrenz mit der Volksrepublik China. Wir haben verschiedene Künstler aus den drei Ländern Japan, Südkorea und Taiwan eingeladen ihre in ihrem Heimatland politisch stark umstrittenen Arbeiten zu zeigen. Dies stellte sich als schwierig heraus als schon der Transport der Arbeiten von Hong Sung Dam und Sunmu aus Südkorea von staatlicher Seite blockiert wurde. Die Künstler mussten dann vor Ort in Berlin neue Arbeiten anfertigen.

Art5 e.V.
ist ein 2021 gegründeter Verein mit dem Ziel politische Strömungen von Asien und Europa zu durchleuchten und zu verbinden. Der Name deutet auf die doppelte Bedeutung von Art 5 als Abkürzung des Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und „art“ für „Kunst” hin. Der Fokus liegt dabei auf Möglichkeiten, die durch die Kunstfreiheit (Art. 5 (3) S.1 GG), als Stütze der Demokratie Ausdruck finden. Das erste Ausstellungsprojekt von Art 5 im Sommer diesen Jahres in München konzentrierte sich auf Südkorea und Deutschland. Diese beiden relativ jungen Demokratien, deren Historie angesichts ihrer jeweiligen Teilungserfahrung nach dem Zweiten Weltkrieg auch geopolitische Verbindungen aufweist, zeigen einige Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede im Umgang mit der Demokratie.

Guest:
JAE-HYUN YOO
(*1974 in Gyeongju/ South Korea) lives and works as an artist and curator in Oberbayern, Germany since 2001. He studied fine arts and philosophy at Sungkyunkwan University in Seoul and the University of New South Wales, Sydney, and fine arts with Katharina Sieverding at the UdK Berlin. In his work he deals with the theme of border and border crossing in the sense of an "open identity". His main topics are the political effects of democratic systems and the consequences of the Cold War. He has initiated the artist group Global Alien and Art5 e.V.. Since 2018 he organizes cultural exchange programs between Munich and Seoul. In 2006, he received the Kurt Eisner Cultural Foundation Award Munich.